Ihre Samtpfote schüttelt den Kopf und kratzt sich immer wieder an einem Ohr? Dann können Parasiten oder eine Entzündung die Ursache sein.


Wer weiß, wie quälend Juckreiz sein kann, der kann sich auch vorstellen, wie es einer Katze geht, die sich an den Ohren kratzt, bis sie blutig und schorfig sind. Meist schüttelt die Mieze wie wild den Kopf, dass die Ohren nur so umherfliegen. Dann versucht sie mit der Hinterpfote zu kratzen. Das verschafft ihr einen Moment Erleichterung und dann geht alles wieder von vorne los. Solche Symptome werden leicht unterschätzt und können dann zu einer chronischen Ohrenentzündung bei der Katze führen.


Was können die Ursachen für eine Ohrenentzündung bei der Katze sein?

Katzen haben häufig Probleme mit ihren „Lauschern“. Oft sind Ohrmilben die winzig kleinen, aber hartnäckigen Verursacher einer „Otitis externa“, einer Entzündung des äußeren Gehörgangs und Ohrmuschel der Katze. Diese Ohrmilben sind rund 0,4 Millimeter große Parasiten, die sich extrem schnell vermehren. Der Tierarzt kann sie mit einem speziellen Gerät, dem Otoskop, beim Blick ins Ohr erkennen. Oft ist auch schon auf den ersten Blick ein klebriger dunkelbrauner Belag zu erkennen. Der stammt vom Sekret der Milben.

Info: Milben können von Katzen oder Hunden auf andere Katzen übertragen werden. Ist also ein Tier in der Gruppe befallen, dann sollen Sie auch auf Symptome bei den anderen achten. Anders als andere Milbenarten können Ohrmilben nicht auf den Menschen übertragen werden. Dennoch ist Hygiene oberstes Gebot. Waschen Sie alle Decken und Betten ihres Lieblings regelmäßig und saugen die Liegeplätze gründlich ab.

Wenn die kleinen Parasiten lange Zeit unbemerkt ihr Werk tun, kann das leider ernste Erkrankungen nach sich ziehen. Irgendwann kommt es dazu, dass der Gehörgang gereizt wird, sich entzündet und schließlich Mittelohr und Innenohr in Mitleidenschaft gezogen werden. Das ist auf jeden Fall eine extrem schmerzhafte Angelegenheit. Soweit muss es nicht kommen. Der Tierarzt kann Präparate anwenden, die die Milben zuverlässig abtöten.

In unserem Ratgeber können Sie mehr über Milben bei Katzen erfahren.

Vor allem Freigänger, die draußen durch die Natur streifen und sich auch im Gras wälzen, laufen Gefahr, dass sich Grannen dank ihrer Widerhaken in den Ohren festsetzen. Die kann der Tierarzt meist leicht entfernen. Bei älteren Tieren, die ihre Körperpflege nicht mehr so ganz schaffen, kann sich auch eine Mischung von Schmutz und Ohrensekret wie ein Pfropf festsetzen. Dann muss das Ohr gespült werden.


Zum Glück eher selten bei Katzen: Das Blutohr

Bei den Samtpfoten kommt es weniger oft vor als bei den Hunden, das „Blutohr“ oder Othämatom. Bei heftigem Kratzen, Reiben oder Schütteln kommt es zu Blutungen in der Haut der knorpeligen Ohrmuschel. Die schwillt immer mehr an und verdickt sich. Wird das frühzeitig etwa mit Glucocorticoiden behandelt, kann es sich zurückbilden. Ansonsten vernarbt das Gewebe und sieht so schrumpelig aus, dass es manchmal auch „Blumenkohlohr“ genannt wird.

Katzenkopf von oben
Die Ohren einer Katze sind kleine Wunderwerke.


Ohrenentzündung als Folge von Bakterien oder Pilzen

So manche Katze musste schon Bekanntschaft mit Hautpilzen machen. Die befallen unter anderem auch gerne die Ohren und führen zu Juckreiz. Oft hat die Katze kleine kahle Stellen an den Ohren. Kratzt sich die geplagte Fellträgerin dort die Haut auf, sind alle Tore weit geöffnet für Bakterien, die sich noch obendrauf setzen. Das Ohr kann anschwellen, dick und heiß werden. Da sich auch das Ohrsekret verändert, verengt sich womöglich der Gehörgang und Feuchtigkeit bildet einen idealen Nährboden für weitere Bakterien. Der Tierarzt kann hier mit speziellen Salben oder Tropfen helfen. Diese Mittel enthalten Antibiotika und Antimyotika, wirken entzündungshemmend und gegen den Pilz.

 


Wenn Mittelohr und Innenohr angegriffen sind

Extrem schmerzhaft und unbedingt schnellstens zu behandeln ist eine Mittelohrentzündung. Das Mittelohr liegt zwischen Trommelfell und Gehirn und das macht schon klar, wie gefährlich die Entzündung sein kann. Mittelohrentzündungen bei Katzen können als Begleiterscheinungen des Katzenschnupfens auftreten. Der wird ja, anders als sein eher harmloser Name vermuten lässt, von Calici- und Herpesviren und Bakterien verursacht. Wird er nicht oder zu spät behandelt, wandern die Erreger über die sogenannte Eustachische Röhre oder „Tuba auditiva“ vom Nasen-Rachenraum bis in Mittelohr.

Da der Eiter von dort nicht abfließen kann, verändert er die Strukturen des Mittel- und Innenohres bis hin zu einer Verknöcherung. Auch Polypen können sich bilden, die in den Gehörgang wachsen. Bei dieser Diagnose bleibt nur noch eine Operation, um die Wucherung zu entfernen. Diese sogenannte „Bullaosteotomie“ können nur Kliniken oder spezialisierte Ärzte durchführen.

Frau prüft das Ohr einer grauen getigerten Katze
ntzündungen der Ohren können leicht übersehen werden. Werden Sie regelmäßig einen prüfenden Blick darauf.


Was Ohrenentzündung mit Katzenaugen zu tun hat

Wenn das Mittelohr vereitert ist und der Abszess schon bis auf die Gehirnnerven drückt, dann zeigt sich das auch für Laien sichtbar im „Horner-Syndrom“.

Plötzlich ist ein deutlicher Unterschied zwischen beiden Augen zu sehen. Die eine Pupille ist stark geweitet, die andere klein und schlitzförmig. Das ganze Auge sinkt ein und wirkt kleiner und teilweise sinkt die gesamte betroffene Gesichtshälfte herab. Das Horner-Syndrom kann auch nach Operationen oder Spülen des Ohres auftreten und sich wieder zurückbilden.

Info: Das Horner-Syndrom ist nach dem Schweizer Augenarzt Johann-Friedrich Horner benannt, der es 1869 beschrieben hat. Es wird auch manchmal Horner-Trias oder Bernard-Horner-Syndrom genannt, weil es ein französischer Mediziner, Claude Bernard, ebenfalls untersucht hat.


Die Folge einer Ohrenentzündung: Gleichgewichtsstörungen

Nicht zu übersehen ist das „Vestibularsyndrom“. Es wirkt auf Katzenhalter immer sehr erschreckend, weil die Katze plötzlich schwankt und taumelt, sich manchmal auch nicht auf den Beinen halten kann oder im Kreis dreht. Oft fällt ein heftiges Augenzucken auf, der „Nystagmus“. Teilweise erbrechen sich die Tiere auch, weil sie unter heftigem Schwindel leiden.

Neben der Entzündung des Innenohres, der „Otitis interna“ oder einem Tumor im Innenohr kann auch eine Schilddrüsenunterfunktion die Ursache sein. Manchmal lässt sich keine Ursache ausmachen. Das wird dann „idiopathisches Vestibularsyndrom“ genannt. Auf jeden Fall ist die Abklärung der Ursachen eine Angelegenheit für Spezialisten. Mit Tabletten kann eine Entzündung oft nicht wirklich erfolgreich bekämpft werden, deshalb muss das Ohr gespült werden. Dazu wird vorbereitend ein Computertomogramm angefertigt. Entzündungshemmende Medikamente und Mittel gegen Schwindel können der Mieze helfen. Ist die Ursache der Gleichgewichtsstörungen beseitigt, gehen auch die Symptome zurück. Manchmal bleibt aber eine leichte Schiefhaltung des Kopfes zurück.


Welche Hausmittel gibt es gegen Ohrenentzündung bei der Katze?

Tierarzt reinigt das Ohr einer getigerten, roten Katzen
Zum Reinigen verwenden Sie bitte niemals Wattestäben, sondern immer nur feuchte Tücher.

Da Vorbeugen ja immer besser ist als Heilen, sollten Sie sofort reagieren, wenn sich Ihre fellige Freundin öfter an den Ohren kratzt. Versuchen Sie in einer entspannten Situation in das Ohr zu schauen. Sehen Sie schmutzigen Belag oder nehmen Sie einen auffälligen Geruch wahr? Zum Reinigen nehmen Sie bitte auf jeden Fall eine spezielle Ohrenlotion und ein weiches Tuch, aber niemals Wattestäbchen. Die Gefahr ist zu groß, dass Sie der Katze unabsichtlich Verletzungen zufügen oder die Beläge noch weiter ins Innenohr drücken. Leider helfen bei Milbenbefall oder bakteriellen Entzündungen keine Hausmittel. Sie sollten deshalb auch nicht lange experimentieren, sondern Ihren Liebling so schnell wie möglich zum Tierarzt bringen.

TIPP: Ohrentropfen richtig verabreichen können Sie, wenn sie die Ohrmuschel nach außen klappen, die Tropfen in den tiefsten Punkt des Ohres geben und dann massieren. Hören sie in schmatzendes Geräusch? Dann haben Sie alles richtig gemacht.

Der Veterinär kann mit der Hilfe des Otoskops Parasiten oder Entzündungen feststellen und Salben oder Tropfen verordnen. Nach deren Anwendung wird die Katze reflexartig den Kopf schütteln und dabei auch Schmutz und Ohrenschmalz, das Cerumen, herausschütteln. Manchmal wird die Gabe von Tropfen über einen gewissen Zeitraum nötig sein. Nicht alle Miezen tolerieren das, vor allem wenn das Ohr entzündet und schmerzhaft ist. Um für den Notfall gerüstet zu sein, können sie von Jugend an mit ihrer Katze trainieren, sich an den Ohren anfassen zu lassen. 


Fazit

Ohrenentzündungen können durch Parasiten wie Milben hervorgerufen werden, sie können aber auch mit Fremdkörpern, einem Pilzbefall oder einem verschleppten Katzenschnupfen zu tun haben. 


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