Eine Blasenentzündung beim Hund ist keine Seltenheit. Hunde mit einer Infektion der Harnwege haben einen verstärkten Harndrang, ohne dass vermehrt Urin gebildet wird. Das Wasserlassen wird dann oft zur Qual und ist ähnlich wie bei uns Menschen sehr schmerzhaft. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie eine Blasenentzündung beim Hund erkennen und effektiv behandeln können. Außerdem haben wir ein paar Tipps für Sie einer Blasenentzündung vorbeugen können.

Hund liegt schlapp auf dem Sofa
Blasenentzündungen beim Hund können sehr schmerzhaft sein und sollten umgehend behandelt werde.


Was ist eine Blasenentzündung beim Hund?

Eine Blasenentzündung, die in der Fachsprache Zystitis (auch Cystitis), Blasenkatarrh oder Harnwegsinfektion heißt, betrifft die unteren Harnwege, genauer gesagt die Harnröhre (Urethra) und die Harnblase (Vesica urinaria). Wie bei anderen Entzündungen auch, handelt es sich hier um eine körpereigene Reaktion auf schädliche Reize. Diese kommt durch Rötung, Schmerz und funktionelle Einschränkung zum Ausdruck. In der Regel verursachen Bakterien die Entzündung, in seltenen Fällen sind aber auch Pilze, Viren oder Parasiten (z. B. der Haarwurm) der Auslöser.

Es gibt zwei Formen der Blasenentzündung beim Hund:

  • Akute Zystitis: Entzündungen treten schnell und plötzlich auf, meist bakterielle Ursachen
  • Chronische Zystitis: ständige und immer wieder auftretende Entzündung.

Chronische Blasenentzündung beim Hund

Von einer chronischen Blasenentzündung spricht man, wenn die Harnwegsinfektion mehr als zweimal innerhalb von sechs Monaten oder häufiger als dreimal im Jahr auftritt. Die sogenannte revidierende Zystitis hat zwei Formen:

  • Rezidive Blasenentzündung: der Erreger überlebt im unteren Harntrakt durch falsche oder zu niedrig dosierte Medikamente oder multiresistente Keime
  • Reinfektion: innerhalb eines Jahres treten weitere Infektionen durch neue und nicht die ursprünglichen Keime, Grund kann ein geschwächtes Immunsystem sein.

Bei einer chronischen Blasenentzündung sollten Sie Ihren Vierbeiner einer detaillierten klinischen Untersuchung beim Tierarzt unterziehen. Nur so kann der genaue Auslöser identifiziert werden. Neben anatomischen Ursachen müssen auch etwaige Behandlungsfehler in Betracht gezogen werden.


Symptome einer Blasenentzündung beim Hund erkennen

Die Anzeichen für eine Blasenentzündung beim Hund sind ähnlich wie bei uns Menschen:

  • Verstärkter Harndrang
  • Mäßiger Urinabsatz
  • Unruhe
  • Der Hund muss häufiger raus oder ist plötzlich nicht mehr stubenrein, Inkontinenz
  • Er braucht länger zum Urinieren und presst nur wenige Tropfen heraus
  • Möglicherweise macht er einen Buckel und gibt Schmerzgeräusche von sich
  • Veränderte Farbe (getrübt oder rötlich, mit Blut), Konsistenz (schaumig) und strenger Geruch des Urins
  • Bei schwerer Infektion können die Nieren und das Nierenbecken beeinträchtigt werden. Das äußert sich in Fieber, Müdigkeit und Schwäche.

Wenn Sie Anzeichen einer Blasenentzündung bei Ihrem Vierbeiner erkennen, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt konsultieren. Die Symptome können auch auf anderen Krankheiten basieren, die schnell gefährlich werden können.

Bei Hündinnen kann eine eitrige Gebärmutterentzündung (Pyometra) oder eine Entzündung der Scheide (Vaginitis) dahinterstecken. Beim Rüden kommt auch eine Prostata-Entzündung (Prostatitis) in Frage. Es können aber auch Blasensteine oder Tumore der Grund für die Symptome sein.

Hündinnen leiden häufiger unter Blasenentzündungen als Rüden
Blasenentzündungen beim Hund können verschiedene Ursachen haben.


Ursachen einer Blasenentzündung beim Hund

Blasenentzündungen treten besonders dann auf, wenn Ihr Hund für längere Zeit unterkühlt war. Das kann nach dem Schwimmen

  • Harnsteine und Kristalle im Urin (Reizung der Blasenschleimhaut führt zu Entzündung)
  • Verengte Harnröhre (durch angeborene Fehlbildungen oder Vernarbung nach Eingriffen)
  • Fehlstellung der Harnleiter
  • Geschwächtes Immunsystem (z. B. beim Cushing-Syndrom)
  • Polypen oder Tumore
  • Diabetes mellitus (erhöhter Zuckergehalt im Urin fördert Bakterienwachstum)

Im Winter kann das Herumtoben im Schnee, besonders bei Hündinnen, zu einer Zystitis führen. Generell leiden Hündinnen häufiger an Blasenentzündungen als Rüden. Das liegt daran, dass bei Weibchen der Abstand zwischen Harnröhrenöffnung und After wesentlich geringer ist und die Harnröhre wesentlich kürzer und breiter ist. Dadurch können Keime leichter eindringen und sich schneller einnisten.

Kastrierte Hündinnen haben einen niedrigeren Östrogenspiegel, was die Verbreitung der Bakterien noch zusätzlich begünstigt. Die Sexualhormone produzieren nämlich antibiotisch wirksame Substanzen (Peptide) und übernehmen so eine wichtige Schutzfunktion für das Gewebe der Harnwege. Ist der Östrogenspiegel niedrig ist die natürliche Barriere für schädliche Mikroorganismen sehr fragil. Darüber hinaus erschlafft bei ihnen das Bindegewebe schneller, was dazu führt, dass der Schließmuskel der Harnblase nicht mehr so fest schließt und es für Keime leichter wird, in die Blase einzudringen.

Darüber hinaus kann es nach Operationen oder der Kastrierung von Rüde oder Hündin dazu kommen, dass aufgrund von Vernarbungen im Harngewebe die Möglichkeit einer Infektion mit Bakterien steigt.

 

Bakterielle Blasenentzündung beim Hund

In den meisten Fällen ist eine Blasenentzündung bakteriell bedingt. Meist handelt es sich um die Darmkeime Escherichia coli, aber es kann sich auch um andere Bakterien, wie z. B. Staphylokokken, Streptokokken, Proteus mirabilis oder Klebsiellen handeln.

Etwa 80 % der Blasenentzündungen gehen auf das Konto von nur einer Bakterienart. Bei den restlichen 20 % handelt es sich um Mischinfektionen. Damit diese zu einer Zystitis führen können, müssen die Keime aus dem Genitalbereich oder dem Verdauungstrakt Ihres Hundes über die Harnröhre in die Blase gelangen. Dort nisten sie sich ein und vermehren sich. Dabei kann lediglich die Schleimhaut (Urozystitis) oder die gesamte Blasenwand (Panzystitis) der Harnblase betroffen sein.

Ist eine Blasenentzündung ansteckend?

Rein theoretisch könnten andere Hunde und auch Menschen sich mit einer bakteriell bedingten Blasenentzündung anstecken. Hierzu müssten jedoch die Erreger vom infizierten Hund direkt in die Nähe der Harnröhre des anderen Hundes gelangen. Bei uns Menschen ist das sehr unwahrscheinlich. Bei Hunden kann das durch Belecken, beim Schwimmen oder beim Deckakt passieren. Es ist also nicht ganz ausgeschlossen, dass Hunde sich untereinander anstecken, aber doch eher unwahrscheinlich.


Behandlung einer Blasenentzündung beim Hund

Die Harnwegsinfektion kann sehr schmerzhaft sein, deshalb sollten Sie bei Verdacht auf eine Blasenentzündung mit Ihrem Hund zum Tierarzt gehen. Versuchen Sie nicht, diese Erkrankung mit Hausmitteln selbst in den Griff zu bekommen. Wird die bakterielle Zystitis nicht behandelt, kann sie sich zu einer Nierenbeckenentzündung entwickeln.

Sind Bakterien der Auslöser für die Blasenentzündung, wird Ihr Tierarzt ein passendes Antibiotikum und gegebenenfalls schmerzstillende und entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Bei nicht infektiösen Ursachen kann der Tierarzt durch Ultraschall- oder Röntgenaufnahmen feststellen, ob Fehlbildungen der Harnwege, Harnsteine oder sogar Tumore der Grund für die Erkrankung sind.

Was hilft sonst noch bei einer Blasenentzündung beim Hund?

Begleitend zur Behandlung durch den Tierarzt können Sie folgendes tun:

  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund viel trinkt (lauwarmes Wasser, Kamillen- oder Fencheltee) und häufig pinkelt, damit die Blasen durchgespült und Bakterien schneller ausgeschieden werden können.
  • Mag Ihr Vierbeiner nicht trinken, mischen Sie Wasser unter sein Futter oder geben Sie etwas Brühe in seinen Wassernapf.
  • Wärme ist wichtig: Vermeiden Sie Zugluft, sorgen Sie für einen warmen und trockenen Schlafplatz und schützen Sie ihn bei Spaziergängen durch einen Hundemantel oder Pullover.
  • Sind Escherichia coli Bakterien der Grund, können Sie unterstützend auch D-Mannose geben. Das ist ein natürlicher Zucker, der die Bakterien an sich bindet und dann über den Harntrakt ausspült.

Viel trinken ist wichtig bei einer Blasenentzündung beim Hund
Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund ausreichend trinkt, damit die Bakterien aus der Blasen gespült werden.

Auch Futter kann helfen


Leidet ihr Hund häufiger unter Blasenentzündungen oder ist sogar die Niere in Mitleidenschaft gezogen, können Sie die Gesundheit Ihres Hundes mit dem richtigen Futter unterstüzen. Josera Help Renal ist ein glutenfreies Diät-Alleinfuttermittel, dass dank seiner Protein- und Phosphorreduzierung dabei hilft, vor allem die Niere zu entlasten. Die im Phytogen-Komplex des Futters enthaltene Brennnessel wird außerdem traditionell zur Durchspülungstherapie der ableitenden Harnwege eingesetzt und wegen ihrer entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt.

 

Hausmittel und alternative Behandlung einer Blasenentzündung beim Hund

In Absprache mit Ihrem Tierarzt können Sie Ihren Vierbeiner auch mit einigen alternativen Heilmethoden unterstützen. Hierzu gehören:

  • Cranberrys: Zumindest in der Theorie wird den kleinen Beeren nachgesagt, dass sie bei Harnwegsinfektionen unterstützen können. Achten Sie jedoch auf die richtige Dosierung: max. 1g Cranberrys pro 15kg Körpergewicht sind empfehlenswert.
  • Tees: Kamillen- oder Fencheltee, Brennesseltee oder spezieller Blasentee unter das Trinkwasser gemischt
  • Homöopathische Mittel: Aconitum zur Schmerzlinderung und Fiebersenkung, Cantharis bei schmerzhaftem Harndrang, Dulcamara bei eitrigen Blasenentzündungen aufgrund von Unterkühlung, Belladonna bei wetterbedingten Ursachen, Pulsatilla D12 bei einer milden Blasenentzündung
  • Kolloidales Silber: als Alternative zum Antibiotikum.

Wie gesagt, sprechen Sie hier mit Ihrem Tierarzt oder Tierheilpraktiker, bevor Sie Ihrer Fellnase auf eigene Faust homöopathische Mittel verabreichen.


So beugen Sie einer Blasenentzündung beim Hund vor

Das Wichtigste ist, dass Ihr Hund viel trinkt und so die Blase regelmäßig durchgespült und Keime aus dem Hundekörper ausgeschieden werden. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Vierbeiner sich nicht unterkühlt und trocknen Sie ihn nach Spaziergängen im Regen oder nach dem Boden ordentlich ab. Ein warmes Plätzchen ohne Zugluft hilft, dass Ihr Hund schneller trocknet.

Bei besonders empfindlichen Hunden können Sie vorsorglich D-Mannose geben. Dieser zieht Bakterien an und sorgt dafür, dass diese sich gar nicht erst in der Schleimhaut der Harnblase ansiedeln. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung unterstützt außerdem das Immunsystem und kann das Risiko von Entzündungen vermindern.


Fazit

Blasenentzündungen sind auch beim Hund sehr schmerzhaft und müssen tierärztlich behandelt werden. Hündinnen sind aufgrund ihrer Anatomie häufiger betroffen als Rüden. In den meisten Fällen sind Bakterien die Ursache für eine Blasenentzündung, es kann sich aber auch um Viren, Pilze oder Parasiten als Auslöser handeln.