Beim Anweiden von Pferden ist Geduld gefragt, um Gesundheitsrisiken wie Koliken, Hufrehe oder andere Stoffwechselerkrankungen zu vermeiden. Der Wechsel von Heu zu frischem Gras sollte schrittweise erfolgen, dabei spielt die Qualität und Reife des Grases eine wichtige Rolle. Am ersten Tag macht es Sinn das Grasen auf 15-20 Minuten zu begrenzen und danach die Weidezeit täglich um 10-15 Minuten zu steigern. Bei empfindlichen Pferden sollte etwas kürzer, mit 5-10 Minuten, begonnen werden und behutsam täglich um 5-10 Minuten gesteigert werden. Immer darauf achten, dass das Pferd nicht hungrig auf die Weide kommt und vor dem Weidegang mit Raufutter versorgt wird. Zusätzlich kann Mash die Verdauung unterstützen. Bei Anzeichen von Verdauungsproblemen wie warmen Hufen oder Durchfall, die Weidezeit reduzieren und gegebenenfalls einen Tierarzt konsultieren. Eine ausgewogene Ernährung mit Mineralfutter ist auch während der Weidezeit für eine optimale Versorgung mit Nährstoffen wichtig. Mash kann zusätzlich die Verdauung des Pferdes unterstützen und bei einem gesunden Start in die Weidesaison helfen.

Der Winter ist vergangen, die ersten Halme stecken ihre Köpfe vorsichtig aus der Erdoberfläche. Bald kann das Pferd endlich das erste Maul voll saftigen Grases genießen. Doch die Futterumstellung zu Beginn der Weidesaison hat auch ihre Tücken! Wer dabei zu schnell vorgeht, riskiert die Gesundheit seines Vierbeiners. In diesem Ratgeber erfährst Du, wie Du Dein Pferd sanft anweiden kannst, sodass dem grünen Vergnügen nichts mehr im Wege steht!


Fohlen und Stute grasen
Bloß schnell raus? Besser langsam auf die Weidesaison umstellen!

Die Vorfreude wächst mit dem Gras um die Wette: Schon wenn sich im Frühjahr das erste zarte Grün zeigt, wird jeder erreichbare Halm gezupft, schweift der Pferdeblick voller Sehnsucht in die Ferne, denn die Weidesaison steht vor der Tür. Endlich wieder saftiges Gras knabbern, den Alltag mit den Pferdekumpels auf der saftigen Wiese verbringen. Doch zwischen dem Ende des Winters und dem Beginn der Weidesaison Anfang Mai steht das Anweiden. Bei Pferden, die ganzjährig auf der Weide stehen, entfällt das Anweiden, doch bei allen anderen ist langsames Vorgehen ein Muss.

Und das will gut geplant sein, denn der Übergang von der Winterfütterung zu frischem, jungen Gras ist eine enorme Umstellung für den empfindlichen Verdauungsapparat der Pferde. Wer sich beim Anweiden der Pferde genug Zeit lässt, erspart sich damit womöglich Tierarztkosten: Denn andernfalls drohen Kolik, Stoffwechselerkrankungen und Hufrehe. Doch warum reagiert der Pferdekörper so sensibel auf die Umstellung vom Winterfutter zu Gras?

 


Warum Du Pferde langsam und achtsam anweiden solltest

Das Pferd ist ein Gewohnheitstier. Seine Darmflora besteht aus Bakterien, die sich in der kalten Jahreszeit an die Verdauung von Heu und Stroh gewöhnt und darauf spezialisiert haben. Mit einer plötzlichen Futterumstellung von Heu auf Gras kommt der Pferdedarm nicht zurecht.

Bevor es mit der Weidesaison losgehen kann, sind drei wichtige Punkte zu beachten:

  1. Ist die Weide schon „reif“ für die Pferde?

    Nachdem in den Wintermonaten hauptsächlich Heu gefressen wurde, ist frisches Gras im Frühjahr ein absolutes Kontrastprogramm. Denn umso jünger das Gras ist, desto mehr Kohlenhydrate (Zucker, Fruktan) und Eiweiß und desto weniger Rohfaser enthält es. Bis zur Mitte des Sommers etwa gilt: je älter das Gras wird, desto gesünder und verträglicher wird es für die Pferde. Daher gilt: Auch wenn die Sehnsucht nach der grünen Weide groß ist, sollten gerade empfindliche Pferde lieber später angeweidet werden. Auch für gesunde Pferde sollte das Weidegras mindestens eine Höhe von 25cm haben (ca. so hoch wie eine Bierflasche).

  2. Gras verändert sich ständig mit den Witterungsbedingungen!

    Der Nährstoffgehalt im Gras schwankt mit der Temperatur, der Sonneneinstrahlung und den Niederschlägen. Gerade im Frühjahr können die Nächte oft frostig sein, weshalb das Anweiden sicherheitshalber am Nachmittag erfolgen sollte, da der Fruktangehalt am Morgen nach einer frostigen Nacht besonders hoch ist. Auch bei extremer Sonneneinstrahlung steigt der Fruktangehalt im Gras deutlich an und somit auf die Gefahr für Hufrehe, Stoffwechselprobleme und Durchfall. Deshalb solltest Du beim Anweiden das Wetter unbedingt im Blick haben.

  3. Hat das Pferd schon die richtige Weidefigur?

    Heute weiß man, das ca. 80% aller Hufrehe-Fälle durch Stoffwechselprobleme, besonders die Insulinresistenz, ausgelöst werden. Was bedeutet das? Durch dauerhaft hohe Mengen an Zucker und Stärke im Futter entgleist der Stoffwechsel der Pferde. Insulin ist das Hormon, das dafür sorgt, das ein hoher Blutzuckerspiegel gesenkt wird, indem Zucker in die Gewebe, zum Beispiel die Muskulatur aufgenommen wird. Bildet sich eine Insulinresistenz, funktioniert der Mechanismus nicht mehr. Der Blutzuckerspiegel bleibt hoch, und dies schädigt die Gewebe, bis hin zur Hufrehe. Die hohen Zuckergehalte im jungen Weidegras können hier schlimme Folgen haben. Übergewicht ist einer der Hauptfaktoren für eine Insulinresistenz. Daher gilt: Der Spätwinter ist die richtige Zeit, um etwas übergewichtige Pferde langsam und kontrolliert abnehmen zu lassen, damit sie die Weidesaison unbeschadet überstehen.

Fuchs und Brauner traben über eine grüne Wiese
Wer beim Anweiden richtig vorgeht, schont die Darmflora der Pferde.


Schritt für Schritt: Richtiges Anweiden

Damit sich die Darmflora des Pferdes also langsam an die neue Herausforderung Gras gewöhnt, braucht es einen Plan für das richtige Anweiden. Zu Beginn der Weidesaison empfiehlt es sich, den Zeitraum des Grasens zu begrenzen und langsam zu steigern.

  1. Beginne mit 15 bis 20 Minuten Weidegang am Tag oder lasse das Pferd an der Hand Gras fressen. Bei Pferden mit Stoffwechselstörungen (EMS, PSSM, Cushing) oder Pferde die Hufrehe-anfällig sind, sollte das Angrasen mit einigen Minuten begonnen werden. Es gibt Fälle, in denen Pferde mit solchen Erkrankungen überhaupt nicht auf die Weide dürfen. 
  2. Steigere die Weidezeit pro Tag um 10 bis 15 Minuten über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen. Beobachte Dein Pferd dabei genau. 

Was es außerdem zu beachten gibt:

  • Stelle Dein Pferd nie hungrig auf die Weide
  • Füttere vor dem Weidegang Heu
  • Mash kann die Verdauung Deines Pferdes zusätzlich unterstützen. Du kannst es 1-3 Mal pro Woche zusätzlich füttern.
  • Sollte das Pferd während der Weidezeit für einige Tage nicht auf die Weide dürfen, bedeutet dies, dass Du wieder erneut langsam anweiden musst.


Vorsicht beim Anweiden: Achte auf diese Zeichen!

Während des drei- oder vierwöchigen Zeitraums des Anweidens solltest Du die Pferde genau beobachten. Angelaufene Beine, warme Hufe oder Durchfall beim Pferd können bedeuten, dass Du zu schnell vorgegangen bist und dass der Organismus des Vierbeiners mit der Futterumstellung überfordert ist. Schalte bei diesen Alarmsignalen einen Gang zurück: Steigere die Dauer des Grasens nicht mehr, bis die Symptome nicht mehr auftreten und füttere mehr Raufutter. Ziehe im Zweifel immer einen Tierarzt zurate, falls bei Deinem Pferd Symptome im Zusammenhang mit dem Weidegang auftreten!


Pferd steht auf einer Wiese in der Sonne
Lasse Dein Pferd anfangs nur begrenzte Zeit auf die Weide.

Heu-Fütterungstipps für die Weidezeit

Wenn Du ein Pferd mit Heißhunger aufs Grün stellst, riskierst Du dessen Gesundheit. Denn dann ist es möglich, dass das Pferd sich seinen leeren Bauch mit bis zu 5kg Gras pro Stunde vollschlägt – ein Kraftakt für den Verdauungstrakt! Füttere Deinem Vierbeiner vor dem Gang auf die Wiese also besser Raufutter satt. Das langsame Fressen auf der Wiese im Anschluss belastet den Organismus nicht unnötig und trägt damit zu einer besseren Verwertung des frischen Grases bei.

Auch wenn die Pferde bereits angeweidet sind, solltest Du auf die Fütterung von Heu nicht verzichten. Weidegras besteht bis zu 75% aus Wasser. Die Rohfaserversorgung und die Versorgung mit Trockensubstanz stellst Du am besten über eine Fütterung mit Heu und Stroh sicher.

Wie viel Heu bei Weidegang füttern? Junges Weidegras enthält ca. 20% mehr Energie und ca. 35% mehr verdauliches Eiweiß als gutes Heu. 4kg Weidegras entsprechen somit etwa 1kg Heu. Füttere vor dem Gang auf die Weide die Heuration und passe dann die Weidzeit an Dein Pferd an. Wer zu Übergewicht und Verdauungsproblemen neigt, sollte das saftige Grün nur mit Vorsicht genießen! Leichtfuttrige Pferde sollten statt einer reduzierten Heumenge lieber begrenzten Weidegang erhalten und einen Großteil ihres Bedarfs mit hochwertigem Heu abdecken. Vorsicht bei Hufrehepatienten! Diese sollten, auch wenn es schwer fällt, lieber auf den Weidegang verzichten, oder nur nach Rücksprache mit dem Tierarzt für begrenzte Zeit aufs Grün.


Mineralfutter, Mash & Co: Tipps zur Fütterung beim Anweiden

Mash unterstützt die Verdauung auch beim Anweiden

Nicht nur Heu ist die optimale Begleitung in Sachen Pferdefutter beim Anweiden. Auch Mash hat sich in dieser sensiblen Zeit bewährt! Die in Leinsamen enthaltenen Schleimstoffe puffern und schützen die empfindliche Magen- und Darmwand des Pferdes. Reiche dem Pferd die warme Mahlzeit, bevor es Zugang zum frischen Gras erhält, um es optimal auf die langsame Futterumstellung vorzubereiten.

Josera Help FlavoGast zur Unterstützung einer gesunden Darmflora

Die Umstellung auf Weidegras kann die Darmflora Deines Vierbeiners ganz schön durcheinander bringen. Nicht selten haben Pferde beim Anweiden mit einem Blähbauch, Kotwasser oder Durchfall zu tun. Um die Darmflora Deines Lieblings zu unterstützen, kann unser innovatives Josera Help FlavoGast bereits vor Anweiden prophylaktisch verfüttert werden. So gibst Du Verdauungsproblemen erst gar keine Chance!

Josera Help FlavoGast enthält eine einzigartige Kombination sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe, welche gezielt die Synergieeffekte von ausgewählten Früchten und Kräutern zum Wohl des Tieres nutzt:

  • Flavonoide sind unter anderem für ihre antientzündlichen und antioxidativen Eigenschaften bekannt und können so die Abwehrkräfte im Magen-Darm-Trakt unterstützen.
  • Die lebenden Hefekulturen werden erst durch das Fressen aktiviert und bauen im Dickdarm des Pferdes überschüssige Zucker- und Stärkemengen ab. Zudem fördern sie die milchsäureabbauenden Mikroorganismen und können helfen so den pH-Wert des Pferdedarms in einem optimalen Bereich zu halten. Dadurch wird die normale Funktion des Magen-Darm-Trakts und eine physiologische Verdauung unterstützt.
  • Traditionelle Kräuter wie Pfefferminze, Rosmarin, Oregano, Kamille und Melisse können wohltuend und entspannend bei Verdauungsbeschwerden wirken.


Die optimale Nährstoffversorgung ist auch zur Weidezeit wichtig!

Umweltbelastungen, übersäuerte Böden und Monokulturen sorgen dafür, dass wichtige Nährstoffe im Weidegras oft Mangelware sind. Damit Dein Pferd während der Weidesaison optimal mit Mineralien und Spurenelementen versorgt ist, solltest Du auch im Frühjahr und im Sommer nicht auf die Gabe eines hochwertigen Mineralfutters verzichten und stets einen Salzleckstein zur Verfügung stellen. Auch eine Kombination aus Salz- und Mineralleckstein bietet sich an. Wer seinem Pferd nach dem Weidegang kein Kraftfutter reicht, da der Energiebedarf durch Heu und Gras bereits gedeckt ist, dem empfehlen wir Mineralfutter in Leckerli-Form. Da der Stärke- und Zuckergehalt von Gras höher ist als der von Heu, ist bei leichtfuttrigen Weidegängern oder Pferden mit Stoffwechselstörungen eine Gabe von stärke- und zuckerreduziertem Mineralfutter ratsam.


Pferd galoppiert über eine Wiese
Pure Freude für Pferde: Ein Tag auf der grünen Weide!

Fazit

„Immer langsam mit den jungen Wiesen“ lautet die Devise beim richtigen Anweiden. Schritt für Schritt gewöhnt sich der Stoffwechsel der Pferde am besten ans frische Grün. Wer dabei mit Bedacht vorgeht, vermeidet Komplikationen wie Koliken, Hufrehe, Kotwasser oder Durchfall und trägt dazu bei, dass sich die empfindliche Darmflora langsam umstellen kann. Wichtig ist außerdem eine ausreichende Versorgung mit hochwertigem Raufutter auch während der Weidesaison, zusätzlich solltest Du unbedingt an die Gabe eines hochwertigen Mineralfutters denken. Werden alle diese Tipps beherzigt, steht dem Weidevergnügen nichts mehr im Wege!


Pferd richtig Anweiden - Deine Fragen, unsere Antworten ganz kurz und knapp

Warum muss ein Pferd langsam angeweidet werden?

Eine schrittweise Futterumstellung ist nötig, da der Verdauungstrakt von Pferden Zeit benötigt, sich an das frische Gras zu gewöhnen. Gras enthält mehr Fruktan und mehr Eiweiß als das gewohnte Heu. Zu schnelles Anweiden kann deshalb zu Gesundheitsproblemen wie Koliken, Hufrehe oder anderen Stoffwechselerkrankungen führen.

Wie wird richtig angeweidet?

Am ersten Tag des Anweidens sollten es 15-20 Minuten sein. Danach kann die Weidezeit täglich um 10-15 Minuten gesteigert werden. Treten Anzeichen von gesundheitlichen Problemen auf, sollte die Weidezeit immer reduziert werden.

Was sollte vor dem Anweiden beachtet werden?

Das Pferd sollte nicht hungrig auf die Weide gelassen werden. Eine Fütterung mit Raufutter vor dem Weidegang ist empfehlenswert, um Heißhunger zu vermeiden.

Warum sollte die Witterung beim Anweiden beachtet werden?

Die Witterung nimmt starken Einfluss auf den Nährstoffgehalt im Gras. Der Fruktangehalt ist z.B. am Morgen nach frostigen Nächten oder bei starker Sonneneinstrahlung deutlich erhöht. Somit ist dann auch die Gefahr für Hufrehe, Stoffwechselproblemen und Druchfall beim Pferd erhöht. Die Weidezeit sollte flexibel angepasst werden.

Welche Anzeichen deuten auf gesundheitliche Probleme beim Anweiden hin?

Angelaufene Beine, warme Hufe oder Durchfall können auf Verdauungsprobleme hinweisen. Bei solchen Symptomen sollte die Weidezeit reduziert und ein Tierarzt konsultiert werden.

Wie passt man die Heufütterung an, wenn das Pferd auf der Weide ist?

Die Heuration sollte immer vor dem Weidegang gegeben werden. Die Heuration sollte nicht gekürzt werden, da es das Pferd mit wichtiger Raufaser versorgt. Bei Pferden mit Stoffwechselproblemen oder Übergewicht sollte die Weidezeit etnsprechend angepasst werden, wobei 4kg Weidegras etwa 1kg Heu entsprechen.

Können alle Pferde auf die Weide?

Pferde mit Stoffwechselstörungen oder Hufrehe-Vorgeschichte müssen besonders behutsam angeweidet werden, manchmal ist Weidegang für sie nicht geeignet. Im Zweifelsfall sollte ein Tierarzt konsultiert werden.