Dein Hund trinkt ständig, sein Fell wird weniger, sein Bauchumfang aber wächst? Der Vierbeiner hat keinen Spaß mehr am Toben und liegt nur noch herum? Dann könnte Dein Hund am Cushing-Syndrom leiden. In diesem Ratgeber erfährst Du, was es mit dieser Erkrankung auf sich hat, wie Morbus Cushing beim Hund diagnostiziert wird, welche Behandlungen es gibt und wie ein Leben mit der Erkrankung aussieht.


Was ist Cushing beim Hund?

Das Cushing-Syndrom ist eine Hormonerkrankung unter der sowohl Menschen als auch Tiere leiden. Auslöser der Krankheit ist ein ständig erhöhter Cortisolspiegel. Der Hormonhaushalt gerät dabei durch eine Funktionsstörung der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) oder der Nebenniere aus der Bahn. In Folge dessen produziert der Körper zu viel Cortisol.

Die Ursachen für das Cushing-Syndrom sind unterschiedlich. Manchmal kann sogar eine ärztliche Behandlung des Tieres Auslöser für die Krankheit sein.


Die Rolle des Cortisols beim Cushing-Syndrom

Cortisol an sich ist eine gute Sache: Es ist ein Stresshormon und für die Stoffwechselregulierung zuständig. In Stressituationen wird es vom Körper ausgeschüttet um eine mögliche Flucht oder Verteidigung vorzubereiten.

Produziert wird das körpereigene Hormon in den Nebennieren. Seine Produktion und Freisetzeung wird durch das Hormon ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) gesteuert. ACTH wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) hergestellt, die an der Basis des Gehirns liegt und erbsengroß ist.

Bei einem gesunden Hund variiert die Konzentration des Cortisols im Blut je nach Tageszeit und Situation. In Stress- oder Krankheitsphasen wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet, normalisiert sich aber danach in der Regel ganz von selbst.

Hat der Hund jedoch Cushing, ist das Cortisol-Level dauerhaft erhöht. Zwar unterliegt die Cortisolkonzentration auch bei einem Hund mit Cushing-Syndrom Schwankungen, sie ist jedoch im Durchschnitt höher als bei einem gesunden Hund. Der Organismus befindet sich dadurch in einem dauerhaften Stresszustand. Das bringt für den Körper eine extreme Belastung mit sich, die die Funktion vieler Organe schädigt, den gesamten Stoffwechsel aus der Bahn wirft und sich in verschieden Symptomen äußert. Allerdings sind die einzelnen Symptome – oder deren Ausbleiben – noch kein Zeichen für oder gegen Cushing beim Hund. Sie variieren von Tier zu Tier stark, so dass eine eindeutige Diagnose nur vom Tierarzt abgegeben werden kann. Bei ungewöhnlichen Symptomen sollte daher immer auch Cushing ausgeschlossen werden, besonders, wenn der Hund über 6 Jahre alt ist oder zu einer der gefährdeten Rassen gehört.


Welche Rassen sind häufiger von Cushing betroffen?

Die Hormonkrankheit kann bei Hunden aller Rassen auftreten. Manche sind aber gefährdeter ein Cushing-Syndrom zu entwickeln, als andere. Besonders verbreitet ist Cushing bei Hunden der Rassen Pudel, Boxer, verschiedene Terrierarten, Dackel, Cockerspaniel, Deutscher Schäferhund und Beagle. Die Gefahr am Cushing-Syndrom zu erkranken nimmt mit dem Alter zu und betrifft Hündinnen deutlich häufiger als Rüden.

Rauhaardackel im Portrait
Einige Rassen sind öfter von Cushing betroffen


Was sind die Ursachen für Morbus Cushing beim Hund?

Ein Cushing-Syndrom beim Hund kann sowohl im Körperinneren entstehen (endogene Ursache), als auch die Folge äußerlicher Einflüsse sein (exogene Ursache).

Endogene Ursachen

Hypophysäres Cushing-Syndrom

In 80 bis 85 % der Erkrankungen ist die Cortisolproduktion durch einen Tumor der Hirnanhangdrüse gestört. Durch den Tumor schüttet die Hypophyse zu viel ACTH aus, was die Cortisolproduktion in den Nebennieren stimuliert. Dieser Tumor ist in den meisten Fällen gutartig.

Funktioneller Nebennieren-Tumor

In 15 bis 20 % der Fälle sitzt der Tumor direkt an einer oder an beiden Nebennieren. Die Nebennieren produzieren dann, ohne die Stimulation von ACTH, vermehrt Cortisol. Häufig handelt es sich hierbei um einen bösartigen Tumor.

Exogene Ursache

Medikamentöse Behandlung

Das Cushing-Syndrom kann auch in Folge einer medikamentösen Behandlung entstehen. Dem Hund wird dann über einen längeren Zeitraum zu viel Cortison verabreicht, zum Beispiel bei einer entzündlichen oder allergischen Erkrankung.


Welche Folgeerkrankungen bringt Cushing beim Hund mit sich?

Bleibt das Cushing-Syndrom unbehandelt, kann es von anderen Erkrankungen begleitet werden:

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • Blutgerinnsel in der Lunge
  • Infektionen der Nieren
  • Infektionen des Harntraktes
  • Entzündungen der Bauchspeicheldrüse

Und nicht nur das – ohne eine Behandlung kann Morbus Cushing für den Hund tödlich verlaufen. Daher sollte der Vierbeiner bei einem Verdacht auf jeden Fall möglichst schnell dem Tierarzt vorgestellt werden, damit dieser weitere Tests vornehmen kann.


Wie stellt mein Tierarzt die Diagnose?

Der Tierarzt wird Deinem Hund Blut abnehmen und seinen Urin untersuchen. Er wird einen oder zwei Hormon-Stimulationstests durchführen und gegebenenfalls weitere bildgebende Verfahren hinzuziehen (Ultraschall, MRT).

ACTH-Stimulationstest

Beim ACTH-Stimulationstest verabreicht Dein Tierarzt Deinem Hund eine synthetische Variante des Hormons ACTH. Vor und nach der Gabe wird ihm Blut abgenommen.

Mit dem Test kann der Tierarzt feststellen, ob die Nebennieren vermehrt Cortisol produzieren.

 

Dexamethason-Suppressionstest

Beim Dexamethason-Suppressionstest erhält Dein Hund eine niedrige Dosis Dexamethason. Auch hier wird ihm vor und nach der Gabe Blut abgenommen und überprüft, ob die Nebennieren vermehrt Cortisol produzieren.

Hund der Rasse Beagle beim Schlafen
Immer müde? Ab zum Tierarzt!


Welche Behandlung gibt es bei Cushing?

Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

Operative Behandlung

Ist die Ursache ein Tumor der Nebenniere, so kann die Nebenniere in einer Operation entfernt werden. Die Cortisolproduktion normalisiert sich und das Cushing-Syndrom kann vollständig geheilt werden. Eine medikamentöse Folgetherapie ist in diesem Fall nicht nötig.

Liegt der Tumor an der Hirnanhangsdrüse, wird in der Regel von einer OP abgeraten. Eine Operation am Gehirn ist äußerst komplex und mit einem hohen Risiko verbunden. Allgemein gilt für Operationen: Da das Cushing-Syndrom häufig ältere Hunde betrifft, ist ihre Chance auf eine vollständige Genesung nach der OP ziemlich gering.

Medikamentöse Behandlung

Der Hund erhält täglich Medikamente, welche die Ausschüttung des Cortisols normalisieren. Mit der Gabe von Vetoryl® (Wirkstoff "Trilostan") kann die Erkrankung zwar nicht geheilt werden, es ist aber möglich das Cushing-Syndrom effektiv zu kontrollieren. Zwar wird Dein Hund ein Leben lang täglich Medikamente bekommen, bei einer erfolgreichen Therapie kann ihm aber so eine gute Lebensqualität ermöglicht werden.

Hunde, die aufgrund einer Cortison-Behandlung erkrankt sind, werden langsam von diesem Medikament entwöhnt.

Achtung: Setze das Cortison nicht ohne Absprache mit Deinem Tierarzt ab! Wird das Cortison zu schnell abgesetzt, besteht für den Hund Lebensgefahr!

In jedem Falle sollte das Cushing-Syndrom durch einen Tierarzt behandelt und der Hund regelmäßig untersucht werden. Durch routinemäßige Blutuntersuchungen überprüft der Tierarzt das Cortisol-Level im Blut und passt gegebenenfalls die Medikamentendosis an.

Die Wirksamkeit wird in einem immer größeren Zeitintervall überprüft. Am Anfang der Behandlung wirst Du alle 10 Tage, später alle 4 Wochen und 12 Wochen nach Beginn der Therapie und anschließend alle 3 Monate Deinen Hund bei Deinem Tierarzt vorstellen. Bereits einige Tage nach Beginn der Therapie gehen erste Symptome zurück. Ist Dein Hund optimal eingestellt, wird er nach einiger Zeit keine Symptome mehr zeigen.

Keine Sorge, das heißt nicht, dass Du Deinem Hund täglich einen Tabletten-Cocktail verabreichen musst. Die Behandlung beschränkt sich auf eine Kapsel, die Du Deinem Hund morgens ins Futter mischst.


Welche Kosten kommen bei Morbus Cushing auf mich zu?

Unabhängig von der Ursache musst Du bei einem Cushing Hund mit hohen Kosten rechnen.

Die Kosten für eine medikamentöse Therapie richten sich danach, welche Medikamentendosis Dein Hund benötigt und wie viele Kontrollen erforderlich sind. Die Medikamentendosis fällt erfahrungsgemäß bei großen Hunden höher aus, weswegen Besitzer großer Rassen in der Regel tiefer in die Tasche greifen müssen.

Diese Kosten kommen auf Dich zu:

  • Kosten für Diagnose
  • monatliche Kosten für Vetoryl®
  • ggf. OP-Kosten
  • regelmäßige Kontrollen

Alle tierärztlichen Leistungen werden nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abgerechnet.

Terrier läuft fröhlich auf einem Weg
Eine unterstützende Fütterung verhilft zu mehr Lebensfreude!


Wie sieht die richtige Ernährung bei Cushing aus?

Morbus Cushing ist eine ernsthafte Erkrankung und sollte deswegen stets von einem Tierarzt behandelt werden. Zusätzlich zur tierärztlichen Behandlung kannst Du mit einer leberschonenden Diät den Stoffwechsel und die Abwehrkräfte Deines Hundes stärken. Beide Bereiche sind durch das Cushing-Syndrom geschwächt. Muskelabbau und Übergewicht sind Begleiterscheinungen der Krankheit. Deswegen solltest Du bei der Fütterung Deines Cushing-Patienten darauf achten, dass das Futter einen hohen Proteinanteil bei einem gemäßigten Fettanteil aufweist, aus leicht verdaulichen Kohlenhydraten besteht und die Leber schont. Fettreiches Fleisch oder Innereien belasten den angegriffenen Stoffwechsel des Hundes unnötig und sollten deswegen vermieden werden. Entscheides Dich für ein Alleinfutter, das den Stoffwechsel Deines Hundes anregt und wähle ein leicht verdauliches Futter mit reduziertem Energiegehalt und hochwertigen Inhaltsstoffen.

Auch die Mineralstoffzufuhr des Vierbeiners ist wichtig, diese kann Dein Tierarzt genauer unter die Lupe nehmen und Dich in Sachen Fütterung Deines Hundes unterstützen.

Futter für Deinen sensiblen Vierbeiner

Außerdem haben sich einige Kräuter bewährt. Sie helfen den Stoffwechsel Deines Hundes in Schwung zu bringen:

  • Schafgarbe
  • Gänseblümchen
  • Löwenzahn
  • Goldrute
  • Mariendistel
  • Fenchel
  • Pfefferminze
  • Petersilienkraut
  • Artischockenblätter

Achtung! Verabreiche Deinem Hund nicht nach eigenem Ermessen Kräuter. Ziehe einen Ernährungsexperten oder Deinen Tierarzt zurate.


Welche Prognose hat mein Hund?

Dein Hund wird zwar nicht vollständig geheilt werden, jedoch mit einer angepassten Therapie eine gute Lebenserwartung und Lebensqualität haben.


Fazit

Sollte Dein Hund die oben genannten Symptome zeigen oder sind Dir in letzter Zeit ungewöhnliche Veränderungen an ihm aufgefallen, solltest Du den Vierbeiner unbedingt einem Tierarzt vorstellen! Er kann Dir auch sagen, welche Therapieform für Deinen Hund am besten geeignet ist. Unbehandelt kann Morbus Cushing für die Fellnase tödlich enden – mit einer entsprechenden Therapie und unterstützenden Maßnahmen lässt sich die Krankheit aber gut in den Griff bekommen. Du kannst die Therapie auch mit einer stoffwechselanregenden Ernährung unterstützen. Lass Dich dabei von Deinem Tierarzt beraten. Bei regelmäßigen Kontrollen und einer erfolgreichen Behandlung hat Dein Hund trotz Erkrankung eine gute Lebensqualität und Lebenserwartung.

Hundekrankheit Cushing FAQs - Deine Fragen, unsere Antworten

Was ist Morbus Cushing beim Hund?

Morbus Cushing, auch bekannt als Hyperadrenokortizismus, ist eine hormonelle Erkrankung, bei der Dein Hund dauerhaft zu viel Cortisol produziert. Dies kann zu vielfältigen Gesundheitsproblemen führen.

Wie erkenne ich die Symptome von Morbus Cushing bei meinem Hund?

Achte auf Symptome wie vermehrtes Trinken, Heißhunger, vermehrte Urinausscheidung, einen vergrößerten Bauch (Hängebauch), Hautentzündungen, Zittern, keine Ausdauer, Atemprobleme. Stelle bei einem Verdacht auf Morbus Cushing deinen Hund möglichst schnell dem Tierarzt vor. 

Gibt es eine Heilung für Morbus Cushing beim Hund?

Eine komplette Heilung ist selten, aber mit der richtigen Behandlung kann Morbus Cushing gut kontrolliert werden, sodass Dein Hund eine hohe Lebensqualität haben kann.

Wie wird Morbus Cushing beim Hund diagnostiziert?

Dein Tierarzt wird Blut- und Urinuntersuchungen durchführen und spezielle Hormon-Stimulationstests anwenden, um die Diagnose zu bestätigen.

Diagnose Morbus Cushing bei meinem Hund - Kann ich meinen Hund zu Hause unterstützen?

Ja, eine angepasste Ernährung und regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt sind wichtig. Achte auf eine leberschonende Diät mit hohem Proteingehalt und moderatem Fettanteil.