Eine durchschnittliche Katze trinkt in freier Wildbahn nicht viel, weil sie ihren Bedarf an Flüssigkeit primär über die Nahrung deckt. Auch die meisten Stubentiger zeigen weiterhin naturbedingtes Verhalten, obwohl sie an das Leben in einem gemütlichen Zuhause gewöhnt sind, in dem sie rundum versorgt werden. Daher kann es leicht passieren, dass Deine Katze nicht trinkt oder zu wenig Flüssigkeit aufnimmt. Doch deckt sie ihren Wasserbedarf vollständig durch die Nahrung? Oder ist ihr Trinkverhalten ein Grund zur Sorge? Wir beantworten diese und weitere Fragen.


Katzen trinken von Natur aus wenig
Freigänger-Katzen trinken oft unterwegs aus unterschiedlichen Wasserquellen.

Natürliche Gründe für ein geringes Trinkbedürfnis

Naturgemäß haben Katzen kein großes Trinkbedürfnis, was sie von Hunden und auch von uns Menschen unterscheidet. Sie stammen von der afrikanischen Falbkatze ab, die ursprünglich in sehr trockenen Gegenden lebte. Wildkatzen sind heute noch daran gewöhnt, dass sie ihren Flüssigkeitsbedarf primär über den Wassergehalt und das Blut in ihren Beutetieren decken. Sie brauchen daher nicht mehr viel zu trinken. Dennoch spielt ein ausgeglichener Wasserhaushalt eine große Rolle für die Gesundheit der Katzen.

Gründe, warum Wasser wichtig ist

  • lebenswichtiger Nährstoff
  • Lösungsmittel für Substanzen, die der Körper dann besser transportieren kann
  • sorgt dafür, dass Enzyme wirken
  • trägt unter anderem zur Funktionsweise von Muskeln, Gelenken und Augen bei
  • unterstützt zum Beispiel bei der Atmung, Verdauung und beim Urinieren

Sowohl bei Wild- als auch bei Hauskatzen liegt der Wassergehalt im Körper bei ungefähr 50 bis 70 Prozent. Der genaue Wert ist bei erwachsenen Tieren vom Körperfettgehalt abhängig. Je höher dieser ist, desto niedriger ist der Wassergehalt. Durch Ausscheidungen wie Urin und Kot, über das Atmen oder bei säugenden Tieren durch die Muttermilch verlieren die Samtpfoten Wasser. Um diesen Verlust auszugleichen, müssen Katzen trinken.

Der Wasserbedarf ist abhängig von

  • Alter der Katze
  • Art des Futters und seiner Zusammensetzung
  • körperlicher Anstrengung
  • Wasserqualität
  • Krankheiten wie Durchfall, Diabetes und Niereninsuffizienz
  • Temperaturen zu Hause und im Freien

Im Durchschnitt sollten Katzen täglich 150 bis 250 ml bzw. 50 ml pro Körpergewicht trinken.


Wassergehalt im Nass- und Trockenfutter

Bekommt Deine Katze Nassfutter, ist es normal, dass sie kaum etwas trinkt. Die im Futter enthaltene Flüssigkeit liegt bei ungefähr 80 % und entspricht damit in etwa dem Wassergehalt einer Maus. Daher sollte die Menge normalerweise ausreichen. Anders sieht es aus, wenn Du Deiner Samtpfote Trockenfutter gibst. Dieses enthält mit durchschnittlich 7 bis 10 % kaum Wasser, weshalb sie dieses zusätzlich zu sich nehmen muss.

TIPP Bei der Fütterung mit Nassfutter solltest Du das Futter nicht lange bei Zimmertemperatur herumstehen lassen, da es sonst leicht verderben kann. Dadurch kann es passieren, dass Deine Katze erbricht oder Durchfall bekommt. Sie soll auch nicht sofort ihr gesamtes Futter fressen. Das Verhalten ist in der Natur begründet, weil Wildkatzen über den Tag verteilt Beute fangen und fressen. Daher gibt es auch einige Hauskatzen, die sich ähnlich verhalten und ihr Futter portionsweise fressen.

Grundsätzlich gibt es also harmlose bzw. naturgegebene Ursachen, wenn die Katze nicht trinkt. Allerdings kann ein Mangel an Flüssigkeit zu schweren Problemen führen, da sich dies negativ auf die Nieren und die Harnwege auswirken kann.

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Trinkverhalten genau beobachten

Selbst wenn Du befürchtest, dass Deine Katze nicht genügend trinkt, muss dies nicht unbedingt richtig sein. Dies trifft besonders auf Freigänger zu: Wenn sie unterwegs sind, trinken sie oft aus Pfützen, Vogeltränken oder anderen Wasserquellen. Zu Hause angekommen, haben sie keinen Durst mehr, weil sie diesen schon im Freien gestillt haben. Auch bei Stubentigern kann es vorkommen, dass Du einfach nicht mitbekommst, dass sie trinken. Dies kannst Du kontrollieren, indem Du den Wassernapf immer bis zu einer Markierung hin füllst. Bleibt der Napf jeden Tag gleich voll, könnte dies ein Indiz dafür sein, dass Deine Katze nicht trinkt. Manche Samtpfoten haben allerdings ungewöhnliche Trinkquellen wie Gießkannen, Blumenvasen oder sogar die Toilette.

Katzen sind trinkfaul
Ihren Wasserbedarf decken Katzen über die erbeuteten Kleintiere wie Mäuse oder Vögel.


Deine Katze trinkt nicht – wann solltest Du zum Tierarzt?

Es kann immer sinnvoll sein einen medizinischen Rat einzuholen, wenn Deine Katze sich seltsam verhält. Dies gilt besonders dann, wenn sie auch nicht frisst, schlapp ist und weiteres abnormales Verhalten zeigt. Eine Dehydrierung kann bei Samtpfoten leicht auftreten, wenn sie über die Nahrung nicht genug Flüssigkeit aufnehmen und naturbedingt nicht viel trinken. Indizien dafür sind:

  • Appetitlosigkeit
  • Antriebslosigkeit
  • schwere Atmung
  • tiefliegende Augen
  • eingetrocknetes, verklebtes Zahnfleisch

Hautturgor-Test Ob Deine Katze akut dehydriert ist, kannst Du folgendermaßen prüfen: Nehme Haut in ihrem Schulterbereich zwischen zwei Finger, ziehe vorsichtig daran und lasse los. Normalerweise sollte die Haut kurz danach wieder straff anliegen. Liegt eine Dehydration vor, dauert das deutlich länger.

Ein Tierarztbesuch ist ebenso anzuraten, wenn Dir auffällt, dass Deine Katze seit geraumer Zeit wenig nicht trinkt. Über die Flüssigkeit und den Harn werden Stoffwechselprodukte ausgeschieden. Findet dieser Vorgang zu selten statt, erhöht sich die Konzentration dieser Stoffe im Körper. Das kann negative Folgen für die Gesundheit der Katze haben.

 

Katze zum Trinken animieren

  • Wenn Deine Katze nicht trinkt, kannst Du sie dazu motivieren. Zeige ihr dafür immer wieder den Wassernapf.
  • Um das Wasser schmackhafter und damit interessanter zu machen, kannst Du es mit salzfreier Brühe oder Katzenmilch aromatisieren.
  • Der richtige Platz für den Wassernapf ist im Übrigen nicht genau neben dem Futternapf. Stelle diesen besser an einer anderen Stelle auf, weil die Tiere ungern dort trinken, wo sie fressen.
  • Die Beschaffenheit des Napfes spielt ebenfalls eine Rolle. Er sollte nicht zu flach sein und nicht allzu sehr herumrutschen können. Eine rutschfeste Matte als Unterlage kann beispielsweise dies verhindern.
  • Helfen kann außerdem, den Napf täglich mit heißem Wasser zu reinigen, um Gerüche zu entfernen. Anschließend fülle ihn mit frischem Wasser.
  • Manche Tiere bevorzugen frisches, andere mögen lieber abgestandenes Wasser. Andere trinken gerne aus einem Katzenbrunnen. Wie das bei Deinem vierbeinigen Liebling ist, musst Du also ausprobieren.
  • Damit Deine Katze mehr trinkt, kannst Du ihr auch Flüssigkeit über ihr Futter geben. Es kann allerdings passieren, dass sehr wählerische Tiere es dann (erst einmal) nicht mehr fressen.
  • Trinkt Deine Katze nicht, nutzen viele Besitzer folgenden Trick: Sie machen das Fell ihrer Samtpfote nass. Anschließend wird sie sofort beginnen, dieses trocken zu lecken, und dadurch Flüssigkeit aufnehmen.
  • Wohnst Du in einer Gegend, in der das Leitungswasser gechlort wird, solltest Du besser Regenwasser oder stilles Mineralwasser verwenden.
  • Gebe Deiner Samtpfote keine Kuhmilch. Die enthaltene Laktose kann ihr Verdauungssystem nicht verarbeiten, was zu Durchfall und Erbrechen führen kann.


Fazit

Anders als Hunde oder Menschen trinken Katzen wenig, weil sie ihren Wasserbedarf über die Nahrung decken. Bekommt Deine Katze Nassfutter, reicht die darin enthaltene Flüssigkeit in der Regel aus. Wenn Du Trockenfutter bevorzugst, solltest Du darauf achten, dass Deine Samtpfote genügen Flüssigkeit aufnimmt. Trinkt Deine Katze nicht oder zu wenig, solltest Du sie genau beobachten. Im Zweifel kannst Du einen Hautturgor-Test machen, um festzustellen, ob sie dehydriert ist. Es gibt auch eine Reihe an Tricks, wie Du Deine Katze zum Trinken animieren kannst.