Ein Umzug ist in jedem Fall immer ein aufregendes Abenteuer für Samtpfoten. Damit alles gut funktioniert, geben wir Ihnen hier die besten Tipps.

„Oh ein Karton“. Die Vorliebe der Minitiger für Kartons ist legendär. Keine Kiste ist vor ihnen sicher. Aber wenn plötzlich in der ganzen Wohnung verteilt überall leere Kartons stehen und alles Mögliche hin und her geräumt wird, macht das auch die standfesteste Mieze misstrauisch. Wieso verändert sich das Revier auf einmal? Warum verschwinden bekannte Gegenstände? Und wieso ist der Zweibeiner ständig unterwegs?

Jeder, der einen Umzug plant, weiß wie aufregend und anstrengend diese Zeit sein kann. Da bleibt für andere Dinge wenig Zeit und leicht kommt dabei auch die Samtpfote zu kurz. Sensible Naturen reagieren auf eine solche Veränderung, wenn sie länger anhält, mit Verstörung. Sie verstecken sich oder fressen schlechter. Wenn es irgendwie geht, sollten Sie also wenigstens einmal am Tag Ihrer Katze die volle Aufmerksamkeit schenken und geliebte Rituale der Zuwendung und des Spiels beibehalten.


Katze sitzt in Karton
Wenn sich die Umzugskartons stapeln, wird jede Katze neugierig.

Der große Tag des Umzugs mit Katze kommt: Wie bereiten Sie ihn vor? 

Planung ist alles, heißt die Devise. Schon einige Wochen vor dem großen Tag stellen Sie die Transportbox in der Wohnung auf und gewöhnen ihren Liebling daran, im Korb gefüttert zu werden. Haben Sie eine eher neugierige oder tiefenentspannte Schnurrerin, ist alles gut. Ist Ihre Mieze aber ein sensibles Gemüt, dann sollten Sie schon mindestens zwei Wochen vor dem Umzugstag damit beginnen, ihr den Stress etwas zu nehmen, indem Sie ihr „Anti-Stress-Nahrungsergänzungsmittel“ geben. Das sind keine klassischen Beruhigungsmittel, die der Tierarzt verordnen muss. Sie können aber hilfreich sein. Auch ein Pheromonstecker kann dazu beitragen, Gelassenheit zu erreichen.

TIPP: Pheromone sind körpereigene Boten- oder Geruchsstoffe, die die Katze ausscheidet und die Artgenossen wahrnehmen können. Beim Thema Markieren etwa, sei es durch Reiben an Gegenständen oder Markieren mit Harn, spielen Pheromone eine Rolle. Synthetisch hergestellte Pheromone sollen per Duft ein Gefühl von Entspannung und Wohlbefinden transportieren.

Nahrungsergänzung: Anti-Stressmittel, die Sie vor dem Umzug einsetzen können

 

 

Zylkene

Kapseln mit Pulver, Wirkstoff aus der Milch, soll beruhigend wirken

Anxitane, Telizen, Sedarom

Drops mit L-Theanin, Aminosäure aus dem Tee, soll entspannen

Serene-Um calm, Relaxan

Drops mit L-Tryptophan, Vorstufe von Serotonin, dem Gute-Laune-Stoff

Feliway Diffusor

Pheromonstecker, Entspannung über den Duft

Wenn Sie Möbel oder Gegenstände nach und nach transportieren, dann lassen Sie der Mieze einen Rückzugsraum mit vertrauten Gegenständen, also dem Kratzbaum, ihrer Kuschelhöhle, der Toilette und den Näpfen. Alles das zieht ganz zum Schluss mit der felligen Bewohnerin um. Wenn Sie einen Freigänger haben, dann lassen Sie sie ihn einen Tag vor dem Umzug nicht mehr nach draußen, damit er auch wirklich im Haus und in Sicherheit ist, wenn die Wohnung geräumt wird.

TIPP: Viele Katzenfreunde setzen bei Verhaltensproblemen, aber auch bei Angst und Stress auf Bachblüten. Die Wirkung ist nicht nachgewiesen und damit sind Bachblüten auch umstritten. Achten Sie auf jeden Fall darauf, dass die Blütenessenzen nicht in Alkohol gelöst sind. Im Handel gibt es bereits fertige Mischungen gegen Angst. Die geben Sie Ihrer Katze ins Maul oder ins Trinkwasser und Futter.

Am Umzugstag werden Sie selbst vermutlich viel hin und her fahren und mit anderen Dingen gefordert sein. Haben Sie jemanden, der sich zu ihrer Katze in deren Zimmer setzen und bei ihr bleiben kann? Wenn nicht, verschließen Sie auf jeden Fall den Raum sicher und sorgen dafür, dass ihn niemand betritt. Nichts wäre schlimmer, als dass die Katze panisch entwischt und orientierungslos umherirrt.

Stellen Sie ausreichend Futter und Wasser in das Zimmer und bleiben Sie selbst ruhig beim „Abschied“. Der Katze Trost zu spenden, ist zwar gut gemeint, überzeugt aber die Samtpfote erst recht davon, dass etwas Schlimmes passieren wird. Wenn sich der Trubel im neuen Domizil gelegt hat, holen Sie Ihren Liebling selbst ab. Unter keinen Umständen fährt die Katze im Umzugswagen mit, sondern in einem sicheren Korb mit einem vertrauten Menschen.


Alles anders? Die Ankunft im neuen Revier

Bei so manchem Entdecker und Forscher unter den Samtpfoten ist die Neugier groß und lässt alle Angst vergessen. Wagemutige Abenteurer würden am liebsten schon gleich nach Ankunft im neuen Revier alles erkunden. Aber lassen Sie Ihre Katze dennoch erst aus dem Korb, wenn alle fremden Menschen gegangen sind. Und dann zeigen Sie ihr für den ersten Abend oder Tag auch nur ein Zimmer, in dem auch die wichtigsten Katzenmöbel stehen.

Nach und nach kann sie dann die ganze Wohnung erkundigen. Schön ist, wenn vertraute Möbel auch wieder an der gleichen Stelle stehen, also etwa der Kratzbaum vor dem Wohnzimmerfenster. Nach ein oder zwei Tagen ist alles überstanden und das neue Zuhause wird in aller Regel gut akzeptiert. Wenn Sie einen Pheromonstecker haben, dann können Sie ihn im neuen Heim gerne einsetzen.

Sehr ängstliche Katzen tun sich manchmal etwas schwerer und brauchen ein paar Tage länger. Bedrängen Sie die Tiere nicht, bieten Sie Zuwendung und vertraute Rituale an und sorgen Sie möglichst für eine ruhige Atmosphäre. Spätestens nachts siegt die Neugier und jeder Minitiger macht sich auf zur Erkundung des neuen Heims.

Katze steht mit Hinterbeinen in einem Karton und mit Vorderbeinen auf dem Kartonrand um nach oben zu schauen
Wenn im neuen Zuhause die vertrauen Möbel stehen, fällt die Eingewöhnung leichter.


Umzug zu anderen Menschen und Katzen

Etwas schwieriger wird die Angelegenheit, wenn im neuen Zuhause schon jemand wohnt – mit vier oder zwei Beinen. Denn wenn es bereits eine oder mehrere Artgenossen gibt, sind alle Plätze reserviert und alle Claims abgesteckt. Da heißt es, sich erstmal eine eigene Rolle zu erobern. Und das erste Aufeinandertreffen von Revierbesitzer und Neuankömmling muss gut geplant und vorsichtig angegangen werden.

Mit diesen fünf Tipps gelingt die Vergesellschaftung:

  • Tauschen Sie die Gerüche der Tiere aus und lassen Sie die eine Katze an Spielzeug, Decken oder Körbchen schnuppern
  • Stellen den Sichtkontakt her, ohne dass eine direkte Begegnung stattfinden kann
  • Füttern Sie beide gleichzeitig auf Sichtweite
  • Loben Sie jede vorsichtige Annäherung und setzten auf Belohnung als Verstärker
  • Versuchen Sie, beide Seiten mit Abstand zu einem gemeinsamen Spiel zu motivieren

Katze geht durch Katzenklappe
Wir wollen raus! Aber bitte erst nach 3-4 Wochen, wenn die Katze sich eingewöhnt hat.


Wie lange nach Umzug müssen Sie eine Katze im Haus lassen?

Die goldene Regel besagt, dass eine Samtpfote immer mindestens vier Wochen im neuen Heim sein muss, um es wirklich als ihr eigenes zu betrachten und eine Bindung dazu aufzubauen. So mancher eingefleischte Freigänger will aber so lange nicht warten und zeigt das auch deutlich. Versuchen Sie aber in jedem Fall, das Tier so lange wie möglich festzuhalten. Zeigen Sie zunächst alle Ein- und Ausgänge und begleiten Sie den ersten Freigang.


Was ist, wenn die Katze nach dem Umzug wieder ins alte Zuhause zurückläuft?

Katzen haben einen ausgeprägten Willen, um nicht zu sagen Dickschädel. So kommt es tatsächlich vor, dass die eine oder andere Samtpfote ihr Missfallen über das neue Revier zum Ausdruck bringt, indem sie sogar bis zu mehrere Kilometer zurück zur alten Wohnung läuft. Dafür gib es meist zwei Gründe: Irgendetwas im neuen Zuhaue stört. Das sind oft andere Katzen, die die Reviere bereits unter sich aufgeteilt haben. Die Neue kann nicht Fuß und Pfote fassen und zieht es vor, ins vertraute Territorium zurückzukehren. Wenn dann noch wohlmeinende Menschen am alten Ort füttern, wie sie sich über den Rückkehrer freuen, beschließt so mancher Auswanderer, sich gleich ein „neues altes“ Zuhause zu suchen.

Was können Sie tun? Auf jeden Fall den Grund des Auswanderns klären. Gibt es Auseinandersetzungen in der eigenen Katzengruppe oder draußen im Revier? Gibt es am alten Ort Menschen, die füttern? Wenn sich die Ursachen nicht beseitigen lassen und das Tier sich immer wieder in Gefahr begibt, bleibt letztlich nur, den Garten katzensicher einzuzäunen oder nach einem neuen Zuhause Ausschau zu halten.


Wir haben das passende Futter für Ihre Samtpfote


Kann man nach dem Umzug aus einer Freigängerin eine Wohnungskatze machen?

Das ist ein besonders schwieriges Kapitel. Ein junges agiles Tier, das Freigang kennt und liebt, lässt sich meist nicht oder nur sehr schwer in der Wohnung halten. Freigang mit der Möglichkeit zur Jagd entspricht der Natur einer Katze. Wenn sie das kennt und einfordert, wird sie in reiner Wohnungshaltung nicht glücklich.

Nicht jede Samtpfote besteht darauf, zu streunen. So manche Mieze, die harte Straßenzeiten kennt, ist froh über ein geschütztes Refugium und findet Gefallen an einem Balkon. Der kann abwechslungsreich eingerichtet und mit Klettermöglichkeiten ausgestattet werden. Zeigt aber die Katze, dass es ihr nicht genügt „an einem Stückchen Zucker zu lecken“, wird sie unruhig, unsauber und aggressiv, dann muss eine andere Lösung her. Wenn sich kein Freigang oder Freigehege realisieren lässt, dann sollten Sie zum Wohl Ihres Lieblings über ein anderes Zuhause nachdenken.


Fazit

Die allermeisten Katzen verkraften den Umzug gut. Sie gewöhnen sich schnell an das neue Zuhause, sollten jedoch mindestens vier Wochen festgehalten werden, bevor sie den Freigang genießen können.