Kulleraugen, rosa Näschen und kuscheliges Fell: Katzenbabys wecken mit ihrem niedlichen Aussehen bei vielen Tierfreunden Beschützerinstinkte. Kein Wunder, dass Katzen die Statistik als beliebtestes Haustier Deutschlands anführen. In Asien gelten sie sogar als Glücksboten und heilige Tiere. Kitten brauchen zum Großwerden aber nicht nur Zuwendung. Trotz aller Verliebtheit in Ihren flauschigen Tiernachwuchs sollten Sie sich deshalb mit dem kleinen 1x1 der richtigen Aufzucht und Erziehung von Katzenkindern beschäftigen. Das nachfolgende Porträt will Ihnen mit relevanten Wissensgrundlagen dabei helfen, die Bedürfnisse Ihres kleinen Schützlings zu verstehen.



Die Hauskatze – ein Steckbrief

  • Ursprüngliche Herkunft: Ostafrika
  • Verbreitung: weltweit
  • Klasse: Säugetiere
  • Größe: bis 50 Zentimeter
  • Gewicht: 2 bis 8 Kilogramm
  • Lebenserwartung: 10 bis 16 Jahre
  • Ernährungstyp: Fleischfresser
  • Nahrung: Insekten, Nagetiere, Vögel
  • Aussehen: braun, schwarz, weiß, rot, getigert
  • Lebensraum: sehr anpassungsfähig
  • Geschlechtsreife: ab dem 12. Monat
  • Paarungszeit: ganzjährig
  • Tragzeit: 60 bis 65 Tage
  • Wurfgröße: 2 bis 8 Junge
  • Sozialverhalten: Einzelgänger


Katzenbaby vs. erwachsene Katze

Mit einer Baby-Katze übernehmen Sie – wie bei jedem Tier – eine große Verantwortung. So drollig kleine Kitten auch aussehen, sie werden schnell erwachsen. Im Alter von sechs bis acht Monaten sind sie geschlechtsreif, mit zwölf Monaten zählen sie bereits als ausgewachsen. Wer sich ein Katzenbaby ins Haus holt, hat also in relativ kurzer Zeit vieles im Umgang mit dem kleinen Neuzugang zu lernen und einzuüben. Zunächst sollten Sie sich jedoch einige grundlegende Fragen stellen:


Wer sich darauf ehrliche Antworten gibt, wird als Katzenbesitzer keine bösen Überraschungen erleben. Trotz aller Tierliebe sollten Sie sich zudem klar machen, dass Jungtiere vergleichsweise mehr Zeit benötigen als ein ausgewachsenes Tier, z. B. aus dem Tierheim. Ältere Tiere sind ruhiger, haben zu ihrer Persönlichkeit gefunden und zeigen ihre Vorlieben und Abneigungen eindeutig. Sie lassen weniger Fragen offen und der Erziehungsaufwand ist definitiv geringer als bei Katzenbabys.
TIPP: Die Jungen einer Hauskatze werden von der Allgemeinheit bzw. in Fachkreisen unterschiedlich bezeichnet: Katzenbabys, Kätzchen, Katzenjunges und Kitten sind häufig zu hören. In Fachkreisen spricht man dagegen von „Katzenwelpen“.



Kitten-Erziehung: Was ist zu beachten

Wenn Sie sich ein zwölf Wochen altes Katzenbaby in den Haushalt holen, müssen Sie sich von Anfang an darauf einstellen, geduldige Erziehungsarbeit zu leisten. Einerseits brauchen Kitten noch viel Geborgenheit und Schutz. Gleichzeitig gilt es, dem Toben der kleinen Wilden rechtzeitig Einhalt zu gebieten. Wichtig ist beim Kitten-Erziehen: Unerwünschtes Verhalten wird ignoriert, erwünschtes Verhalten wird belohnt. Wenn Sie Ihre Katzen richtig erziehen möchten, sollten Sie folgende Fehler vermeiden:

  • Lautes Schimpfen oder Schreien: Beides verunsichert den kleinen Liebling und führt zu Stress. Im schlimmsten Fall kommt es zu einem Bruch im Verhältnis zwischen Kätzchen und Halter. Lautstärke ist für Katzen extrem unangenehm, weil sie ein dreimal besseres Gehör besitzen als wir Menschen.
  • Bestrafung: Ist dem kleinen Wildfang ein Malheur passiert, sind Schläge, Wegsperren und Aggression falsche Mittel, um ihm beizubringen, dass er sich falsch verhalten hat. So wird das Vertrauen empfindlich gestört und das Kätzchen kann Angst und Scheu entwickeln.
  • Der falsche Zeitpunkt: Soll das Kleine für ein Missgeschick, z. B. eine umgekippte Pflanze, gerügt werden, muss die Kritik unmittelbar dem Geschehen folgen und nicht erst beim Nachhausekommen. Das würde dein Katzenbaby nicht verstehen. Ein Katzenkind lernt nicht durch Bestrafung, sondern durch ruhige, sparsam eingesetzte Kommandos wie z. B. „Nein“.

Es ist ein Vorurteil, zu glauben, dass Sie jungen Katzen nichts beibringen können. Mit der nötigen Ruhe und Geduld können Katzenkinder lernen, auf ihren Namen zu hören, das Kommando „Nein“ zu begreifen und beim Berühren der Pfote mit dem Kratzen an Gegenständen zu stoppen. Katzenbabys aufziehen erfordert also viel Empathie!
 


Wann darf ein Katzenbaby von der Mutter getrennt werden?

Nach einer Tragezeit von circa 62 bis 65 Tagen werden die Jungen geboren. Die Größe des Wurfs hängt von der Rasse ab. Häufig sind es vier bis fünf Katzenbabys, die mit geschlossenen Augen in den ersten Wochen vollkommen auf die Fürsorge der Katzenmutter angewiesen sind. Sie säugt sie und stimuliert durch das Lecken am Bauch der Kleinen, dass diese urinieren. Kätzchen öffnen ihre Augen erst nach gut einer Woche. Bis die Sehfähigkeit vollständig ausgebildet ist, dauert es nochmals neun Wochen. Erst dann ist die Sehschärfe der Katzenbabys optimal und ihre Entwicklung so weit, dass sie anfangen, die Welt zu erkunden.

Kitten-Geschwisterpärchen frontal
Im Spiel mit den Geschwistern lernen Katzenbabys die Welt und ihre Anforderungen kennen.

In dieser Zeit lernen sie durch Nachahmen und spielen mit den Geschwistern und erfahren, wie die Katzentoilette zu benutzen ist und wie Körperpflege funktioniert. Das ist einer der Gründe, weshalb Katzenbabys bis zur 12. Woche bei ihrer Mutter bleiben sollten, um diese elementare Phase der Sozialisierung abzuschließen. Dazu kommt, dass sie zwar bereits ab der dritten Woche auch etwas feste Nahrung fressen, aber die Milch der Mutter noch bis zur siebten Woche essenziell ist. Viele Katzenbabys werden sogar noch bis zur Trennung von der Katzenmama gesäugt.
TIPP: Bei Katzenbabys können Sie das Geschlecht leicht erkennen. Kitten, deren Genitalien eine i-Form zeigen, sind weiblich. Ist die Form eines Doppelpunkts zu sehen, ist das Kleine männlichen Geschlechts.



Kitten-Ernährung im Alter von drei Wochen

Es gibt unterschiedliche Gründe, weshalb eine Katzenmutter ihre Kleinen nicht säugt. Sie kann krank oder gar bei der Geburt verstorben sein. Manchmal nimmt eine Katze ihre Jungen einfach nicht an, weil sie selbst zu jung ist. Dann bleibt oft nur die Option, Katzenbabys mit der Flasche aufzuziehen und ihnen rund um die Uhr, alle drei Stunden, das Milchfläschchen sowie die nötige Körperwärme und Berührungen zu bieten.
Ersatzmilch erhalten Sie beim Tierarzt. Besonders Neugeborene und 4 Wochen alte Katzenbabys sind sorgsam zu füttern. Im Fachhandel oder beim Arzt erhalten Sie zudem relevante Informationen, wenn es z. B. um das richtige Kittenfutter oder die Futtermenge für Kitten geht. Zusätzlich muss beim Katzenbaby nach jeder Nahrungsaufnahme eine sanfte Massage des Bäuchleins folgen, zumindest bis der kleine Stubentiger die ersten drei Wochen überstanden hat.

Frontalaufnahme Katzengeschwister
Wenige Wochen alte Kitten müssen alle drei Stunden mit Ersatzmilch gefüttert werden.

TIPP: Am Anfang ist es wichtig, dass Sie die Katzenbabys alle drei Stunden zu füttern. Ab der dritten Lebenswoche werden die Zeitabstände zwischen den Mahlzeiten größer. Am besten ist es, ein Gewichtsprotokoll zu führen. Wenn die Kleinen dann vier Wochen alt sind, können Sie mit dem Zufüttern eingeweichter fester Babykost beginnen.


Wir haben das geeignete Futter für Ihr Kitten





Baby-Katzen richtig füttern: Wie viel fressen sie im Alter von zwölf Wochen?

Katzenbabys haben in ihrem ersten Lebensjahr einen besonders hohen Bedarf an Nährstoffen, vor allem an hochwertigem Eiweiß, aber auch an Flüssigkeit, damit sie sich perfekt entwickeln können. Anfangs ist die Milch der Katzenmutter die ideale Ernährung für die Kleinen. Wenn nach Wochen die Milchproduktion bei der Katzenmutter abflaut, können Sie in der sogenannten Entwöhnungsphase mit dem Zufüttern bei den Babys beginnen.
Hierfür ist es wichtig, in ein hochwertiges Katzenfutter für Kitten zu investieren, denn in diesem Alter sind die Kleinen besonders krankheitsanfällig. Katzenkinder sollten wöchentlich circa 100 Gramm zunehmen. Als Katzehalter sollten Sie das Bäuchlein regelmäßig auf Blähungen untersuchen. Denn letzteres kann ein Anzeichen für Verdauungsbeschwerden sein, die nur mithilfe eines Tierarztes geheilt werden können. Deshalb sollten Sie den Katzenbabys die Entwöhnung von der Muttermilch erleichtern. Das geschieht entweder mit Feuchtfutter oder mit einem Brei aus festem Futter, das Sie in Wasser einweichen. Erst nach acht Wochen können Sie Kitten mit Trockennahrung füttern.
Ab dem dritten Lebensmonat ernährt sich das Kleine dann nur noch von Kittenfutter. Der kleine Katzenmagen braucht anfangs vier bis sechs kleine Mahlzeiten täglich. Erst ab dem siebten Lebensmonat können Sie Ihr Kätzchen schrittweise auf Katzenfutter für erwachsene Tiere umgewöhnen.
TIPP: Wenn das Kleine noch nicht mit dem Futternapf zurechtkommt, liegt das daran, dass es noch nicht gelernt hat, sich herunter zu beugen. Am besten Sie füttern Ihr Kitten dann mit dem Löffeltrick. Das heißt, Sie halten etwas Futter auf dem Löffel in Brusthöhe des Kätzchens und senken ihn stetig Richtung Napf ab.



Freigang für Katzenbabys

Holen Sie Ihr „Wunschkind“ oder möglicherweise sogar mehrere Samtpfoten nach Hause, ist viel Aufregung geboten. Beide – Sie als Katzenhalter und Ihre jungen Tierchen – müssen sich erst einmal aneinander gewöhnen. Deshalb raten Tierärzte und Experten zu viel Geduld im Umgang mit Kitten. Sie sollten zudem ausreichend Zeit einplanen, um den Bedürfnissen der Katzenkinder gerecht zu werden. Ziehen ein oder zwei junge Katzen bei Ihnen ein, ist es wichtig, sie langsam einzugewöhnen und sie erst einmal drei bis vier Wochen im Haus zu halten.
Danach können Sie die Katzenbabys schrittweise an einen Freigang gewöhnen, sofern die Umgebung dafür geeignet ist oder im Idealfall sogar ein Garten zur Verfügung steht. Anfangs ist es am besten, Sie setzen sich mit ihnen nach draußen und rufen sie regelmäßig beim Namen, während die Kleinen das Terrain erforschen. Das wird Ihrem Katzennachwuchs Orientierung und Sicherheit geben. Später können Sie auch eine Katzenklappe an der Haustüre installieren, damit Ihre Lieblinge jederzeit raus und rein flitzen können. So ersparen Sie sich die Mühsal eines ewigen „Pförtners“.
TIPP: Aber Achtung: Katzenbabys impfen ist vorab eine unerlässliche Pflicht. Ihre kleinen Schützlinge müssen gegen Katzenschnupfen, Katzenseuche und -leukose sowie – falls nötig – gegen Tollwut gespritzt werden. Danach können sie ihren Bewegungsdrang im Freien ausleben!