Bakterien, Viren, Parasiten oder Pilze – die Ursachen für Katzenkrankheiten können vielfältig sein. Freigänger leben grundsätzlich gefährlicher, schließlich ist das Ansteckungs- und Verletzungsrisiko viel größer outdoor als indoor. Doch auch Stubenhocker können ernsthaft erkranken. In den letzten Jahrzehnten steigt bei Katzen vor allem die Zahl chronischer Erkrankungen. Wie verhalten sich kranke Katzen und welche Gesundheitsbeschwerden können auftreten?


Wie erkenne ich, dass meine Katze krank ist?

Unsere Samtpfoten sind sensibel und unabhängig – wenn es ihnen schlecht geht, ziehen sie sich meist zurück oder reagieren gar aggressiv auf menschliche Aufmerksamkeitsbekundungen. Wenn Ihre Katze schlapp wirkt, auffällig viel schläft und weder schmusen noch spielen möchte, sollten Sie sie genauer in Augenschein nehmen. Grundsätzlich gelten alle Auffälligkeiten und Abweichungen bei den Tagesroutinen –

Bewegung, Essen, Trinken, Spielen oder Schlafen – als potenzielle Anzeichen einer Katzenkrankheit.

Katzenkrankheiten äußern sich durch eine Reihe meist unspezifischer Symptome wie:

  • aggressives oder apathisches Verhalten
  • Appetitlosigkeit oder erhöhter Appetit
  • übermäßiger Durst
  • Fell- und Hautveränderungen
  • Gewichtsabnahme
  • Erbrechen
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Probleme beim Wasserlassen
  • Ausfluss aus Augen und Nase
  • Nachlassen des Putztriebes
  • starker Mundgeruch
  • Fieber (über 39 Grad)
  • klägliches Miauen.


FIP oft in Tierheimen oder bei Züchtern
Von der FIP sind meist größere Populationen betroffen: bei Züchtern oder in Tierheimen

FIP: Kitten und Senioren besonders gefährdet

Die Feline Infektiöse Peritonitis – allgemein bekannt als FIP – wird durch Feline Corona-Viren ausgelöst und verläuft fast immer tödlich. Die gefürchtete Infektionskrankheit betrifft vor allem junge Katzen im Alter zwischen sechs Monaten und zwei Jahren sowie ältere Tiere ab 14 Jahren. Sie kann bereits während der Trächtigkeit vom Muttertier auf die Welpen übertragen werden. Da besonders größere Populationen auf engem Raum gefährdet sind, breitet sich die Bauchfellentzündung vor allem bei Züchtern oder in Tierheimen aus. Die Tiermedizin unterscheidet zwischen einer feuchten und einer trockenen FIP. Bei der feuchten FIP, die oft auch als Bauchwassersucht genannt wird, kann anstelle der Bauchhöhle auch zu einer Flüssigkeitsansammlung in der Brusthöhle kommen. Die sogenannten Pleuraergüsse verursachen oft Atembeschwerden und bei der Punktion kommt eine gelbliche, leicht viskose Flüssigkeit zum Vorschein. Die trockene FIP zeigt keine Flüssigkeitsansammlungen, dafür aber knotenartige Gewebeveränderungen hauptsächlich im Bauchraum, aber auch an Lunge, Augen, Gehirn oder Haut. Es sind ebenfalls Mischformen aus trockener und feuchter FIP möglich.

Symptome von Feliner Infektiöser Peritonitis sind:

  • lang andauerndes Fieber
  • Müdigkeit
  • Fressunlust
  • blasse Schleimhäute
  • Entzündungen des Brust- und Bauchfells.

Ansteckung: Die Erreger werden von Katzen untereinander übertragen. Der Mensch kann sich damit nicht infizieren.


Katzenseuche: Tödlich bei schwachem Immunsystem

Hinter dem umgangssprachlichen Begriff steckt die hoch ansteckende Feline Panleukopenie, die durch den Parvovirose-Erreger ausgelöst wird. Sie betrifft vor allem junge und kranke Kitten im Alter von sechs bis 16 Wochen, also Tiere, deren Abwehrsystem gegen Bakterien und Viren noch nicht ausreichend entwickelt oder aus den Fugen geraten ist. Die Todesrate kann bis zu 75 Prozent betragen – bei gesunden, gut ernährten Katzenwelpen ist die Überlebenschance deutlich höher. Bei älteren Tieren ist der Verlauf der Katzenseuche deutlich milder: Es treten meist nur leichte Symptome auf. Das Virus gelangt über die Schleimhaut des Nasen-Rachenraums in den Körper und befällt zuerst lymphatische Organe, bis es sich später im gesamten Organismus verteilt. Nach einer Inkubationszeit von drei bis fünf Tagen kommt es bei einem akuten Verlauf zu folgenden Symptomen:

  • Bauchschmerzen
  • dünnflüssiger, teilweise blutiger Durchfall
  • Erbrechen
  • Apathie
  • Verminderung an Blutkörperchen.

Ansteckung: Katzen und Hunde können sich gegenseitig infizieren. Die Infektion kann auch indirekt durch eine kontaminierte Umwelt erfolgen. Der Mensch kann sich damit nicht infizieren, aber als Überträger agieren.


Nierenerkrankungen: Oft lange unerkannt

Die Nieren sind für viele lebenswichtige Prozesse verantwortlich: Sie filtern das Blut, bilden Harn und regulieren Wasserhaushalt, Blutdruck und Stoffwechsel. Schwächelt das Organ,  wirkt sich das auf den ganzen Organismus der Katze aus, vor allem auf das Herz. Viele Katzen sterben an Nierenversagen: Das Organ ist eine Schwachstelle im Organismus der Katze. Nierenbeschwerden betreffen vor allem ältere Tiere, treten aber immer häufiger auch bei jüngeren auf.  Leider werden sie oft zu spät erkannt – wenn der Körper die Erkrankung nicht mehr kompensieren kann und es zu einer Niereninsuffizienz kommt. Deswegen sollten Sie vor allem bei älteren Katzen im Alter von acht Jahren regelmäßig – einmal im Jahr – die Nierenwerte kontrollieren. Jüngere Tiere sollten alle zwei Jahre untersucht werden. Eine Nierenschwäche kann mehrere Auslöser haben: Die altersbedingte Nierenschwäche betrifft jede dritte Katze, die über zehn Jahre alt ist. Als mögliche Ursachen kommen auch Giftstoffe (Frostschutzmittel, Pestizide, Schwermetalle, Liliengewächse), Infektionen, eine stark eiweißreiche Kost sowie zu viel industriell hergestelltes Trockenfutter in Frage.

Symptome treten oft erst dann auf, wenn die Niereninsuffizienz fortgeschritten ist, und äußern sich durch:

  • starken Durst
  • Erbrechen
  • Futterverweigerung
  • Abmagerung
  • Lethargie
  • häufiges Urinieren
  • Harnstoff-Geruch aus dem Maul.

Ansteckung:  Nierenschwäche ist nicht übertragbar.

Ihre Samtpfote leidet an einer Nierenerkrankung? Unsere Futterempfehlung für Sie:


Katze beim Tierarzt
Bei auffälligen Krankheitssymptomen soll die Katze einem Tierarzt vorgestellt werden. Besser früher als später.

Katzenschnupfen: Viele Auslöser möglich

Katzenschnupfen ist ein Sammelbegriff für ansteckende Erkrankungen der Atemwege und der Schleimhäute der Nase, Maulhöhle und Augen. Es ist eine der häufigsten Katzenkrankheiten, die durch Viren, Bakterien oder Parasiten hervorgerufen wird, unter anderen Herpes- und Calici-Viren, Bordetellen, Chlamydien oder die Mykoplasmen. Oft greifen verschiedene Erreger gleichzeitig an und eben nur mit vereinten Kräften können sie für die Katze gefährlich werden. Besonders betroffen von der Infektionskrankheit sind junge, alte und schwache Katzen – also die Tiere, bei denen das Immunsystem noch nicht ausgebaut oder angeschlagen ist. Zu den Folgeschäden zählen Knochenschwund an der Nasenmuschel, Augenschäden bis zur Erblindung und chronischer Schnupfen.

Ansteckung: Übertragbar auf andere Katzen. Menschen können die Erreger nicht aufnehmen.


Katzenleukämie: Starke Abwehrkräfte nötig

Bei der Erkrankung werden zahlreiche Tumore in den Zellen des Knochenmarks gebildet. Die Katzenleukämie (aus dem Griechischen: leukos = weiß, haima = Blut) kann akut oder chronisch verlaufen und betrifft vor allem Tiere mit geschwächtem Immunsystem. Der häufigste Auslöser ist das Feline Leukämie-Virus (FeLV), das durch den Kontakt mit anderen Katzen übertragen wird. Das Virus gelangt über die Maul- und Nasenschleimhäute zunächst in das lymphatische Gewebe des Nasen-Rachen-Raums. Von dort breitet es sich über die Blutbahn bis in das Knochenmark aus, wo es die Zellen infiziert und mit den Blutzellen im ganzen Organismus verteilt wird. Außer dem Virus gibt es noch viele weitere Ursachen für die Leukämie der Katzen – auch Leukose genannt –, sie sind allerdings nicht ausreichend untersucht. Nicht alle infizierten Tiere entwickeln auch klinische Symptome. Katzen, die genügend Abwehrkräfte besitzen, überwinden die Infektion schon in einem frühen Stadium.  Auch beim chronischen Verlauf der Katzenleukämie zeigen sich anfangs nur wenige oder gar keine Symptome.

Die Symptome der akuten Katzenleukämie sind:

  • Gewichtsverlust
  • Fressunlust
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Fieber.

Ansteckung: Der Erreger wird durch den Speichel von Katze zu Katze übertragen. Der Mensch kann sich damit nicht infizieren.


Katzen-Aids: Chronisch und schleppend

Den Namen „Katzen-Aids“ verdankt die Katzenerkrankung dem Lentivirus, das sehr stark dem Erreger des menschlichen Aids ähnelt. Auch hier verläuft die Infektion chronisch und entwickelt sich schleppend über viele Monate und Jahre. Auch hier wird die körpereigene Abwehrkraft geschwächt. Ausgelöst wird die Erkrankung durch das feline Immundefizienz-Virus, kurz FIV. Auch wenn eine Übertragung beim Deckakt, bei Bluttransfusionen oder von der Mutter auf ihre Welpen möglich ist, sind diese Infektionswege so gut wie auszuschließen., weil das Virus in der Außenwelt seine innerhalb weniger Minuten seine Ansteckungsfähigkeit verliert. In allermeisten Fällen infizieren sich Kater bei Kämpfen durch Bisse. Deswegen sind unkastrierte Tiere sehr viel häufiger infiziert als kastrierte. Spezifische Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Katzen-Aids nicht, mit naturheilkundlichen Methoden können Sie aber die körpereigene Abwehr Ihrer Katze stärken und Überlebenszeit verlängern.

Symptome:

  • Lymphknotenschwellung
  • Fieber
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • chronische Entzündungen der Maulschleimhaut
  • Blutarmut
  • Tumore
  • Augenveränderungen
  • Infektionskrankheiten.
  • ungepflegtes, krankes Aussehen .

Ansteckung: Wird von Katze auf Katze durch Bisse übertragen. Eine Ansteckung von Menschen oder anderen Tierarten ist unmöglich.

 


Toxoplasmose: Meist harmlos

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch den Parasiten Toxoplasma gondii bei der Katze ausgelöst wird. Gesunde Katzen, die sich mit Toxoplasmen infizieren, zeigen meist keine Symptome, gelegentlich leiden sie unter Durchfall. Liegt Leukose, FIP oder Katzen-Aids vor, kann Toxoplasmose zu ernsthafteren Begleiterscheinungen führen. Betroffen sind vor allem junge und kranke Katzen, also Tiere mit schwachem Immunsystem. Lebensgefährlich kann die Krankheit hauptsächlich für Kitten werden, die bereits bei der Geburt infiziert sind. In allermeisten Fällen verläuft die Infektion ohne jegliche Krankheitsanzeichen und nach einer etwa zwei- bis dreiwöchigen Ausscheidungsphase erlangt die Katze eine lebenslange Immunität.

Symptome beim sichtbaren Verlauf sind:

  • Atembeschwerden
  • Fieber
  • Husten
  • Durchfall
  • Schwäche
  • Lungenentzündung
  • Magen-Darm-Erkrankungen
  • Hepatitis
  • Augenerkrankungen
  • Störungen des zentralen Nervensystems.

Ansteckung: Auch auf Menschen übertragbar (Schwangere sollten aufpassen, denn eine mögliche Ansteckung kann gefährlich für ungeborene Kinder sein)!

 


Katzendiabetes: Besonders beim Übergewicht

Unter Katzendiabetes ist Diabetes mellitus Typ 1 und Typ 2 gemeint. In 80% der Fälle kommt Typ 2 vor. Es ist die Kombination aus einer Insulinresistenz in Leber, Muskel- und Fettgewebe, sowie die β-Zelldysfunktion mit verminderter Insulinsekretion: Bei Diabetes wird zu wenig Zucker aus dem Blut in das Körpergewebe aufgenommen, weil das dafür verantwortliche Hormon Insulin zu wenig oder gar nicht gebildet wird. Dadurch kommt es zur Überzuckerung des Blutes, was den Stoffwechsel der Katze aus dem Gleichgewicht bringt und zu Nervenschäden führen kann. Die Erkrankung kann vererbt werden oder durch eine falsche Ernährung und allgemeine Lebensweise entstehen. Vor allem übergewichtige Katzen sind gefährdet. Die Krankheit ist relativ gut behandelbar: Katzen wird anhand eines Blutzuckerprofils Insulin verabreicht. Es kommen auch blutzuckersenkende Tabletten zum Einsatz. Wichtig ist auch, dass bei betroffenen Katzen das Übergewicht reduziert werden muss, da diese sonst teilweise nicht gut mit Insulin eingestellt werden können. Typische Symptome von Katzendiabetes sind:

  • übermäßiges trinken
  • häufiges Urinieren
  • glanzloses und struppiges Fell.

Ansteckung: Weder Katzen noch Menschen können damit angesteckt werden.


Kontrolluntersuchungen als Prophylaxe bei Katzenkrankheiten
Manche Katzenkrankheiten enden auf dem OP-Tisch. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen lassen viele Erkrankungen rechtzeitig diagnostizieren.

Schilddrüsenüberfunktion: Ursachen unbekannt

Bei der Schilddrüsenüberfunktion produziert die Schilddrüse der Katze zu viele Hormone, was zu Knoten und Geschwüren führen kann. Die genaue Entstehung und Ursachen bei Katzen sind bis heute nicht geklärt. Unbehandelt kann die Hyperthyreose zu schweren Organschäden an Niere, Herz oder Leber kommen. Typische Symptome sind:

  • Gewichtsverlust bei gesteigertem Appetit
  • auch Fressunlust
  • häufiges Urinieren
  • gesteigerter Durst
  • Hyperaktivität
  • Unruhe
  • Aggressivität.

Ansteckung: Eine Ansteckung an andere Katzen oder Menschen ist ausgeschlossen.


Parasiten: Die unerwünschten Untermieter

Ob Flöhe, Zecken, Milben oder Würmer – Parasiten gehören bei Katzen und anderen Haustieren zu häufigen, wenn auch verhassten Begleitern. Während Würmer zu den Endoparasiten gehören, die das Innere der Katze befallen, befallen Ektoparasiten das Äußere der Katze. Zecken beißen sich in der Haut der Katze fest und können dabei Krankheiten wie Anaplasmose, Babesiose oder Ehrlichiose übertragen. Flöhe nisten sich im Katzenfell ein und lösen oft allergische Reaktionen aus. Tiere, die empfindlich auf Flohspeichel reagieren, leiden unter starkem Juckreiz. Ohrmilben wiederum besiedeln die Ohrmuschel der Katze und ernähren sich dort von Hautzellen und Absonderungen der Ohren. Juckreiz sowie Ohrenentzündungen als Folge sind sehr verbreitet. Je nach Art der Untermieter kann es zu verschiedenen Symptomen kommen, sichtbar vor allem bei den Insekten. Dazu gehören

  • Juckreiz
  • gerötete Haut
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust.

Ein Wurmbefall verläuft dagegen oft ohne Symptome, nur bei starkem Befall kann es zu Erbrechen oder Durchfall kommen. Um einen Wurmbefall festzustellen, sollten Sie den Kot der Katze untersuchen lassen. Wurde die Präsenz von Endoparasiten in einem Labor nachgewiesen, gibt es eine ganze Reihe natürlicher Mittel, die wurmwidrig wirken. Die Behandlung sollte gezielt mit einem Tierarzt besprochen werden. 


Fazit

Katzen können unter sehr vielen Krankheiten leider – in den letzten Jahren steigt vor allem die Zahl der chronischen Erkrankungen. Dieses Phänomen wird hauptsächlich mit negativen Umwelteinflüssen, unnötiger Medikamentation und Fehlernährung in Verbindung gebracht. Bei allen Krankheiten gilt: Ein gesund, natürlich ernährter Körper verfügt über Abwehrkräfte, die die meisten Krankheiten bekämpfen kann. Achten Sie auch auf unscheinbare Symptome einer Krankheit bei Ihrer Katze und lassen Sie sie regelmäßig untersuchen. Viele Krankheiten kommen auf leisen Sohlen und treten erst zum Vorschein, wenn eine Heilung nicht mehr möglich ist.