Es gibt Zeiten, in denen Sie das Haus seltener verlassen. Ihre Fellnase möchte trotzdem ausreichend Beschäftigung. Üblicherweise teilt Lizzy ihre Erfahrungen in Ihrem Blog „Behütet & Geliebt“. Durch ihre drei Hütehundmädchen Emmely, Hazel und Colani weiß sie genau, wie sie ihre Hunde auch innerhalb der vier Wände mit Nasenarbeit und Intelligenzspielen beschäftigen kann. Lassen Sie sich ihre Tipps nicht entgehen!      

Vom Suchen und Finden – Beschäftigungsmöglichkeiten mit der Nase

Makrosmatiker ist die Bezeichnung von Lebewesen, welche über einen besonders ausgeprägten Geruchssinn verfügen. Der Bereich der Nasenschleimhaut, der für die Geruchswahrnehmung zuständig ist, ist bei Hunden deutlich größer als bei Menschen. Wir zählen daher auch zu den Mikrosmatikern. Der Bereich ist bei Menschen etwa 2 x 5cm² klein, bei Hunden hingegen bei etwa 2 x 25cm² (natürlich in Abhängigkeit von der Größe des Hundes). 

Zwei Hunde am Strand
Hunde können also sehr gut riechen und vielen Hunden bereitet es sehr viel Freude diese Fähigkeit zu benutzen.

Die Nasenarbeit von Spürhunden – Profis am Werk

Durch den hervorragenden Geruchssinn haben sich verschiedene Möglichkeiten ergeben, wie Hunde uns Menschen helfen können:

  • Jagdhunde, die Wild aufspüren
  • Mantrailer, die vermisste Menschen suchen,
  • Pettrailer, die entlaufene Hunde wieder finden können
  • Diensthunde, die bei der Polizei und dem Zoll arbeiten und im Einsatz nach Sprengstoffen, Drogen, Insekten, Geld oder speziellen elektronischen Geräten suchen.

Auch im medizinischen Bereich ist der Geruchssinn der Hunde unersetzbar: Es gibt Assistenzhunde, die epileptischen Anfälle oder eine drohende Unter- oder Überzuckerung bei Diabetes anzeigen können. Nach spezieller Ausbildung ist es manchen sogar möglich, Veränderungen im Körper wie Krebs zu erschnüffeln.

 

Schnüffeln kann jeder Hund

Nicht jeder Hund ist als Diensthund oder Mantrailer geeignet, dazu gehören gewissen Veranlagungen und eine spezielle Ausbildung, die ein intensives Training mit sich bringt. Trotzdem eignet sich Nasenarbeit für jeden Hund, da die Aufgaben so gestellt werden können, dass sie beispielsweise auch für Junghunde, kranke/verletzte sowie alte Hunde machbar sind.

Wichtig Das Schnüffeln mit der Nase fordert den Hund nicht nur geistig, sondern ist auch körperlich sehr anstrengend, da der Vierbeiner dabei bis zu 200 Mal ein- und ausatmet. Daher sollte man die Sucheinheiten nicht zu lang gestalten und seinem Hund anschließend genügend Wasser zur Verfügung stellen.

Selbstverständlich bietet die Natur eine Menge Möglichkeiten für Suchspiele. Aber wenn man als Hundebesitzer beispielsweise krank ist oder aus anderen Gründen zu Hause bleiben möchte, dann können Sie Ihren Hund auch in den eigenen vier Wänden schnüffeln lassen.

Einige Ideen dazu möchte ich Ihnen im Folgenden vorstellen:

Verschiedene Hundespielzeuge
Verstecken Sie einfach das Lieblingsspielzeug Ihres Hundes in der Wohnung.

Suchen ohne Schnickschnack – so beginnen Sie das Training

Für Anfänger empfiehlt es sich, den Hund die ersten Male beim Verstecken zuschauen zu lassen und das versteckte Objekt nicht zu bedecken. Gehört Ihr Vierbeiner schon zu den Fortgeschrittenen, können Sie die Suche auf mehrere Räume verteilen und beispielsweise das Spielzeug zusätzlich unter einer Decke verbergen. Sollte Ihr Hund eher futtermotiviert sein, können Sie auch einzelne Hundeleckerlis verstecken. Alternativ eignet sich auch eine Apportiertasche, die Sie mit Futter füllen können: Diese öffnen Sie Ihrem Hund nach der erfolgreichen Suche entweder direkt am Versteck oder Ihr Hund bringt Ihnen die Apportiertasche, sofern er das Apportieren beherrscht.

Tipp Achten Sie unbedingt darauf, dass Sie das Spielzeug/ Futter möglichst bodennah verstecken oder nur auf stabilen Möbelstücken, damit sich Ihr Hund beim Suchen nicht verletzt. Wenn Ihr Hund im Alltag nicht auf die Couch oder die Fensterbank darf, dann nutzen Sie diese Orte auch nicht als Versteck. Somit gerät Ihr Hund nicht in Versuchung, die üblichen Regeln brechen zu müssen.

Einrollen – Ausrollen

Nehmen Sie eine Decke oder ein Handtuch, legen Sie es auf dem Boden und rollen Sie den Stoff gemeinsam mit etwas Futter oder einem Spielzeug ein. Alternativ können Sie den Stoff auch mehrfach falten und dabei Futter verstecken. Anschließend darf Ihr Vierbeiner in dem Stoffstück nach seiner Belohnung suchen.

Noch auf der Suche nach dem passendem Futter für das Training? Werden Sie hier fündig:

Suchen in der Schnüffelkiste

Füllen Sie eine Kiste, einen Wäschekorb oder einen Karton mit verschiedenen Gegenständen und verstecken darin Futter oder Spielzeug.

Schnüffelkiste gefüllt mit Zeitungspapier
Zum Füllen der Kiste eignet sich zum Beispiel Zeitungspapier, Klopapierrollen, ausrangierte Socken, Handtücher oder Stoffreste.

Für Such-Neulinge können Sie einfach ein paar Hundeleckerlis in die Kiste streuen. Wenn das zu einfach für Ihren Hund ist, dann wickeln Sie doch etwas Futter in Zeitungspapier oder Stoff ein und legen es zurück in die Kiste. So muss Ihr Hund erst das entsprechende Stoffstück erschnüffeln und anschließend das Futter auswickeln.

Tipp Versuchen Sie die Aufgabe nicht zu schwer zu gestalten, damit Ihr Hund nicht frustriert ist und den Spaß am Suchen verliert. Helfen Sie ihm gegebenenfalls und freuen Sie sich gemeinsam, wenn die Suche erfolgreich war. Vor allem frustrierte oder sehr motivierte Hunde können dazu neigen, dass sie beispielsweise das Papier zerreißen und unter Umständen mitfressen. Wählen Sie daher die Füllung der Schnüffelkiste unbedingt Ihrem Hund entsprechend.

 

Das Hütchenspiel

Wie bei dem traditionellen Hütchenspiel benötigen Sie mehrere Hütchen. Sie können dafür Plastiktassen oder ausgespülte, leere Joghurtbecher verwenden. Für stürmische Hunde eignen sich auch kleine Blumentöpfe, da diese nicht so leicht umgeworfen werden können. Verstecken Sie nun unter einem der Gegenstände etwas Futter und lassen Sie Ihren Vierbeiner suchen. Sobald er den richtigen Behälter anzeigt – beispielsweise durch Sitzen, Liegen oder Anstupsen – heben Sie den entsprechenden Behälter hoch, sodass der Hund die Belohnung erhält.

Hund mit zwei Blumentöpfen zum Teebeutelsuchen
Beginnen Sie zunächst mit zwei Hütchen und steigern Sie die Anzahl erst, wenn Ihr Hund das Spiel verstanden hat.

Um das Hütchenspiel noch anspruchsvoller zu gestalten, können Sie Ihrem Hund beibringen nach einem bestimmten Geruch, beispielsweise nach einer bestimmten Teesorte zu suchen. 

Dazu legen Sie einen Teebeutel zunächst mit etwas Abstand vor Ihren Hund und lassen ihn an einem Teebeutel derselben Sorte in Ihrer Hand riechen. Schicken Sie ihn dann los, um den Teebeutel zu finden und loben Sie ihn anschließend, wenn er ihn angezeigt/ gefunden hat. Sobald Ihr Hund weiß, dass er nun den Teebeutel suchen soll, können Sie diesen unter einem der Hütchen verstecken. Nutzen Sie anfangs eine geringe Anzahl an Hütchen und steigern Sie diese langsam.

Tipp Wenn Sie verschiedene Teesorten unter den Hütchen verstecken, können Sie die Schwierigkeit erhöhen. Zeigen Sie Ihrem Hund zu Beginn immer den Geruch, den er finden und anzeigen soll.

Intelligenzspiele, Beschäftigungsspiele und Suchspiele zum Kaufen

Im Handel gibt es ebenfalls eine Vielzahl an Spielzeugen, bei denen die Nase des Hundes gefordert wird.
Intelligenzspielzeuge bestehen meist aus Plastik oder Holz und haben oft drei verschiedene Schwierigkeitsgrade. Der Hund muss dabei nach dem Futter suchen und dafür verschiedene Klappen oder Schubladen öffnen, Hebel drücken oder andere Systeme durchschauen, um an die Belohnung zu gelangen.

Schnüffelgegenstände Schnüffelmatten/Schnüffelteppiche oder Schnüffelbälle sind aus vielen Stoffstreifen gefertigt, zwischen die Sie dann Futter stecken können.

Eine weitere Variante ist die Schnüffeldecke. Auf einer Decke sind verschiedene Taschen und andere Versteckmöglichkeiten mit Stoff aufgenäht. Diese Art der Beschäftigung ist sehr geräuscharm und eignet sich daher besonders gut für geräuschempfindliche Hunde.

Hund mit einem Gitterball
Gitterbälle lassen sich ebenfalls in einem Suchspiel einbinden.

Durch die Löcher können Sie Papierstreifen oder Stoffstreifen stopfen, in die Sie zuvor Futter eingerollt haben. Lassen Sie dabei einige Streifen herausschauen, um das Spiel nicht zu schwierig zu gestalten. Gerne können Sie nun den Ball zusätzlich in der Wohnung verstecken.

Fazit

Suchspiele können individuell an die Vorlieben und das Können des Hundes angepasst werden. Auch für alte und verletzte Hunde eignet sich diese Art der Beschäftigung, weil zum Beispiel einige Aufgaben auch ohne viel Bewegung - sogar im Liegen – gelöst werden können. Mit etwas Kreativität und gegebenenfalls einigen Alltagsgegenständen können Suchspiele immer wieder neu und daher auch spannend gestaltet werden. So wird es quasi zum Kinderspiel, Ihre Fellnase auch in den Zeiten abwechslungsreich zu beschäftigen, in denen Sie das Haus seltener verlassen.