Sie sind zwar winzig, verursachen aber bei Ihrer Samtpfote sehr unangenehme Beschwerden. Für immungeschwächte Tiere können sie zudem eine große Gefahr darstellen. Was sind mögliche Maßnahmen gegen Milben bei Katzen? Wie können Sie den Befall verhindern? Und was ist zu tun, wenn sich Ihr vierbeiniger Liebling mit einer Milbenart angesteckt hat? Lesen Sie die Antworten darauf in unserem Ratgeber.


Was sind Milben?

Dabei handelt es sich um Parasiten, die sich in erster Linie vom Blut eines Wirts ernähren. Dafür befallen die Milben nicht nur Katzen, sondern auch Hunde und andere Tiere sowie Menschen. Sie gehören den Insekten an und fallen unter die Klasse der Spinnentiere. Überall auf der Welt kommen sie vor und es werden etwa 50.000 Arten unterschieden. Zu den häufigsten Milben bei Katzen gehören die folgenden:

  • Nagemilben
  • Raubmilben
  • Herbstgrasmilben
  • Grabmilben.

Eine bekannte, durch diese Spinnentiere ausgelöste Erkrankung ist die sogenannte Räude. Bei Katzen sind dafür hauptsächlich die Notoedresmilben (Grabmilben), welche Kopfräude verursachen, und die Otodectesmilben (Nagemilben), welche Ohrräude auslösen, verantwortlich.


Steckbrief: diese Arten von Milben befallen Katzen am häufigsten

Ohrmilben

Sie gehören zu den sogenannten Räudemilben und setzen sich auf dem äußeren Gehörgang von Katzen sowie Hunden ab. Sie können sich bis zum Trommelfell hin ausbreiten und legen dort ihre Eier. Die Larven entwickeln sich nach dem Schlüpfen zu adulten Ohrmilben, was ungefähr drei Wochen dauert. Im kompletten Zyklus ernähren sie sich von Gewebsflüssigkeiten im Ohr der Katzen. Dafür nagen sie das Gewebe ab, weshalb sie auch Nagemilben genannt werden. Auf diese Weise kommt es zu Reizungen im Innenohr und einer Sensibilisierung gegen die Milbenantigene.
Mit den Ohrmilben können sich Katzen durch direkten Kontakt mit anderen infizierten Tieren anstecken. Starker Juckreiz und extremes Kratzen der Ohren sowie dunkler, an Kaffeesatz erinnernder Ohrenschmalz sind charakteristische Symptome.

Raubmilben

Sie sind auch unter dem Namen Pelzmilben bekannt und heißen unter Wissenschaftlern Cheyletiella blakei. Befallen diese Milben Katzen, kleben an der Haarbasis kleine Eierpakete. Nach dem Schlüpfen leben die Parasiten im Fell und sind mit dem bloßen Auge als Schuppen erkennbar. Dies ist ihrem platten Körperbau geschuldet. Außerhalb eines Wirts ist diese Milbenart für bis zu 3 Wochen fähig zu überleben. Kontaminierte Stellen oder Gegenstände stellen deshalb eine Ansteckungsgefahr für andere Tiere in Ihrem Haushalt dar.

Herbstgrasmilben

Die stecknadelgroßen Milben sind bei befallenen Katzen auf der Haut als orangefarbene bis rote Pünktchen zu erkennen. Unter dem Mikroskop lassen sie sich deshalb auch einfach nachweisen. Diese Spinnentiere ernähren sich in ihrer Larvenform unter anderem vom Blut ihres Wirts. In ihrer ausgewachsenen Form sind sie Vegetarier. Sie leben auf dem Erdboden, wo sie ihre Eier ablegen und die Larven schlüpfen. Diese warten dann im Gras, bis sie sich an einem Wirt anheften können. Ist Ihre Katze mit diesen Milben befallen, sind daher vor allem bodennahe Körperstellen wie die Pfoten, Beine und der Bauch betroffen. Die Herbstgrasmilben-Larve saugt sich in der Haut fest und gibt dabei ein Sekret ab. Dieses erzeugt einen starken Juckreiz und kann zu einem Ausschlag führen. In den Monaten Mai bis Oktober schlüpfen die Larven und die Gefahr eines Befalls ist hoch. Er kann sich äußern durch:

  • Schütteln
  • Kratzen
  • Wälzen
  • Lecken der Pfoten
  • Kleine Stiche und Rötungen.

Grabmilbe

Die Sarcoptidae oder Notoedres cati ist eine weitere Räudemilben-Art, die Katzen befällt. Sie ist in südeuropäischen Gebieten weit verbreitet und geht dort vor allem auf streunende Tiere über. Im Nacken- und Kopfbereich graben sich die Weibchen bis zu 1 cm tief in die Haut ein und legen dann ihre Eier ab. Die Folge sind deutliche Hautschäden, die als Räude bezeichnet werden. In Deutschland ist eine Erkrankung mit der Sarcoptes bei Samtpfoten allerdings selten.


Wodurch kommt es zum Befall durch Milben bei Katzen?

Das ist je nach Art unterschiedlich. Grasmilben kann sich Ihre Samtpfote – wie der Name schon verrät – draußen im Garten oder bei Streifzügen holen. Andere wie die Notoedres- und die Raubmilben können bei Kontakt mit anderen Katzen übertragen werden.

Zwei Katzen liegen nebeneinander
Mit Milben können Katzen sich bei Freigängen sowie durch Kontakt mit Artgenossen und anderen Tieren anstecken.


Wie äußern sich Milben bei Samtpfofen?

Genauso wie unterschiedliche Milbenarten existieren, gibt es auch beim Milbenbefall einer Katze verschiedene Symptome. Zu den häufigsten zählen diese:

  • Juckreiz
  • Allergische Reaktionen wie Rötungen und Entzündungen
  • Pusteln, Papeln oder Krusten auf der Haut
  • Haarausfall
  • Kaffeesatzartige Ablagerungen in den Ohren deuten auf Ohrmilben bei Ihrer Katze hin
  • Schuppenbildung.

Entdecken Sie veränderte Stellen auf der Haut oder im Fell Ihrer Samtpfote, sollten Sie diese beim Tierarzt abklären lassen. Milben bei Katzen sollten immer so schnell wie möglich behandelt werden. Kratzt sich Ihr vierbeiniger Liebling sehr häufig oder reibt er bestimmte Körperstellen extrem oft, sollten Sie dies im Auge behalten. Es muss zwar nicht immer ein Milbenbefall dahinterstecken, wenn sich Ihre Katze kratzt. Ist das Verhalten aber sehr auffällig, ist ein Tierarztbesuch erforderlich.


Wie sieht die Behandlung aus?

Um die Infektion mit Milben zu behandeln, erhalten die Katzen spezielle Medikamente wie Antiallergika und Antibiotika. Diese verschreibt ihnen der Tierarzt. Für eine erfolgreiche Therapie ist daher ein Besuch in der Praxis oder Tierklinik empfehlenswert. Unter dem Mikroskop kann er erkennen, um welche Milbenart es sich handelt, seine Diagnose stellen und eine dazu passende Therapie anordnen. Begleitend dazu sind gegen die Milben bei Katzen weitere Mittel bzw. Maßnahmen erfolgsversprechend:

  • Töten der Parasiten durch Spot-on-Präparate
  • Um Ohrmilben bei Katzen zu behandeln, eignen sich Salben; vor der Anwendung ist normalerweise eine Reinigung der Ohren notwendig
  • Säubern und u. U. Desinfizieren der Umgebung: Schlafplätze, Futterstelle, Spielsachen etc.
  • Behandlung aller Katzen und auch Hunde, mit denen die betroffene Samtpfote Kontakt hat(te).

Ein eigenmächtiges Behandeln der Milben bei Katzen mit beispielsweise Hausmitteln ist nicht ratsam. Um das Tier von den Parasiten vollständig zu befreien, ist eine zur Milbenart passende Therapie notwendig. Das muss der Tierarzt diagnostizieren und entscheiden.

Außerdem ist es wichtig, dass er den Allgemeinzustand des vierbeinigen Patienten prüft. Bei gesunden, erwachsenen Katzen schlägt die Behandlung gegen Milben meist erfolgreich und schnell an. Ist das Immunsystem allerdings angegriffen, sieht die Prognose weniger gut aus.


Wie können Sie Ihre Katze vor Milben schützen?

Besonders Freigänger sind gefährdet, sich immer wieder mit den Parasiten zu infizieren. Ein Schutz ist schwer möglich, weil sie sich diese bei ihren Streifzügen im Freien holen. Mögliche Schutzmaßnahmen vor den Katzen-Milben sind:

  • Regelmäßige Kontrolle von häufig betroffenen Körperstellen wie Beinen, Bauch, Kopf und Ohren,
  • Regelmäßiges Reinigen von Schlafplätzen
  • Textilien bei hohen Temperaturen waschen
  • Vermeiden von Feuchtigkeit in Decken, Liegeflächen von Kratzbäumen, Katzenhöhlen etc., da sich die Parasiten in feuchtem Umfeld am wohlsten fühlen
  • Säubern von Fellpflegeprodukten wie Kamm und Bürste nach der Benutzung
  • Mögliche Prophylaxe durch spezielle Halsbänder
  • Gegen Milben in den Katzenohren: Reinigung mit entsprechenden Ohrreinigern oder einem weichen Tuch.

Müssen auch Sie sich vor einem Milbenbefall schützen?

Fragen Sie sich, ob Milben von Katzen auf den Menschen übertragbar sind? Die Antwort darauf lautet ja und nein. Einige Arten können von den Tieren auf uns übergehen. Dies trifft beispielsweise auf die Pelz- und Räudemilbe zu. Ein Befall äußert sich bei der erstgenannten durch Juckreiz und Hautausschlag, bei der zweitgenannten durch vorübergehende, mäßige Entzündung der Haut. Ebenso kann die Herbstgrasmilbe den Menschen befallen – meisten allerdings unabhängig von einer möglichen Übertragung durch eine Samtpfote.
Hygiene in Ihren vier Wänden ist deshalb sowohl für Ihren vierbeinigen Liebling als auch für Sie selbst ein wichtiger Schutz gegen die Parasiten.

Folgende Milbenarten sind nicht von Katzen auf Menschen übertragbar:

  • Ohrenmilben
  • Haarbalgmilben
  • Grabmilben.

TIPP Ist das Immunsystem der Samtpfote angegriffen, wirkt sich der Milbenbefall stärker negativ auf ihren Körper aus. Deshalb ist es empfehlenswert, ein hochwertiges Katzenfutter mit einer optimalen Zusammensetzung der essentiellen Nährstoffen zu füttern. Generell ist eine gesunde Ernährung wichtig, damit Ihr vierbeiniger Liebling möglichst lange fit bleibt.