Schon als Kind hast Du davon geträumt, ein eigenes Pferd zu besitzen? 

Laut der FN haben sich 900.000 Menschen in Deutschland diesen Traum bereits erfüllt – und sind stolze Pferdebesitzer! Doch die Anschaffung eines Pferdes bedeutet auch das Eingehen vieler Verpflichtungen und Kompromisse. Vor dem Pferdekauf kommen Fragen auf: Was kostet ein eigenes Pferd? Worauf sollte ich beim Pferdekauf achten? Wo kann ich ein Pferd günstig kaufen? Und welche Fallstricke gibt es beim Kauf eines Pferdes? In diesem Ratgeber beantworten wir Dir die wichtigsten Fragen zum Thema Pferde kaufen und geben Dir Tipps, worauf Du achten solltest. 


Soll ich mir ein Pferd kaufen? Fragen vor der Anschaffung

„Früher hatte ich Zeit und Geld. Heute habe ich Pferde“, besagt eine alte Binsenweisheit. Und tatsächlich ist an dem Spruch eine Menge dran. Wer sich ein Pferd anschaffen möchte, sollte sich mit einigen Punkten schon vor dem Pferdekauf auseinandersetzen. Folgende Fragen solltest Du für Dich ehrlich beantworten:

Pferde kaufen – Die Checkliste vorab

  • Erfahrung: Bringe ich genügend Erfahrung für den Pferdekauf mit? Kenne ich mich mit der Haltung, Pflege und Fütterung des Tieres gut aus?
  • Unterbringung: Gibt es in meiner Nähe einen geeigneten Stall, der eine artgerechte Haltung ermöglicht?
  • Zeit: Habe ich genügend Zeit, um täglich im Schnitt zwei bis drei Stunden im Stall zu verbringen? Wer kümmert sich um mein Pferd, wenn ich in den Urlaub fahre?
  • Kosten: Kann ich mir ein eigenes Pferd leisten? Wie viel Geld steht mir für den Kauf, die Pflege, die Ausrüstung und die Haltung des Pferdes zur Verfügung?

Alle der oben genannten Punkte sind wichtig, bevor Du Pferde kaufst. Auf den Kostenfaktor wollen wir näher eingehen, denn die Frage, welche Kosten die Anschaffung eines Pferdes mit sich bringt, ist, wie das genannte Sprichwort verrät, nicht unerheblich.

Pferd auf der Wiese galoppierend
Wer ein Pferd kauft, sollte sich eine Ankaufsuntersuchung nicht ersparen


Pferdekauf – Wie viel kostet ein Pferd?

Die Kosten für ein Pferd liegen zwischen einigen hundert und mehreren tausend Euro. Ein Fohlen ohne Stammbaum ist natürlich weitaus günstiger, als ein ausgebildetes Turnierpferd, das vielleicht schon einige Erfolge verbuchen konnte. Doch das Budget beim Pferdekauf geht weit über den Anschaffungspreis hinaus. Schon die Ankaufsuntersuchung beim Kauf des Tieres, der Transport des neuen Familienmitglieds zum Stall und die notwendige Grundausrüstung – von der gefüllten Putzkiste über Sattel und Trense, Decken, Gamaschen, Bandagen, Stallapotheke, Futter, Pflegeprodukte, Reithelm und Reitkleidung – können ein tiefes Loch in den Geldbeutel reißen.

Doch damit hört es noch nicht auf – im Gegenteil! Die Fixkosten beim eigenen Pferd sind von besonderer Bedeutung. Wer sich Pferde kaufen möchte, sollte vorab einen genauen Blick auf die Zahlen werfen.

So viel kostet ein Pferd im Monat:

  • Stallmiete: 100 Euro bis 900 Euro. Je nachdem, ob das Pferd im Offenstall beim Landwirt nebenan oder in einer Luxuspension untergebracht werden soll, unterscheiden sich hier die Preise enorm voneinander. In der Regel nehmen Pensionsställe für die Unterbringung des Pferdes monatlich zwischen 250 und 450 Euro.
  • Hufschmied: alle 6 bis 8 Wochen werden die Hufe durch einen Hufschmied oder einen Hufpfleger bearbeitet. Je nach Bearbeitung (Beschlag oder Barhuf? Zwei oder vier Eisen?) fallen hier zwischen 50 und 200 Euro pro Termin an.
  • Tierarzt: Regelmäßige Impfungen, übers Jahr verteilt, kosten, runtergerechnet, etwa 20 Euro im Monat.
  • Zahnarzt: Alle ein bis zwei Jahre ist ein Zahnarzttermin fällig. Zu rechnen ist mit etwa 200 Euro pro Behandlung.
  • Training: Nimmt der Pferdebesitzer regelmäßig an Trainings und Lehrgängen teil oder wird das Pferd durch einen erfahrenen Trainer ausgebildet, können hier weitere finanzielle Aufwendungen entstehen. Von „einfachem Reitunterricht“ bis zum Profi-Trainer variieren die Fixkosten durch Training stark. Mit etwa 100 Euro pro Monat sollte aber mindestens kalkuliert werden, sofern ein Training von Pferd und Reiter geplant ist.
  • Sattler: Einmal im Jahr sollte der Sattel durch einen erfahrenen Sattler überprüft werden. Hier müssen eventuelle Anpassungen oder Reparaturen vorgenommen werden. Die Kosten könne sich auf etwa 200 Euro pro Termin belaufen.
  • Fütterung: Spezialfutter oder Mineralfutter ist häufig nicht im Pensionspreis inbegriffen. Es sollte daher mit in die Berechnung einbezogen werden. Die Kosten hierfür sind sehr unterschiedlich, je nach Art und Menge des benötigten Zusatzfutters.
  • Versicherungen: Pferdehalterhaftpflicht, Unfallversicherung, Krankenversicherung oder OP-Kosten-Versicherung? Überprüfe, welche Versicherungen Du benötigst und vergleiche die Preise und Leistungen der einzelnen Anbieter. Hier ein grober Überblick über die Kosten: Pferdehaftpflichtversicherung: Tarife ab ca. 5 Euro/Monat. Pferde-OP-Versicherung: Tarife ab ca. 17 Euro/Monat. Pferde-Krankenversicherung: Tarife bei ca. 150 Euro/Monat.

Hast Du die entsprechenden Zahlen vorliegen, kannst Du so gut herausfinden, was Dich an monatlichen Fixkosten in etwa erwartet, wenn Du Dir ein Pferd kaufst. 

Bedenke auch, etwas „auf der hohen Kante“ zu haben – eine chronische Krankheit, eine Kolik-Operation oder eine Verletzung des Vierbeiners kann schnell Kosten in Höhe von mehreren tausend Euro nach sich ziehen. 

Die Zahlen schrecken Dich nicht ab? Du willst ihn weiterhin verwirklichen, den Traum vom eigenen Pferd? Dann kann’s losgehen! 

Ein Pferd frisst Heu
Wer ein Pferd kaufen will, sollte auf die Kosten achten, die mit dem Kauf verbunden sind!


Tipps zum Pferdekauf – Was gibt es zu beachten?

Zunächst gilt es, Dir klarzumachen, wie Dein Traumpferd aussehen soll. Wobei die Frage des äußeren Erscheinungsbildes natürlich nur individuell zu beantworten ist. Auch hier gibt es eine Binsenweisheit: „Ein gutes Pferd hat keine Farbe“. Dennoch solltest Du zumindest im Klaren darüber sein, welche Größe Dir am meisten zusagt. Außerdem solltest Du wissen, ob Du lieber einen Gewichtsträger oder ein zierliches Damenreitpferd haben möchtest, eine Stute, einen Hengst oder einen Wallach. Dann hast Du schon mal Kriterien festgelegt, um Dich im unendlichen Angebot an Verkaufspferden auf dem Pferdemarkt besser zurechtzufinden. Wichtig ist auch: Wo soll die Reise hingehen? Hast Du genügend Pferdeerfahrung, um ein junges Pferd oder gar ein Fohlen auszubilden? Oder ist ein älteres Tier, von dem Du vielleicht noch etwas lernen kannst, besser geeignet? Bist Du auf der Suche nach einem Sportpferd? Oder suchst Du einen zuverlässigen Freizeitpartner? Kommst Du mit viel Temperament zurecht? Oder bevorzugst Du den gemütlichen vierbeinigen Zeitgenossen? Eignung und Charakter sind wichtige Aspekte beim Pferdekauf. Wenn Du dann online, in Anzeigen, oder durch einen entsprechenden Kontakt, ein potenzielles Traumpferd ausgemacht hast, geht es ans Kennenlernen. Da Pferdekauf ein aufregendes Thema ist, bei dem man vor Ort eventuell wichtige Aspekte vergisst, lohnt es sich, vorab eine Checkliste anzufertigen, die beim Pferdekauf eine wichtige Hilfe sein kann. Denn wenn Du vorhast ein Pferd zu kaufen, solltest Du auch vor Ort einiges beachten:

  • Die Umgebung: Macht der Stall einen gepflegten Eindruck? Werden die Tiere artgerecht gehalten?
  • Wie verhält sich das Pferd? Tritt es dem Menschen freundlich entgegen oder zeigt es gegebenenfalls Angst oder gar Aggression? Lässt es sich problemlos führen, putzen, satteln und trensen?
  • Ist das Pferd gepflegt, gut bemuskelt, wie ist sein Körperbau? Sind die Augen klar, die Nüstern trocken, die Hufe fest und gepflegt? Glänzt sein Fell und wie ist sein Fütterungszustand?
  • Gibt Dir der Verkäufer bereitwillig Auskunft über die Vergangenheit des Pferdes?
  • Ist er interessiert daran, in welche Hände das Pferd kommt?
  • Nennt er Dir die Gründe für den Verkauf?
  • Kann er Dir etwas zum Charakter des Pferdes, zu eventuellen Unarten oder Vorerkrankungen sagen?
  • Wenn er Dir das Pferd vorreitet: Wie reitet er das Tier? Macht es einen zufriedenen Eindruck?
  • Gewährt der Verkäufer Dir Einblick in die Papiere, kann er sogar etwas zu seinen Elterntieren sagen?

Tipp: Ein seriöser Verkäufer wird Dich zu nichts drängen oder Dir wichtige Eigenheiten oder Krankheiten des Pferdes verschweigen. Sollte das Tier ein Schnäppchen sein, ist besonders hohe Aufmerksamkeit gefragt!

4 verschiedene Pferde nebeneinander auf der Weide
Wallach oder Stute? Sportpferd oder Pony? Die Auswahl ist groß!


Pferde günstig kaufen – Vorsicht bei vermeintlichen Schnäppchen!

„Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul“ lautet ein Sprichwort. Ein Pferd kaufen zum Schnäppchenpreis ist zwar verlockend – birgt aber auch ein Risiko. Oft ist der Anschaffungspreis dann niedrig, die Folgekosten aber enorm. Zum Beispiel durch tierärztliche Behandlungen oder die Behebung von Ausbildungsmängeln. Pferde günstig zu kaufen, kann unter Umständen teures Lehrgeld nach sich ziehen. Beim Kauf gilt es deswegen nicht nur, das Pferd, seine Umgebung und sein Verhalten genau unter die Lupe zu nehmen. Auch das Beobachten des Verkäufers kann Hinweise darauf geben, ob dieser seriös ist.

 

Auf einem Pferdemarkt oder bei Händlern, die Pferde sehr günstig anbieten, solltest Du besonders aufmerksam sein. Renommierte Händler und Züchter haben einen Ruf zu verlieren, sind also meist an einer reibungslosen Abwicklung und zufriedenen Kunden interessiert. Hör Dich um, bevor Du einen Kaufvertrag unterschreibst. Was sagen andere Kunden des Verkäufers über ihn? Findest Du Informationen zum Pferdeverkäufer im Internet? Kann der Zuchtverband Dir etwas zum Züchter des Tieres sagen? Manche Pferdeverkäufer bieten Dir auch an, das Pferd mehrfach Probe zu reiten oder räumen Dir eine Probezeit ein, während der Du das Tier ausgiebig testen kannst. Sollte sich so eine Gelegenheit bieten, nimm diese an! Schon so mancher hat nach einem traumhaften Proberitt sein blaues Wunder erlebt, wenn das neue Pferd nach dem Kauf plötzlich ein ganz anderes Gesicht zeigte. Leider gibt es unseriöse Pferdeverkäufer, die mit unlauteren Methoden arbeiten, um Verkaufspferde zu vermitteln. Deswegen solltest Du auch nie auf eine Ankaufsuntersuchung verzichten. 


Ankaufsuntersuchung beim Pferd – ja oder nein?

Es ist so weit – beim geplanten Pferdekauf ist ein Verkaufspferd in der engeren Auswahl! Charakter und Eignung passen, der Verkäufer macht einen guten Eindruck, nun schnell den Preis aushandeln und der Kauf ist perfekt? Nicht ganz – ohne eine Ankaufsuntersuchung sollte kein Pferdekauf vonstattengehen. Auch wenn der Verkäufer noch so seriös ist – den tatsächlichen Gesundheitszustand kann nur der Tierarzt beurteilen. Und wie der sich in den kommenden Jahren entwickeln wird, hat nicht nur mit Haltung, Einsatz und Pflege des Vierbeiners zu tun. Oft geben beispielsweise Röntgenbilder bereits Aufschluss, über die künftige Belastungsfähigkeit des Pferdes.

Apropos Röntgenbilder – unterschieden wird zwischen der großen und der kleinen Ankaufsuntersuchung.

Die Ankaufsuntersuchung - Kleine AKU und große AKU im Vergleich

Kleine AKU – das wird gemacht:

  • Überprüfung des Allgemeinzustandes
  • Abhören von Herz und Lunge
  • Kontrolle von Haut, Fell, Augen und Zähnen
  • Messen von Temperatur, Puls und Atemfrequenz
  • Untersuchung des Nervensystems und des Kots
  • Abtasten von Beinen und Rücken
  • Beurteilung des Bewegungsapparats im Trab
  • Belastungsprobe/Beugeprobe

Große AKU: Wie kleine AKU, zusätzlich:

  • Zehn Röntgenbilder: Huf und Fessel aus jeweils zwei Blickwinkeln, Sprunggelenke der Hinterbeine
  • Optional, je nach Einsatz des Pferdes: Röntgenaufnahmen von Knien und Dornfortsätzen
  • Endoskopische Untersuchungen
  • Ultraschall-Untersuchungen
  • Samenprobe (bei Zuchthengsten)
  • Blutuntersuchung

Wenngleich eine AKU Auskunft über gravierende, gesundheitliche Probleme Deines Pferdes geben kann, ist sie keine Garantie dafür, dass der Vierbeiner sich auch in Zukunft stets bester Gesundheit erfreut. Eine Ankaufsuntersuchung ist eine Momentaufnahme. Aufgrund der dafür entstehenden Kosten sollte sie nur durchgeführt werden, wenn Du sicher bist, dass Du in diesem Verkaufspferd Dein potenzielles Traumpferd gefunden hast. Je nach geplantem Einsatz kannst Du dann den Umfang der Ankaufsuntersuchung – auch TÜV genannt – festlegen. 

Kosten einer AKU (Ankaufsuntersuchung) Die Kosten einer kleinen AKU liegen bei rund 200 Euro. Eine große AKU kann, je nach Anzahl der Röntgenbilder, etwa 1500 Euro kosten. Die Kosten übernimmt, wer den Tierarzt beauftragt hat. Ob der Verkäufer oder der Käufer die Kosten der AKU trägt, ist Verhandlungssache. Es ist auch möglich, sich die Kosten zu teilen. Bei Pferden, für die bereits eine AKU durch den Tierarzt des Verkäufers vorliegt, solltest Du darauf achten, wie lange diese zurückliegt und ggf. Nachuntersuchungen veranlassen!

Nahaufnahme eines Pferdekopfes von vorne
Rahme den Verkauf mit einem schriftlichen Kaufvertrag ab, um Sorgen zu vermeiden


Pferdekauf – so geht es weiter

Die Ankaufsuntersuchung ist gemacht, über den Preis hast Du Dich geeinigt. Nun solltest Du Dich um einen Pferdekaufvertrag kümmern. Im Internet findest Du hierfür zahlreiche Musterverträge. Dabei wird unterschieden, ob es sich um einen Verkauf von privat an privat handelt, ob das Pferd Dir von einem Händler oder Züchter, also einem gewerblichen Verkäufer, verkauft wird oder ob es sich um einen Schutzvertrag handelt. Grundsätzlich solltest Du den Vertrag, gegebenenfalls durch einen Anwalt, genau prüfen (lassen). Gesetzesänderungen oder unzulässige Vereinbarungen kommen durchaus vor. Auch die Themen Rückgaberecht, Rücktritt vom Pferdekauf und mögliche Nacherfüllung füllen ganze Bücher. Je mehr Du vor dem Pferdekauf weißt, desto besser. 

Nutze die Zeit, bevor Du Dir ein Pferd anschaffst! Denn davon wirst Du in Zukunft, glaubt man der Binsenweisheit mit dem Geld, der Zeit und den Pferden, künftig deutlich weniger haben!

 


Fazit

Beim Pferdekauf gibt es einiges zu beachten. Stell Dir vorher Fragen über die mögliche Unterbringung, den Zeitaufwand und die Kosten des Pferdes. Finde heraus, welches Pferd am besten zu Dir passt und für welche Zwecke Du es halten möchtest. Überlege im Zweifel, ob eine Reitbeteiligung für Dich eventuell eine kostengünstigere oder weniger zeitintensive Variante wäre. Lass Dir bei der Auswahl Deines Traumpferdes reichlich Zeit. Im Idealfall soll es Dich schließlich den Rest seines Lebens begleiten. Und Dir viel Freude bereiten!