Fans der Langhaarkatzen schmelzen förmlich dahin, wenn sie von ihr sprechen. Graziler als Maine Coon oder Norweger, ohne die Unterwolle der Perser und daher weniger pflegeintensiv, hat diese alte Rasse heute wieder viele Liebhaber.


Rasseprofil

  • Körpergröße: mittelgroß und eher schlank, feingliedrig und graziös
  • Gewicht: Katzen 3,5 bis 5 kg, Kater 4 bis 6 kg
  • Charakter: neugierig, intelligent, aufgeschlossen, sehr verspielt und menschenbezogen.
  • Fell: schimmert seidig. Ursprünglich reinweiß, heute auch in den Farben Schwarz, Silber, Rot, Creme, Blau oder Schildpatt. Außerdem dürfen die Tiere auch gescheckt sein oder die Tabbyzeichnung tragen.
  • Erziehung und Haltung: ausreichend Platz zum Spielen, gerne Freigang oder Freigehege.
  • Krankheiten: Erbliche Ataxie, eine Bewegungsstörung, die schon bei den Jungkatzen auftritt.
  • Lebenserwartung: bis zu 18 Jahren


Weiße Türkisch Angora räkelt sich auf blauer Decke
Kennzeichnend für die Rasse sind der keilförmige Kopf und die mandelförmigen Augen.

Türkische Angora: eine Rasse mit langer Geschichte

Viele Menschen denken bei Angora vielleicht zunächst an Wolle oder an Angorakaninchen. Flauschig sind die gleichnamigen Katzen auch, weil sie ein halblanges, seidiges Fell ohne Unterwolle haben. Aber das Angora verweist tatsächlich auf die Herkunft, weil es ein alter Name für Ankara ist, also die heutige Hauptstadt der Türkei. Diese wunderschönen Katzen haben Ähnlichkeit mit den Türkisch Van und stammen aus der Region des Kaukasus. Schon im 15. Jahrhundert sollen diese früher reinweißen Angora-Schönheiten aus der Türkei nach Mitteleuropa gelangt und dort schnell sehr beliebt geworden sein.

Allerdings wurden lange unter dem Überbegriff Angora alle langhaarigen Katzen zusammengefasst. Oft wird die Angorakatze auch als „Urmutter“ aller langhaarigen Samtpfoten angesehen. Letztlich verdrängten dann die „Perser“ sowohl die Bezeichnung als auch die Katzen dieses Typs. Heute haben die beiden Rassen im Aussehen wenig gemeinsam. Die Türkisch Angora ist viel schlanker, hochbeiniger und vor allem ohne das typische platte „Peke-Face“, das Plattgesicht und die gedrungene Kopf- und Körperform, die den Persern angezüchtet wurde.

Ab den 1960er-Jahren begann das Interesse an der schlankeren Variante der Langhaarschönheiten in Amerika. Es folgten die Anerkennung als Rasse durch die amerikanische Cat Fanciers Association (CFA), die aber zuerst nur die reinweiße Variante akzeptierte. 1978 wurden die anderen Farbschläge gleichgestellt und zehn Jahre später erkannte auch die europäische FIFé, die Fédération Internationale Féline, die Rasse an.

Angeblich war der Bestand dieser auch heute noch eher seltenen Rasse zeitweise selbst in der Türkei so sehr bedroht, dass einige Katzen in Zoos von gehalten wurden. Sie gilt heute als „Nationalkatze“ der Türkei und wird „Ankara kedisi“ genannt.

Verwandtschaft mit der Türkisch Van Die Ähnlichkeit ist unübersehbar. Noch eine andere Rasse trägt den Herkunftsort im Namen: Die Türkisch Van, eine Katze, die wohl aus Ostanatolien, aus der Gegend des Van-Sees stammt. Auch sie ist weiß, halblanghaarig mit charakteristischen bernsteinfarbenen Abzeichen. Es gibt sie allerdings auch in reinweiß. Die Vankatzen sind allerdings insgesamt größer und kräftiger.


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Seidenfell in vielen Farben – nicht nur weiß

Lange galten ja als echte Angorakatzen nur die reinweißen Tiere. Das hat sich geändert. Es gibt sie in vielen Farbschlägen und laut FIFé sind alle Farben erlaubt. Eine Ausnahme bilden „Chocolate“, also dunkles Braun, „Fawn“, ein Farbton, der als „rehfarben“ bezeichnet wird, „Lilac“, ein helles Beige, das in Richtung Lavendel geht oder Point. Das letzte steht für dunkle Abzeichen in hellerem Fell.

Eine Besonderheit ist das Fell der Türkisch Angorakatzen. Diese Schönheiten zählen zu den „halblanghaarigen“ Rassen. Sie haben tatsächlich, anders als die Perser, keine Unterwolle. Das macht das Kämmen und Bürsten einfacher, aber regelmäßige Hilfe bei der Fellpflege muss dennoch sein. Im Sommer ist ihr seidiges, glänzendes Fell deutlich kürzer. Im Winter wird es fülliger und länger mit einer imposanten Mähne und einen buschigen Schwanz, der hocherhoben wirkt wie eine Fahne.

Anders als die Perser haben die Angorakatzen auch keinen runden Kopf mit Kulleraugen. Ihr Kopf soll eher keilförmig und spitz zulaufend sein. Ihr Körper wird als anmutig und schlank, aber muskulös beschrieben. Damit unterscheiden sie sich von den wohl ursprünglich eher kräftigeren Vorfahren. Die Augen sollen mandelförmig sein, leicht schräg nach oben gestellt. Alle Augenfarben sind erlaubt.

Liebenswert, freundlich, anhänglich: der Charakter der Türkisch Angora Viele weiße Katzen, vor allem mit rein blauen Augen leiden wegen eines genetischen Defekts unter Schwerhörigkeit bis zur Taubheit. Bei den Türkisch Angora trifft man öfter auf Katzen mit zwei verschiedenfarbigen Augen. Das eine ist meist golden, bernsteinfarben oder grün, das andere blau. Das nennt sich dann „odd-eyed“.


Liebenswert, freundlich, anhänglich: der Charakter der Türkisch Angora

Sie werden gerne als ideale Familienkatzen beschrieben, die haarigen Schönheiten aus der Türkei. Zwar sehen sie eher zart aus, gelten aber charakterlich als standfest und nicht leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Als wirkliche Samtpfoten kennen sie keine Aggression und sind sanft im Umgang mit anderen Tieren. Auch Katzenanfänger können damit glücklich werden, zumal die Angora als sehr menschenbezogen gelten und sich sehr schnell und eng binden. Sie sind äußerst spielfreudig und haben Spaß an Bewegung.

Gerade dieser große Spieltrieb und ihr freundliches Wesen sorgen dafür, dass sie möglichst nicht als Einzelkatze gehalten werden sollten. Ein Artgenosse stellt für diese Tiere auf jeden Fall eine Bereicherung dar.

Sie können in einer katzengerecht eingerichteten Wohnung leben, in der es viele Kletter- und Beschäftigungsmöglichkeiten gibt. Als eigentlich sehr ursprüngliche Tiere lieben sie es aber auch, sich ein wenig den Wind um die hübsche Nase wehen zu lassen. Wer Angst hat, dass seine geliebte Tigerin plötzlich auf Nimmerwiedersehen verschwindet, baut ihr ein sicheres Freigehege.


Langhaarig, aber doch ganz anders

Türkisch Angora

Perser

Schlanker, muskulöser Körperbau, wirkt grazil

Untersetze Figur, rundlich

Keilförmiger Kopf, mandelförmige Augen

Runder Kopf und Kulleraugen

Keine Unterwolle, halblanghaarig

Viel Unterwolle, langhaarig


Achtung: Erbkrankheit Ataxie

Da der Genpool der Türkisch Angora nicht sehr groß ist, tritt immer wieder eine erbliche Störung auf. Sie ist bekannt als „autosomal rezessiv vererbte Ataxie“. Was bedeutet das? Ataxien sind schwere Störungen der Bewegungskoordination. Die betroffenen Tiere können kaum oder gar nicht stehen oder längere Strecken gehen. Sie haben den Beinamen „Wackelkatzen“, weil ihr Gangbild wackelig aussieht.

Autosomal rezessiv bedeutet, dass beide Elternteile diese Veranlagung an ihre Kinder weitergeben müssen, damit diese erkranken. Bei den Türkisch Angora tritt die Ataxie schon in den ersten Lebensmonaten auf und erwachsene Katzen erkranken nicht. Leider sterben viele Tiere mit dieser Störung schon im Welpenalter. Auch bei anderen Rassen kommen Ataxien vor und hier zeigt sich, dass es auch Tiere gibt, die eine durchaus normale Lebenserwartung haben können. Allerdings brauchen sie ein Leben lang spezielle Hilfen und Unterstützung. Wenn Du Dich über Ataxie weiter informieren willst, gibt es Hilfe bei www.ataxiekatzen.de.

Unabhängig von der Rasse kommt es bei vielen weißen Katzen, die häufig blaue Augen haben, zu Taubheit oder Schwerhörigkeit. Wenn Du Dich für Türkisch Angora Katzen interessierst, solltest Du beim Kauf darauf achten und nachfragen.

Türkisch Angora schläft auf Stuhl
Die Türkische Angora gibt es heute auch in anderen Farben.

 


Du willst eine Türkisch Angora kaufen?

Eigentlich gilt hier, wie bei allen anderen Rassen auch: Such Dir einen seriösen Züchter. Das bedeutet ein Aufwachsen der Welpen in der Katzen- und in der Menschenfamilie. Wichtig ist eine Trennung nicht vor der zwölften Woche, besser später. Ein Züchter, der seine Sache ernst nimmt, gibt die Tiere nur geimpft ab. Er kann einen Stammbaum nachweisen und ist Mitglied in einem Zuchtverband. Er berät Dich ausführlich und bleibt mit Dir in Kontakt – auch nach dem Umzug der Jungtiere. 

Da die Türkisch Angora wie die Türkisch Van zu den eher seltenen Katzenrassen in Deutschland gehört, gibt es nicht so viele Züchter. Unter Umständen musst Du eine etwas längere Anfahrt in Kauf nehmen. Dennoch ist, schon wegen der Erbkrankheiten dieser Rasse, davon abzuraten, Welpen bei Online-Portalen billig zu erwerben, bei denen Du nicht Familie und die Vorgeschichte der Tiere sehen kannst. 


 

Fazit

Die Türkisch Angora sind eine alte, eigentlich robuste Rasse mit halblanghaarigem Fell. Ursprünglich weiß, gibt es die Tiere heute in vielen Farben und Zeichnungen. Sie gelten als ideale Familienkatzen.