Der Fellwechsel beim Pferd ist ein natürlicher, aber anstrengender Prozess für Pferde, der zweimal jährlich stattfindet und zu dem sie Unterstützung benötigen. Der Körper des Pferdes benötigt während des Fellwechsels zusätzliche Nährstoffe, Vitamine und Mineralien. Das regelmäßige Bürsten hilft, abgestorbenes Fell zu entfernen und die Hautgesundheit zu fördern. Wichtig ist auch die Ernährung: Eine ausreichende Menge an Raufutter und das Hinzufügen von Mineralfutter sind essenziell, um dem erhöhten Bedarf an Mineralien und Vitaminen gerecht zu werden. Bei Bedarf kann auch die Kraftfuttermenge erhöht werden, insbesondere wenn das Pferd zu Gewichtsverlust neigt oder zusätzliche Energie benötigt. Der Fokus liegt darauf, das Pferd im Fellwechsel gut zu unterstützen, um einen gesunden Haarwechsel zu fördern und das Wohlbefinden des Tieres sicherzustellen.

"Mein Pferd ist irgendwie unzufrieden, es kratzt sich ständig, wirkt gestresst und hat irgendwie abgebaut.“ Nicht selten hört man diese oder ähnliche Aussagen von Pferdebesitzern, deren Pferde gerade den Fellwechsel durchleben. Doch wie kann man die Vierbeiner im Fellwechsel unterstützen? Was passiert mit dem Körper des Pferdes im Fellwechsel überhaupt? Und was muss in dieser für das Pferd anstrengenden Zeit in Sachen Ernährung beachtet werden? Wir verraten alles Wichtige, was Du als Pferdebesitzer über den Fellwechsel wissen solltest und geben die wichtigsten Tipps zur Unterstützung Deines Vierbeiners.


Ein Pferd steht auf einer Sommerwiese.
Der Wechsel von Winter- auf Sommerfell beginnt im Januar, sodass die Pferde im Frühjahr sommerfit sind.

Vom Winterpelz zur Sommer-Frisur und umgekehrt – Wann findet der Fellwechsel beim Pferd statt?

Der Fellwechsel ist ein Kraftakt für alle Pferde, den sie insgesamt zweimal im Jahr durchleben. Der große Vorteil daran ist, dass sie sich so optimal an das Klima anpassen und im Sommer, als auch im Winter in Ihrer Haut wohlfühlen. Nicht allen Pferden macht der Fellwechsel gleichermaßen zu schaffen und oft ist es auch abhängig davon ob Winter- gegen Sommerfell, oder andersherum, getauscht wird.

Der Fellwechsel vom Sommerfell auf Winterfell findet grob gesagt im Herbst statt. Doch aufgepasst! Es ist ein Irrglaube, dass der Fellwechsel durch die sich verändernden Temperaturen ausgelöst wird. Vielmehr läuten die sich verändernde Tageslichtlänge den Fellwechsel ein.

Dieser startet also oft schon bevor das in Haarwuchs für uns sichtbar wird. Ab dem 21.6. beginnt der schleichende Prozess im Organismus des Pferdes und im September bis November schieben die Vierbeiner dann deutlich sichtbar plüschiges Winterfell.

Ab dem 12.12. werden die Tage bei uns wieder länger und der nächste Fellwechsel steht für die Vierbeiner an. Dann heißt es von Januar bis März: bürsten, bürsten, bürsten…

Die Dauer des Fellwechsel ist je nach Pferd unterschiedlich. In der Regel dauert allerdings der Wechsel vom Winter- auf Sommerfell länger, als umgekehrt. Auch wenn die Temperatur eine untergeordnete Rolle spielt, beeinflusst sie maßgeblich Länge und Dichte des Winterpelzes.


Das passiert im Körper Deines Pferdes beim Fellwechsel

Von nichts, kommt nichts – jeder Fellwechsel bedeutet für unsere Pferde einen enormen Kraftakt. Gerade dann, wenn im Herbst ein plüschiger Winterpelz wachsen soll, haben Pferde einen erhöhten Bedarf an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Auch der Energiebedarf der Pferde steigt mit dem Wechsel von Sommer- auf Winterfell an. Um das Pferd beim Fellwechsel zu unterstützen und eine Unterversorgung mit Nährstoffen zu vermeiden, sollte schon mit dem Beginn des Fellwechsels im Juni dem sich verändernden Nährstoffbedarf entgegengewirkt werden. Genaugenommen findet beim Fellwechsel von Sommer- auf Winterfell in diesem Sinne kein Haaraustausch statt, sondern das kurze Oberhaar wächst in die Länge und zusätzlich wird Unterhaar gebildet.

Die Unterstützung des Pferdes im Fellwechsel sollte zu Beginn dieser Phase starten und nicht erst, wenn der Fellwechsel bereits in vollem Gange ist!

Mit dem Winterfell gehen dem Pferd beim Wechsel auf das Sommerfell auch die Nährstoffe flöten. Auch das Abstoßen des Pelzes ist für jeden Vierbeiner eine anstrengende Phase. So sollte auch hier rechtzeitig die Unterstützung erfolgen, um eine Unterversorgung mit allen wichtigen Nährstoffen zu vermeiden.


Haut & Haar des Pferdes übernehmen wichtige Funktionen

Das Haar und die Haut des Pferdes bilden zusammen das größte Organ der Vierbeiner. Nicht umsonst! Denn Haut und Haar übernehmen einige wichtige Funktionen im Organismus unserer Vierbeiner:

  • Schutzfunktion: Haut und Haar schützen vor Schmutz und Staub, Keimen und Bakterien, aber auch vor Parasiten. Da die Haut des Pferdes eine stellenweise eine beachtliche Dicke besitzt, schützt sie auch vor mechanischen Reizen. Zudem schützen Haut und Haar vor schönstem Sonnenschein und miesestem Regenwetter
  • Sinnesorgan: Schon die kleinste Fliege am Körper eines Pferdes wird dank Haut und Tasthaare erfolgreich enttarnt und meist auch direkt durch ein Zucken verschreckt.
  • Regulationsfunktion: Haut und Haar des Pferdes beteiligt sich an einigen Funktionen, wie beispielsweise den Stoffaustausch, Temperaturregelung und den Wasserhaushalt.

Ein ganz schön ausgefuchstes Organ, dass dem Pferd verschiedenen Situationen zu Gute kommt. In der Zeit des Fellwechsels ist Haut und Haar ganz schön am Arbeiten, was auch für die Pferde große Anstrengung bedeutet. Der Bedarf an Eiweißen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen steigt. 

 


Fellwechsel „Weh-Wehchen“ der Pferde: Schuppige Haut, Stimmungstief und Leistungsabbau

Die Phase des Fellwechsel wirkt sich nicht gerade selten direkt auf die Stimmung des Pferdes aus. Die Auswirkungen, die der Fellwechsel auf ein Pferd hat, ist von Tier zu Tier individuell. Folgende Symptome können beim Pferd während des Fellwechsels auftreten:

  • Gewichtsverlust: Bei manchen Pferden purzeln im Fellwechsel gerade so die Kilos, da ihnen in dieser Phase die Energie und Nährstoffe gerade zu geraubt werden. Hier sollte man rechtzeitig entgegenwirken und die Fütterung des Pferdes anpassen.
  • Hautprobleme: Haut und Haar, die eigentlich eine Schutzfunktion übernehmen, sind im Fellwechsel sehr beansprucht, sodass Pferde oftmals anfälliger für verschiedene Hauterkrankungen sind. Schuppige Haut begleitet häufig die Phase des Fellwechsels. Vorsicht auch vor Hauterkrankungen. Achte gerade während des Fellwechsels auf saubere Putzutensilien, Decken und Schabracken, sodass das Risiko vor Pilzinfektionen gering gehalten wird.
  • Sinkende Leistungsbereitschaft und miese Laune: Der kräftezehrende Akt des Fellwechsels kann sich auch auf die Leistungsbereitschaft des Vierbeiners auswirken. Zudem fühlen sich viele Vierbeiner in dieser Zeit zunehmend unwohl und lassen uns das auch spüren. Sei nachsichtig mit Deinem Pferd in Zeiten des Fellwechsels und passe gegebenenfalls Dein Training etwas an.


Ein Pferd mit Winterdecke steht im Schnee.
Geschorene Pferde sollten im Winter warm eingedeckt werden.

Die richtige Unterstützung für das Pferd im Fellwechsel

Von Winter auf Sommer: Bürsten, bürsten, bürsten!

Das Bürsten der Pferde gehört für jeden Pferdebesitzer und Reiter zum „täglich-Brot“ und gerade im Fellwechsel können wir durch regelmäßiges Bürsten unsere Vierbeiner unterstützen. So könnte man schnell denken, dass gerade im Wechsel von Winter- auf Sommerfell das Pferd mit seinem Reiter „Fell“ wechselt. Während wir Menschen dann mit dem Haar kämpfen, das sich überall auf der Kleidung und Haut breit macht, fühlt sich unser Vierbeiner direkt wohler. Sorgt man nicht regelmäßig dafür, dass das Winterfell herausgebürstet wird, wird das für das Pferd sehr unangenehm und viele Vierbeiner beginnen sich zu scheuern und kratzen.

Bei vielen Sportpferden wird mit dem Winterfell kurzer Prozess gemacht und die Schermaschine erledigt den größten Teil der Arbeit. Auch bei Pferden, die sich generell schwer tun das dicke Winterfell loszuwerden, kann das eine sinnvolle Maßnahme sein.

Achtung, ohne Winterpelz wird es frisch! Wer sein Pferd nach dem Fellwechsel von Sommerfell auf Winterpelz scheren möchte, sollte danach sicherstellen, dass der Vierbeiner nicht friert und gegebenenfalls mit einer geeigneten Decke Abhilfe schaffen.


Die richtige Ernährung im Fellwechsel

Raufutter

Pferde brauchen täglich eine gute Menge Raufutter. Das Raufutter stellt die Ernährungsgrundlage der Vierbeiner da. So sollte jedes Pferd MINDESTENS 1,5 kg Heu von guter Qualität pro 100 kg Körpergewicht zu fressen bekommen. Pferde möchten gerne den ganzen Tag über etwas zu Knabbern haben, daher macht eine Fütterung in mindestens 3 Portionen über den Tag verteilt Sinn.

 

Mineralfutter

Mineralfutter sollte ebenfalls für alle Pferde fest auf dem Speiseplan stehen. Das ist gerade in der Phase des Fellwechsels sehr wichtig für die Vierbeiner. Der erhöhte Bedarf an Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen muss auch gedeckt werden. Insbesondere Zink, Kupfer, Mangan, Selen und B Vitamine sind essenziell, besonders in dieser besonderen Zeit, und fördern den Haarwuchs. Ein hoher Biotingehalt ist ebenfalls wichtig, da es bei Pferden für feste Hufe und glänzendes Fell sorgt.

Wir empfehlen anstelle einzelner Supplemente ein Mineralfutter zu füttern, in dem alle Mineralien und Spurenelemente in Abstimmung zueinander enthalten sind. So kann sichergestellt werden, dass das Pferd ausreichend versorgt wird.

Wusstest Du, dass das Füttern eines Mineralfutters auch für Pferde, die in Erhaltung stehen, notwendig ist. Das Mineralfutter gleicht Inbalancen im Raufutter aus und versorgt das Pferd mit lebensnotwendigen Nährstoffen – und das nicht nur zu Zeiten des Fellwechsels!


Ein Energieschub durch Mineralfutter für das Pferd im Fellwechsel

Kraftfutter und Öl

Nicht jedes Pferd erhält ein Kraftfutter. Das ist ganz abhängig davon, ob und wie intensiv das Pferd gearbeitet wird. Bei Pferden, die für gewöhnlich jeden Tag ein Kraftfutter in Form von Müsli, einem Strukturfutter oder Hafer erhalten, kann das Erhöhen der Kraftfuttermenge während des Fellwechsel sinnvoll sein. Während des Fellwechsels haben Pferde in der Regel einen erhöhten Energie- und Proteinbedarf, der gestillt werden sollte. Ansonsten kann es schon einmal passieren, dass bei dem Vierbeiner die Pfunde purzeln oder das Pferd einem im Training träge erscheint. Um dem entgegenzuwirken, sollte die Kraftfutterration erhöht werden.

Um die Kraftfutterration Deines Vierbeiners energetisch aufzuwerten, kannst Du auch zu einem Pflanzenöl greifen. Leinöl eignet sich hier sehr gut, aber auch andere Pflanzenöle, wie Sonnenblumenöl, können dem Pferd gefüttert werden. Es empfiehlt sich mit einer kleinen Menge zu starten und diese bis max. 50 ml gesteigert werden.

Ältere Pferde im Fellwechsel Gewichtsabnahme ist oftmals gerade bei Pferdchen im höheren Alter in der Phase des Fellwechsel ein Problem. Ein spezielles Seniorfutter, dass den Ansprüchen der Senioren gerecht wird, kann hier helfen. Aber auch das zusätzliche Füttern von Mash und Heucobs macht insbesondere bei alten Pferden mit Zahnproblemen Sinn!

Ein Energieschub mit Kraftfutter für das Pferd im Fellwechsel:


Mash und Heucobs

Gerade während des Fellwechsel ist das zusätzliche Füttern von Mash 2-3 Mal pro Woche ein wahres Festmahl für die Pferde! Während die meisten Pferde das Schlabbern und Schlürfen von Mash einfach lieben, können wir Pferdebesitzer und Reiter uns über die Unterstützung der Verdauung unseres Vierbeiners freuen. Denn die meisten Mash-Sorten enthalten Leinsamen, dass dem Magen-Darm-Trakt des Pferdes zu Gute kommt! Das kann gerade im Fellwechsel eine wohltuende Unterstützung für die Vierbeiner sein.

Heucobs helfen immer da, wo Pferde an Gewicht zulegen sollen. Daher können sie auch im Fellwechsel sehr sinnvoll zur Fütterung eingesetzt werden.

Übrigens: Nicht alle Pferde fressen Heucobs „pur“ In diesem Fall lassen sich Heucobs auch super mit einer Portion Mash verfeinern und einfach in Kombination verfüttern. Dabei bitte nur beachten, dass Mash - anders als Heucobs - nicht jeden Tag gefüttert werden sollte!


Eine Frau kuschelt mit einem Pony mit dickem Winterfell.
Pferde können sich dank des Fellwechsels die Jahreszeiten und Temperaturen anpassen.

Fazit

Der Fellwechsel ist naturgemäß ein wahrer Kraftakt für Pferde. Jedoch bewirkt er auch, dass die Vierbeiner sich optimal an die Jahreszeiten anpassen und sowohl im Sommer bei 30°C, als auch im Winter bei -10° C auskommen können. Die Auswirkungen des Fellwechsels sind von Pferd zu Pferd individuell. Um negativen Folgen des Fellwechsels, wie beispielsweise Gewichtsabnahme, entgegen zu wirken, sollte die Ernährung individuell angepasst werden. Hierfür ist es nicht notwendig viele verschiedene Supplemente zu besorgen. Wir empfehlen die Gabe eines Mineralfutters, das das Pferd mit wichtigen Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen versorgt. Zudem hilft es vielen Vierbeinern, wenn durch die Erhöhung der Kraftfuttermenge der erhöhte Energiebedarf gedeckt wird.

Gerade alten Pferden oder Pferden mit Stoffwechselproblemen macht der Fellwechsel oftmals mehr zu schaffen. Sei auch im Training mit Deinen Pferden zu Zeiten des Fellwechsels etwas nachsichtig. Auch hier kann in Sachen Ernährung nachgeholfen werden. Ansonsten heißt es bürsten, bürsten, bürsten! Wir wünschen einen erfolgreichen Fellwechsel.


Fellwechsel beim Pferd FAQs - Deine Fragen, unsere Antworten ganz kurz und knapp

Was versteht man unter dem Fellwechsel bei Pferden?

Der Fellwechsel ist ein natürlicher Vorgang, bei dem Pferde zweimal im Jahr ihr Fell wechseln, um sich an die unterschiedlichen Temperaturen der Jahreszeiten anzupassen. Im Frühjahr wird das dicke Winterfell durch ein dünneres Sommerfell ersetzt, während im Herbst das Gegenteil geschieht.

Wann findet der Fellwechsel bei Pferden statt?

Der Fellwechsel vom Winter- auf Sommerfell beginnt in der Regel im Januar und endet im Frühjahr, sodass die Pferde sommerfit sind. Der Wechsel vom Sommer- auf Winterfell startet meist schon vor dem sichtbaren Haarwuchs im Herbst und dauert bis in den November.

Warum ist der Fellwechsel für Pferde anstrengend?

Der Fellwechsel ist ein energetisch aufwendiger Prozess. Pferde haben in dieser Zeit einen erhöhten Bedarf an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen. Zudem kann der Haarwechsel auch die Haut beanspruchen, was zu Unwohlsein und Stress führen kann.

Wie kann ich mein Pferd im Fellwechsel unterstützen?

Wichtig ist vor allem regelmäßiges Bürsten, um abgestorbenes Fell zu entfernen und die Hautgesundheit zu fördern. Eine angepasste Ernährung mit ausreichend Raufutter und Mineralfutter ist ebenfalls essenziell, um den Nährstoffbedarf zu decken. Bei Bedarf kann auch die Kraftfuttermenge erhöht werden.

Was tun, wenn mein Pferd im Fellwechsel an Gewicht verliert?

Eine optimale Fütterung ist wichtig. Erhöhe die Menge an Raufutter und prüfe, ob die Gabe von Kraftfutter und Öl sinnvoll ist, um den Energiebedarf zu decken. Bei älteren Pferden oder solchen mit Zahnproblemen können Mash und Heucobs unterstützen.

Wie lange dauert der Fellwechsel bei Pferden?

Die Dauer des Fellwechsels kann variieren, in der Regel dauert der Wechsel vom Winter- auf Sommerfell länger als umgekehrt. Der gesamte Prozess kann sich über mehrere Wochen erstrecken.