Das passiert so schnell: Dein Tier verletzt sich beim Spaziergang oder frisst etwas Unverträgliches. Es überhitzt sich oder gerät in eine andere Notsituation. Jetzt sind ein kühler Kopf und schnelle erste Hilfe für den Hund gefragt. Damit Du weißt, wie es geht, geben wir Dir in diesem Ratgeber wichtige Tipps für Maßnahmen und die richtige Hunde Apotheke.  

Tipp: Speichere Dir diese Infografik direkt auf Deinem Handy ab. So kannst Du im Notfall schnell agieren.

WICHTIG: Keiner dieser Schritte ersetzt den Anruf oder Besuch bei Deiner Tiermedizinerin oder Deinem Tiermediziner! Der erste Schritt sollte immer der Anruf bei Deiner Tierärztin oder Deinem Tierarzt sein. 

Infografik - es wird die erste Hilfe beim Hund grafisch verdeutlicht
Erste Hilfe beim Hund. Sieben wichtige Schritte


Erste Hilfe am Hund: Sieben wichtige Schritte

Schritt eins: Auf Sauerstoffmangel prüfen

Einen Sauerstoffmangel kannst Du, genauso wie den Kreislaufzustand, im Maul des Tieres sehen. Die Schleimhaut sollte feucht, glänzend, glatt und rosa sein, dann ist der Sauerstoffgehalt normal. Stellst Du Ablagerungen oder farbliche Veränderungen wie Rötungen, Blässe oder eine bläuliche Färbung fest, dann können das Zeichen einer Erkrankung sein. Eine lila bis bläuliche Farbe weist auf einen Sauerstoffmangel hin, ein hoher Blutverlust lässt an einer blassen Farbe erkennen und eine dunkelrote Verfärbung deutet auf eine Entzündung, eine Infektion oder einen Hitzschlag hin. 

Schritt zwei: Kreislaufzustand klären

Den Kreislaufzustand kannst Du bei Deinem Hund in der Schnauze feststellen. Dabei musst Du die Lefze nach oben ziehen und das Zahnfleisch auf seine Farbe überprüfen. Die Schleimhaut sollte feucht, glänzend, glatt und rosa sein. Stellst Du Ablagerungen oder farbliche Veränderungen wie Rötungen, Blässe oder eine bläuliche Färbung fest, dann können das Zeichen einer Erkrankung sein. 

Eine andere Möglichkeit ist es, den Kreislaufzustand am Auge Deines Hundes zu prüfen. Ziehe das untere Augenlied nach unten. Auffällige farbliche Veränderungen der Bindehaut können ein Signal für den schlechten Kreislaufzustand sein. 

Schritt drei: Bringe den Hund in eine stabile Seitenlage

Wenn sich Dein Liebling verletzt hat, dann stellst Du zunächst fest, auf welcher Seite - dann drehst Du den Hund so, dass die Verletzungen oben sind und er nicht darauf liegen muss. Um es dem verletzten Tier bequemer zu machen, legst Du am besten eine Decke oder ein Kleidungsstück unter. 

Ist Dein Tier im Schockzustand, nicht ansprechbar oder ist eine Wiederbelebung notwendig, dann legst Du Deinen Hund auf die rechte Seite. Legst Du eine Decke oder ein Kissen unter das Becken. Richte Kopf- und Wirbelsäule in einer geraden Linie aus. Ist der Hund nicht bei Bewusstsein, dann öffnest Du ihm das Maul und ziehst Du die Zunge heraus, damit er gut atmen kann. Die Schnauze muss der tiefste Punkt sein. Diese stabile Seitenlage ist wichtig, damit das Tier sich beim Erbrechen nicht verschluckt und dabei erstickt. 

Schritt vier: Überprüfe die Atmung

Öffne das Maul Deines Tieres und schau, ob Du dort oder im Rachen Erbrochenes oder Fremdkörper findest. Hebt sich der Brustkorb auf und ab? Wenn Du Dir nicht sicher bist, lege Deine Fingerspitzen oder die flache Hand (je nach Hundegröße) auf den Brustkorb und fühle, ob eine eigenständige Atmung stattfindet. Wenn auch das nicht so recht funktioniert, halte Deine angefeuchtete Hand vor die Hundenase – auch so kannst Du die Atmung spüren

Zähle 15 Sekunden lang, wie viele Atemzüge Dein Hund macht und multipliziere das mit vier. Das Ergebnis sollte im Bereich von 10 – 40 Atemzügen pro Minute liegen. 

Schritt fünf: Messe den Puls

Wenn es möglich ist, leg den Hund zum Pulsmessen auf die Seite. Du kannst aber auch im Stehen am Oberschenkel eines Hinterlaufs die Beinschlagader tasten. Mit zwei Fingern misst Du für 15 Sekunden die Pulsschläge und multiplizierst mit vier. Dann hast Du als Ergebnis die Herzschläge pro Minute. Bei kleinen Hunden liegen die Normalwerte zwischen 100 und 120 Herzschlägen pro Minute und bei großen Hunden zwischen 80 und 100.  

Schritt sechs: Informiere den Tierarzt vorab

Rufe schon vor dem Transport Deines verletzten oder kranken Tieres bei einem Tierarzt oder in einer Tierklinik an und schildere die Symptome, damit sich die Praxis oder Klinik eventuell vorbereiten kann. 

Schritt sieben: Sorge für einen sicheren Transport

Ist Dein treuer Freund eher ein West Highland Terrier oder ein Schäferhund? Ein kleines Tier kannst Du eventuell im Arm tragen, einen großen Vierbeiner solltest Du in der Box transportieren. In jedem Fall muss sicher sein, dass das verängstigte oder unter Schmerzen leidende Tier nicht auf dem Parkplatz des Tierarztes aus dem Auto springt. Besteht die Gefahr einer Wirbelsäulenverletzung, so solltest Du Deinen Hund auf einer festen Unterlage transportieren, um die Verletzung nicht weiter zu verschlimmern. 




Erste Hilfe Maßnahmen - Was ist zu tun in einer Notsituation?

Es ist hilfreich, immer einen Kontakt Deiner Tierärztin oder Deines Tierarztes sowie der nächsten Tierklinik parat zu haben. Schreib Dir doch eine Karteikarte mit allen wichtigen Nummern und steck diese in den Geldbeutel oder speicher direkt die Nummer in Deinem Handy ab. So hast Du zur Not immer einen Kontakt parat. 

Ob bei Deinem eigenen Vierbeiner oder einem fremden Hund in Not – bis das Tier einem Tierarzt vorgestellt werden kann, vergeht kostbare Zeit. Diese kannst Du aber nutzen, wenn Du planvoll vorgehst. Erste Regel: Stelle fest, wo und wie Dein vierbeiniger Freund verletzt ist oder ob Herz und Atmung normal funktionieren. 

Schlafender Hund liegt auf einer gelben Decke mit einer Wundenpresse um den Knöchel.
In ein erste Hilfe Set für den Hund gehören immer Schere, Verbandsmaterial und Desinfektionsmittel.


Die Hundeapotheke

Tipp Die Hundeapotheke auch im Auto platzieren


Erste Hilfe ist nicht immer leicht zu leisten – je nachdem, wo der Unfall oder wie die Verletzung passiert ist. Für Dich als Hundehalter ist es deshalb umso wichtiger, eine Notfallausrüstung im Auto oder Zuhause zu haben – um auf möglichst vieles vorbereitet zu sein. Da hinein gehören: steriles Verbandmaterial, Binden, Wundkompressen, Watte, Decke, Schere und Pinzette, Desinfektionsmittel. Gut ist, wenn Du auch gleich die Telefonnummer Deines Tierarztes und der nächsten Tierklinik parat hast. Auch Zuhause brauchst Du unbedingt eine Grundausrüstung für Krankheits- und Notfälle – eine kleine Hundeapotheke. Da hinein gehören unbedingt Kohle – und Elektrolyttabletten, Wärme- und Kühlpacks. 



Alles Wichtige wie Medikamente und co. aus der Hundeapotheke auf einen Blick

Die fünf häufigsten Unfall- und Notsituationen bei Hunden

Ein Unfall mit dem Auto

Ein unachtsamer Moment, schon ist es geschehen – Dein Vierbeiner wird vom Auto angefahren. Bei einem Unfall können Hautverletzungen bei Deinem Hund auftreten, im schlimmsten Fall Beinbrüche oder lebensbedrohliche innere Verletzungen.

Bissverletzungen

Auch bei Verletzungen durch Beißereien solltest Du sofort sorgfältig auf schwerere Verletzungen untersuchen. Stellst Du fest, dass Dein Hund stark blutet oder einen offenen Knochenbruch hat, dann musst Du umgehend die Blutungen mit einem nach Möglichkeit sterilen Druckverband stoppen. Hier besteht die Gefahr von Infektionen und Fieber, deshalb muss das Tier so schnell wie möglich zum Tierarzt. 

 

Vergiftung

Verfressene Exemplare der Gattung canis lupus familiaris sind ja leider besonders gefährdet, irgendetwas zu schlucken, was unbekömmlich, im schlimmsten Fall giftig ist. Rattengift, Schneckenkorn, Medikamente, aber auch Schokolade oder Frostschutzmittel sind extrem gefährlich. Wenn Dein Tier sich ungewöhnlich verhält, erbricht oder krampft, kann es sich um eine Vergiftung handeln. Die erste und wichtige Hilfe für den Hund besteht in dem Fall nicht drin, ihn zum Erbrechen zu bringen, sondern ihn sofort dem Tierarzt vorzustellen. Alles andere könnte die Situation nur noch verschlimmern. Wenn das Gift bekannt ist, nimm eine Probe mit zum Tierarzt. 

 

Darmverschluss

Leider gibt es sehr verspielte Naturen, die ihr Spielzeug zum Fressen gerne haben und auch sonst alles verschlucken, was ungesund ist. Das kann zu einem Darmverschluss führen, der lebensbedrohlich ist. Kann Dein felliger Freund keinen Kot absetzen oder hat offensichtlich starke Schmerzen und einen aufgeblähten Bauch, senkt den Kopf, versucht, zu erbrechen, speichelt stark und streckt die Vorderbeine seitlich aus – dann muss er umgehend zum Tierarzt. 

Hitzschlag

Dein felliger Begleiter hechelt und speichelt, die Zunge hängt weit heraus? Er ist unruhig oder panisch? Seine Ohren sind auffällig heiß? Der Blick ist glasig und der Gang unsicher? Dann spricht alles für Überhitzung. Jetzt heißt es, Dein Tier schnell in einen kühlen schattigen Raum zu bringen, auf ein feuchtes Handtuch zu legen und die Pfoten anzufeuchten und zu kühlen. Niemals darf Dein Hund mit kaltem Wasser übergossen werden, denn dies könnte zu einem Kreislaufschock führen. Außerdem solltest Du Deinem Hund auch zum Trinken lauwarmes Wasser anbieten.

Hund liegt, Kopf auf den Pfoten, schaut krank oder traurig
Wenn der Hund sich auffällig verhält, schlapp oder müde wirkt, erbricht oder speichelt, solltest Du auch eine Erkrankung denken


Ein Erste Hilfe Kurs Hund – das gibt Sicherheit in Notsituationen

Um Dich in Situationen richtig zu verhalten, wenn Dein Liebling sich verletzt hat oder krank ist, kannst Du einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde besuchen. Dort wird Dir gezeigt, wie Du die Vitalzeichen oder den Kreislauf überprüfen kannst. Du lernst, wie Du Deinen Hund in die stabile Seitenlage legen kannst, um bei möglichem Erbrechen einer Erstickung vorzubeugen. Und last but not least kannst Du dort trainieren, was zu tun ist, wenn Dein Hund einen Herzstillstand erleidet – eine Mund-zu-Nase Beatmung. Auch ein Erste-Hilfe-Buch kann auf den Notfall vorbereiten. 

Weißer Labrador wird von seinem Frauchen behutsam gestreichelt.
Mit einem Erste Hilfe Kurs beim Hund bist Du für den Notfall perfekt vorbereitet und kannst bedenkenlos die schönen Stunden mit Deinem Vierbeiner genießen.


Fazit

Als Hundehalter solltest Du auf Situationen vorbereitet sein, bei denen Dein Hund in eine Notlage gerät. Wenn möglich, holst Du Dir einen Helfer dazu, der Dich bei den Erste-Hilfe-Maßnahmen unterstützt oder der sofort den Tierarzt telefonisch alarmieren kann.

Erste Hilfe beim Hund FAQs - Deine Fragen, unsere Antworten ganz kurz und knapp

Wie funktioniert erste Hilfe beim Hund?

  1. Hund auf Sauerstoffmangel prüfen
  2. Kreislaufzustand des Hundes klären
  3. Bringe deinen Hund in eine stabile Seitenlage
  4. Überprüfe die Atmung deines Hundes
  5. Messe den Puls deines Hundes
  6. Tiermediziner/-in informieren
  7. Sorge für einen sicheren Transport deines Hundes

Was soll ich tun, wenn mein Hund sich beim Spaziergang verletzt?

Lege Deinen Hund, falls möglich, in eine stabile Seitenlage und prüfe seine Vitalzeichen wie Atmung und Puls. Decke die Verletzung mit sterilem Verbandmaterial ab und kontaktiere umgehend Deine Tierärztin oder Deinen Tierarzt.

Wie erkenne ich, ob mein Hund einen Sauerstoffmangel hat?

Überprüfe die Schleimhaut im Maul Deines Hundes. Ist sie lila bis bläulich, deutet das auf einen Sauerstoffmangel hin. Bei einem Sauerstoffmangel sollte sofort ein Tierarzt kontaktiert werden.

Wie lege ich einen Druckverband bei meinem Hund an?

Benutze steriles Verbandsmaterial und lege es auf die Wunde. Wickle danach eine Binde fest um die Verletzungsstelle, um die Blutung zu stoppen. Achte darauf, den Verband nicht zu straff anzulegen, um den Blutfluss nicht zu behindern.

Was sollte ich immer bei mir haben, wenn ich mit meinem Hund unterwegs bin?

Speichere die Kontaktdaten Deiner Tierärztin oder Deines Tierarztes in Deinem Handy und führe immer ein Erste Hilfe Set für unterwegs mit Dir.