Windhunde wie der Greyhound beeindrucken durch ihr athletisches und elegantes Aussehen und einen ausgeglichenen Charakter. Wenn Du einen Greyhound nach Hause holen möchtest, solltest Du Dir jedoch dessen bewusst sein, dass er einen ausgeprägten Bewegungsdrang hat, dem Du gerecht werden musst. Wie Du Deinen Greyhound artgerecht erziehen, auslasten und halten kannst, erfährst Du in unserem Rasseportrait.


Rasseprofil:

  • Herkunft: Großbritannien (UK)
  • Körpergröße: Hündinnen: 68 - 71 cm, Rüden: 71 - 76 cm
  • Gewicht: wird im Rassestandard nicht genau festgelegt, aber es liegt zwischen 23 und 33 kg
  • Fellvariationen: kurzes, feines und dichtes Fell in verschiedenen Farben schwarz, weiß, rot, blau, bräunliches rotgelb, sandfarben, gestromt oder jede dieser Farben mit weiß
  • Lebenserwartung: 12 - 14 Jahre
  • Charakter: intelligent, freundlich, aufmerksam, ausgeglichen, sehr sozial, anhänglich, wenig Aggressionspotenzial
  • Erziehung und Haltung: hoher Bewegungsdrang, kann aufgrund seiner Züchtung als Sichtjäger fast nie ohne Leine laufen


Herkunft & Ursprung des Greyhounds

Ursprünglich kommt der Greyhound aus Großbritannien und wurde dort erstmals als eigenständige Rasse anerkannt. Seine Vorfahren lassen sich jedoch bis nach Ägypten zurückverfolgen und wurden dort bereits vor 3.000 Jahren gehalten. Sie zählen damit zu den ältesten Hunderassen der Welt, die bereits seit Jahrhunderten gezüchtet werden. Besonders der britische Adel fand Gefallen an dem keltischen Windhund und versuchte durch Zucht, die Rasse immer weiter zu verbessern.

Im Mittelalter wäre die edle Hunderasse fast ausgestorben, denn es herrschte eine große Hungersnot. Dies führte dazu, dass die Hunde oft auf dem Teller landeten. Besonders die Kirche setzte sich damals für den Schutz der Hunde ein und züchtete sie speziell für den Adel. Dem gemeinen Volk blieb die Rasse lange verwehrt. König Howel von Wales erklärte im 10. Jahrhundert die Todesstrafe auf die Tötung von Greyhounds und bestrafte auch einfache Leute, die Hunde dieser Rasse hielten.

Besonders in Irland, Australien und den USA wird er bei Windhundrennen eingesetzt, die sich großer Beliebtheit erfreuen und bei denen es um stattliche Preisgelder geht. Leider werden die meisten Hunde „entsorgt“, sobald sie sportlich keinen Einsatz mehr finden, weil sie nicht mehr schnell genug sind. In Deutschland finden sich jedoch einige Tierschutz Organisationen, die dabei helfen, den älteren Hunden ein neues Zuhause zu finden und sie so vor der Euthanasie bewahren.

Historische Zeichnung von spielenden Greyhounds
Der Greyhound ist eine der ältesten Hunderassen und die edlen Hunde waren besonders beim Adel beliebt.


Merkmale & Aussehen des Greyhounds

Greyhounds sind sehr große, elegante und muskulöse Hunde und gelten als der Prototyp des europäischen Windhundes. Ihre langen Beine und der grazile Körperbau sind darauf ausgelegt, lange Strecken zu laufen. Der längliche Kopf sitzt auf einem langen Hals und hat eine spitze Schnauze.  Die Augen sind vorne sitzend, was ideal ist für einen Sichtjäger wie den Greyhound. Fang und Kiefer sind kräftig und gut geformt.

Ihr kurzes Fell ist sehr fein und obwohl es dicht ist, frieren die Hunde bei Kälte schnell. Sie sind sehr reinliche Hunde, die nur wenig haaren und kaum riechen.  Der Körperbau ist symmetrisch und strotzt nur so vor Muskelkraft. Seine tiefe Brust, der ausladende Rumpf und die leicht gewölbten Lenden geben ihm den perfekten Körperbau für einen ausdauernden Läufer. Die Hinterhand ist sehr muskulös und greift unter den Körper, sodass der Greyhound ordentlich lossprinten und schnell Geschwindigkeit aufbauen kann. Die langen Läufe sorgen dafür, dass er raumgreifend laufen kann. Die Rute ist dünn, lang und sitzt relativ tief. Sie wird niedrig und leicht gebogen getragen.

Schnelligkeit des Greyhounds Greyhounds gelten als die weltweit schnellsten Hunde, die in vollem Tempo Geschwindigkeiten von bis zu 70 km/h erreichen können. Es gibt nur wenige Landtiere, die da mit ihm mithalten können. Darunter der Gepard, sowie Antilopen und der Gabelbock, die nur unwesentlich schneller als Greyhounds sind.


Charakter und Wesen

Die eleganten Windhunde gelten als sehr intelligent, freundlich und anhänglich. Sie sind ausgeglichen und selbstbewusst und können daher einen leicht arroganten Eindruck vermitteln. Im Umgang mit fremden Menschen und Hunden sind sie erst einmal zurückhaltend und warten ab, was der Gegenüber macht. Ihre Familie lieben sie über alles und sind sehr sanftmütig und liebevoll.

Der Greyhound vereint den Jagdhund mit einer verschmusten Couch Potatoe. Das klingt zunächst wie ein Widerspruch, aber wenn er sich ausgepowert hat, ist der Greyhound ein sehr entspannter Hund. Du solltest Dir jedoch darüber bewusst sein, dass diese Windhunde Jäger aus Leidenschaft sind. Sie reagieren sehr schnell auf entsprechende Reize und sprinten oft ohne Vorwarnung davon. Bei Spaziergängen observieren sie genau die Umgebung und halten Ausschau nach Dingen, die sie jagen können. Dabei sind sie sehr ausdauernd, haben ein riesiges Durchhaltevermögen und besonders im Rennen einen bemerkenswerten kämpferischen Ehrgeiz. Deshalb kann es sein, dass Du Deinen Greyhound so gut wie nie von der Leine lassen kannst. Der Jagdtrieb ist instinktiv in ihnen verankert.

Ihre soziale Ader und ihr sanftmütiges Verhalten in Gruppen zeichnen die Greyhounds aus. Sie ordnen sich gern unter und haben wenig Ambitionen, die Gruppe zu führen. Ihren Menschen gegenüber sind sie sehr anhänglich und verschmust. Die edlen Windhunde haben nur wenig Aggressionspotenzial und sind sehr anpassungsfähig, was sie zu einem idealen Begleit- und Familienhund macht.

 


Erziehung, Beschäftigung und Auslastung

Greyhounds sind grundsätzlich leicht zu erziehen, wenn Du auf freundliche Kommunikation setzt. Mit Anschreien, Unterdrücken und sonstigen Dominanzgesten erreichst Du in der Regel nur, dass sich Dein Windhund zurückzieht und Deine Kommandos verweigert. Für diese Hunde ist es wichtig, auf einen respektvollen Umgang zu setzen und mit ihm gemeinsam auf Augenhöhe zu arbeiten. Wenn Du ruhig und geduldig bei der Erziehung vorgehst, wird Dein intelligenter Greyhound sehr schnell lernen.

Ein schwieriger Punkt ist bei dieser Rasse jedoch der Jagdinstinkt und die Frage, ob Du ihn von der Leine lassen kannst. Aufgrund ihrer ursprünglichen Aufgabe in der Jagd und dem Einsatz in Hunderennen haben sie einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Das kann es schwierig machen, ihnen Freilauf zu gönnen, denn sie sind Sichtjäger und laufen nicht selten bei der ersten Gelegenheit, die sich ihnen bietet, weg. Hier liegt definitiv die größte Herausforderung in der Erziehung eines Windhundes.

Um dem ausgesprochen hohen Bewegungsdrang der Rasse dennoch gerecht zu werden, solltest Du als Greyhound-Besitzer bereit sein, Dich viel sportlich mit Deinem Hund zu betätigen. Geeignete Beschäftigungsmöglichkeiten für Greyhounds sind:

  • Hunderennen
  • Joggen
  • Radfahren

Greyhounds liegt das Rennen im Blut. Um Deinen Windhund artgerecht auszulasten, solltest Du also dafür sorgen, dass er seinen Bewegungsdrang regelmäßig ausleben kann. In Deutschland gibt es über den Deutschen Windhundzucht- und Rennverband die Möglichkeit, die Hunde beim Coursing oder auf speziellen Rennbahnen auszulasten.

Geyhound beobachtet seine Umgebung
Greyhounds sind Sichtjäger und können daher nur selten von der Leine gelassen werden.


Gesunde Ernährung

In Bezug auf die Ernährung stellt ein Greyhound nicht viele Ansprüche. Du solltest jedoch darauf achten, dass er kein Unter- oder Übergewicht entwickelt. Besonders in Bezug auf Untergewicht ist es oft schwer, dies bei der eher schlanken Rasse zu erkennen. Viele Besitzer neigen dazu, dem Greyhound zu viel zu füttern, weil sie einfach immer schlank aussehen. Dies führt zu Übergewicht und kann langfristig große gesundheitliche Probleme hervorrufen.

Bei so aktiven Hunden wie dem Greyhound solltest Du auf hochwertiges Futter achten, das ihn mit genügend Nährstoffen versorgt. Der Gehalt an Eiweißen, Fetten, Kohlenhydraten, Mineralstoffen und Vitaminen sollte seinem Alter und dem Aktivitätslevel entsprechen.


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Pflege, Gesundheit & Erbkrankheiten der Rasse

Greyhounds sind in der Regel sehr pflegeleicht. Das kurze Fell lässt sich mit einem Noppenhandschuh am besten pflegen, denn der entfernt abgestorbene Haare und sorgt für einen seidigen Glanz.

Obwohl der Greyhound eine sehr robuste Hunderasse ist, kann es auch hier zu erblich bedingten Krankheiten kommen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Greyhoundsperre: Schädigung der Muskelfasern, die zu einem steifen Gang führt. Sie tritt bei übermäßiger Belastung auf und sorgt dafür, dass die Muskeln verkrampfen. Dadurch tritt Myoglobin aus, welches den Urin dunkel verfärben kann.
  • Achtung bei Narkosen: Die Blutwerte unterscheiden sich stark von denen anderer Rassen, da Greyhounds einen höheren Anteil an roten Blutkörperchen haben. Windhunde müssen daher ein spezielles Narkosemittel bekommen.
  • Unterkühlung/Erkältung: Aufgrund des schlanken Körperbaus und des kurzen Fells frieren Greyhounds relativ schnell. Sie sollten daher im Winter und bei nasskalten Temperaturen einen Mantel tragen.


Fazit

Der Greyhound ist durch sein sanftes und ausgeglichenes Wesen ein wundervoller Begleit- und Familienhund. Er ist eine pflegeleichte und anpassungsfähige Rasse, die sich perfekt für aktive Familien eignet. Wichtig ist jedoch, dass Du ihm die Möglichkeit gibst, seinen starken Bewegungsdrang auszuleben. Hat er die Möglichkeit, regelmäßig zu rennen, hast Du mit Deinem Greyhound einen freundlichen und intelligenten Begleiter, der leicht zu erziehen ist.