Wenn Dein Vierbeiner Dich freudig begrüßt, ausgiebig gähnt oder einem Besucher klarmacht, dass er hier aufpasst, immer dann zeigt er sein Hundegebiss. Mit den spitzen und teilweise großen Zähnen sieht es sehr eindrucksvoll aus. Doch die meiste Zeit über setzen Hunde es primär zu einem Zweck ein – zum Fressen. Welche genaue Funktion haben die Zähne im Gebiss eines Hundes? Wie viele besitzt er? Gibt es rassetypische Merkmale? Lies die Antworten auf diese und weitere Fragen im Folgenden. 


Gebiss des Hundes: Funktion und Merkmale

Die Zähne sind für einen Hund wichtige Werkzeuge und dienen letztendlich seinem Überleben. In der freien Wildbahn benötigen die Vierbeiner sie, um Beute zu greifen, zu zerlegen und zu fressen. Um ein erbeutetes Tier festzuhalten oder zu tragen, muss das Hundegebiss sehr kräftig sein. Drückt der Hund beide Kiefer fest aufeinander, kann er große Kräfte freisetzen. Das macht es selbst kleinen Fellnasen möglich, fest zuzubeißen.
Allerdings setzt kein Hund sein Gebiss jedes Mal mit voller Kraft ein. Die Vierbeiner können ihre Beißkraft dosieren und behutsam nutzen. Das zeigen sie zum Beispiel, wenn sie ihr Lieblingsspielzeug bringen oder Hundemütter ihre Welpen herumtragen.
Ihren Unter- und Oberkiefer können die Fellnasen nur hoch und runter, aber nicht nach links oder rechts bewegen. Somit ist es ihnen nicht möglich, eine Mahlbewegung mit den Zähnen wie wir Menschen zu machen. Das liegt daran, dass die beiden Kiefer über ein Scharniergelenk verbunden sind. Mit seinem Gebiss kann ein Hund daher nicht kauen oder zermahlen. Er zerkleinert seine Nahrung stattdessen so weit es geht und schlingt unzerkaute Bestandteile einfach hinunter.

 
 

Die Aufgaben der einzelnen Hundezähne

Im Hundegebiss hat jeder Zahn seine spezielle Funktion vom Greifen einer Beute bis zum Zerkleinern der Nahrung.

Fang- oder Eckzähne:

  • spitz und lang
  • zum Greifen, Festhalten und Erlegen des erbeuteten Tieres, bei domestizierten Hunden eher zum Greifen und Festhalten von Knochen und Spielzeug.

Reißzähne oder große Backenzähne (Prämolaren):

  • mit scharfen Rändern
  • für das Zerkleinern und Zerschneiden der Beute bzw. Nahrung wie Fleisch, Gemüse etc.

Hintere Backenzähne (Molaren):

  • stumpf und breit
  • zum Aufbrechen der Nahrung
  • für das Brechen/Zerkleinern von harten Nahrungsbestandteilen, kleinen bis mittleren Knochen, Trockenfutter, Hundekeksen etc.

Schneidezähne:

  • relativ klein und flach
  • zum Abschaben oder Abkratzen von Fleischresten an Knochen sowie zum Knabbern
  • für das Pflegen des Fells: Entfernen von Parasiten.


Ein weißer Golden Retriever Welpe sitzt vor seiner liegenden weißen Mutter im Gras.
Welpen haben im Vergleich zu erwachsenen Hunden ein kleineres Gebiss mit spitzen Milchzähnen.

Wie viele Zähne hat das Gebiss eines Welpen, wie viele das eines erwachsenen Hundes?

Wie bei uns Menschen haben auch die Vierbeiner zuerst ein Gebiss mit Milchzähnen und später eines mit bleibenden Zähnen. Ein Welpe hat wie ein Baby erst einmal überhaupt keinen Zahn. Die ersten bekommt er schließlich im Alter von circa 3 Wochen. Das Milchgebiss des Hundes ist dann mit etwa 8 Wochen vollständig und besitzt 28 Milchzähne. Im Erwachsenenalter besteht das Hundegebiss aus 42 Zähnen.

Wie ist das Gebiss des Hundes aufgebaut?

 

Hundegebiss mit Milchzähnen

Hundegebiss mit bleibenden Zähnen

Schneidezähne Oberkiefer

6                                               

6

Fangzähne Oberkiefer

2

2

Backenzähne Oberkiefer

6

12

Schneidezähne Unterkiefer

6

6

Fangzähne Unterkiefer

2

2

Backenzähne Unterkiefer

6

14

Zähne insgesamt

28

42

Sehen wir uns die Zähne im Gebiss eines Hundes genauer an. Es ist zu erkennen, dass sich nur die Anzahl der Backenzähne unterscheidet. Ansonsten haben Welpen ebenso wie erwachsene Tiere die gleiche Anzahl an Schneide- und Fangzähnen.

Was bedeutet eigentlich die Zahnformel?

In Bezug auf das Hundegebiss sagt die Zahnformel aus, wie sich dieses zusammensetzt. Sie stellt von links nach rechts die Zähne von vorne nach hinten dar. Dabei betrachtet sie nur den Ober- oder Unterkiefer.

Welpe:

3 . 1 . 3 . 0

                  = 28
3 . 1 . 3 . 0

 

Erwachsener Hund:

3 . 1 . 4 . 2

                  = 42

3 . 1 . 4 . 2

Wann haben Hunde ihren Zahnwechsel?

Ihre ersten Zähne haben die Fellnasen im Vergleich zu uns Menschen nur eine recht kurze Zeit. Ungefähr 5 Wochen lang verfügen sie über das sogenannte Milchgebiss mit kleinen, sehr spitzen Zähnen, die bloß eine kleine Wurzel haben. Mit ungefähr 13 Lebenswochen setzt dann der bereits ein. Ist er ungefähr 30 Wochen bzw. 7 Monate alt, besteht sein Gebiss aus allen 42 bleibenden Zähnen.


Welches Hundegebiss ist charakteristisch für welche Rasse?

Nicht alle Fellnasen haben die gleiche Gebissform, was sich in vielen Fällen auf die Gene zurückführen lässt. Verschiedene Rassen wurden für spezifische Zwecke und mit speziellen äußeren Merkmalen, zum Beispiel mit einer kurzen Schnauze, gezüchtet. Dadurch haben sich auch besondere Gebissformen bei bestimmten Hunderassen ergeben. Andere Gründe für unterschiedliche Zahnstellungen können Wachstumsstörungen sein.

Scherengebiss
Die meisten Rassen haben dieses Hundegebiss. Es zeichnet sich dadurch aus, dass die Schneidezähne im Oberkiefer etwas über denen im Unterkiefer liegen. Beißt ein Hund die Zähne zusammen, überragen die oberen die unteren ähnlich wie bei uns Menschen. Diese Form lässt sich als korrektes Gebiss des Hundes bezeichnen.

Zangengebiss
Wie eine Zange gehen die Zähne zusammen, wenn ein Hund mit diesem Gebiss zubeißt. Die Schneidezähne oben und unten liegen somit direkt übereinander. Dieses Hundegebiss erzeugt beim Beißen und Kauen eine gewisse Reibung an den Zähnen. Dadurch nutzen sich diese stärker ab, was sich vor allem bei älteren Tieren zeigt.

Vorbiss oder Unterbiss
Diese Gebissform des Hundes ist eigentlich eine Fehlstellung. Der Unterkiefer ist dabei ein wenig länger als der Oberkiefer. Hunde mit diesem Gebiss zeigen bei offenem Maul ihre unteren Zähne. Charakteristisch ist es für bestimmte Rassen wie den Mops, Boxer, die Französische Bulldogge, den Pekinesen und die Bordeauxdogge. Die Hunde erhalten durch diese Gebissform ihren typischen Gesichtsausdruck. Bei anderen Hunderassen wie beispielsweise dem Deutschen Schäferhund würde es einen Hund von der Zucht ausschließen. Beim Kauen kann dieses Hundegebiss Probleme verursachen.

Rückbiss
Dabei handelt sich um die gegenteilige Form des Vorbisses und ebenfalls um eine Fehlstellung, die allerdings für keine bestimmte Rasse charakteristisch ist. Der Oberkiefer ist bei diesem Hundegebiss im Vergleich zum Unterkiefer sichtbar länger. Diese Stellung ist meist mit einem schwachen Unterkiefer verbunden und erschwert es den Hunden, ihre Zähne richtig einzusetzen.


Gebiss pflegen – Tipps für Herrchen und Frauchen

Damit die Zähne gesund bleiben, putzen wir sie täglich mindestens zweimal. Genauso ernst sollten Herrchen und Frauchen die Pflege der Zähne ihrer vierbeinigen Lieblinge nehmen. Das Hundegebiss erfüllt schließlich wichtige Funktionen und soll somit lange gesund bleiben. Eine gewisse Zahnpflege ist beim Hund empfehlenswert, um Zahnerkrankungen vorzubeugen.

Ein kleiner Hund rennt glücklich über eine grüne Wiese.
Die Pflege des Gebisses ist für den Hund wichtig, um Problemen vorzubeugen. Vor allem kleine Rassen haben oft Zahnprobleme.

Erkrankung des Hundegebisses und seine Symptome

Beschwerden können bei Deiner Fellnase sowohl an den Zähnen als auch am Zahnfleisch entstehen. Sie können akute Schmerzen verursachen und ohne Behandlung zu dauerhaften Problemen führen. Hunde leiden allerdings still. Deshalb ist es wichtig, dass Du das Hundegebiss regelmäßig kontrollieren oder untersuchen lässt. So können Zahnerkrankungen frühzeitig entdeckt und behandelt werden. 

Daran erkennst Du Zahnprobleme bei Deinem Hund:

  • Appetitlosigkeit
  • vorsichtiges Fressen
  • Maulgeruch
  • Zahnbelag oder Zahnstein
  • übermäßiges Sabbern
  • Beschwerden beim Schlucken
  • Verlust des Interesses am Spielen
  • lockere Zähne
  • Reiben oder Kratzen an der Schnauze
  • Rote, entzündete und blutige Stellen am Zahnfleisch.

TIPP Für bestimmte Hunderassen sind Probleme mit dem Gebiss bzw. den Zähnen typischer als für andere. Das trifft zum Beispiel auf den Chihuahua, Malteser und Cocker Spaniel zu. Bist Du Besitzer eines Vertreters dieser Rasse? Dann ist es empfehlenswert, das Hundegebiss beim Tierarzt regelmäßig kontrollieren zu lassen.

So bleibt das Gebiss Deines Hundes gesund

Eine wichtige Voraussetzung für gesunde Zähne ist eine artgerechte Ernährung. Ein hochwertiges Hundefutter mit wichtigen Nährstoffen hält den gesamten Organismus Deines vierbeinigen Lieblings gesund.
Für die Zahnpflege des Hundes eignen sich bestimmte Kauartikel wie beispielsweise Knochen. Außerdem empfiehlt es sich, die Zähne wie bei uns Menschen zu putzen. Dafür kannst Du spezielle Hundezahnbürsten und eine geeignete Zahnpasta im Tierfachmarkt kaufen.


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Interessante Informationen

Das Hundegebiss und das Alter

Im täglichen Gebrauch nutzen sich die Zähne eines Hundes stetig ab. Besonders ist dies an den Schneidezähnen zu erkennen. Deshalb können Experten das Alter eines Hundes an seinem Gebiss ausmachen. Voraussetzung dafür ist, dass er artgerecht ernährt wird und kein Defekt am Kiefer vorliegt.

Klappernde Zähne

Menschen machen es meistens, wenn sie frieren oder Angst haben. Der Hund klappert mit den Zähnen in vielen Fällen, weil er aufgeregt ist. So steht dieses Verhalten oft in Zusammenhang mit dem Wunsch, sich zu paaren. Riecht ein Rüde eine läufige Hündin, kann es vorkommen, dass er sehr schnell seine beiden Kiefer gegeneinander bewegt.
Darüber hinaus können auch andere Ursachen dieses Verhalten hervorrufen. Zum Beispiel kannst Du es im Wartezimmer beim Tierarzt beobachten. Hunde klappern dort aus Nervosität mit den Zähnen. Manche Fellnasen frieren, wenn sie gebadet wurden oder in einem kalten See geschwommen sind. Auch dann kann es passieren, dass sie mit den Zähnen klappern.