Viele Samtpfoten haben heute eher mit dem Problem zu tun, dass sie zu viel Gewicht mit sich tragen. Aber es gibt auch die von Natur aus schlanken Exemplare. Schlank oder schon zu dünn, das ist die Frage.

Bei den Katzen ist es wie bei den Menschen. Was der einen mollig oder gut genährt nennt, findet der andere schlicht dick. Der eine bevorzugt schlanke Langbeinige, der andere kann hageren Gestalten nichts abgewinnen. Die Zucht hat bei den Rassekatzen auf den Geschmack der Menschen reagiert und sehr Körperformen hervorgebracht. So liegen zwischen Persern und Sphynx nicht nur haarige Welten.

Ob eine Mieze aber zu dick, zu dünn oder genau richtig ist, darüber entscheidet nicht nur das Gewicht allein. Vier Kilo sind bei einer Europäisch Kurzhaar vielleicht normal. Bei einem ausgewachsenen Maine Coon-Kater wäre das massives Untergewicht. Manche Rassen wie die Perser und die Britisch Kurzhaar haben einen gedrungenen und massigen Körperbau. Andere, wie die Coons, die Norweger oder Sibirier, sind große und muskulöse Rassen. Dagegen wirken alle Orientalen grazil. Hier das Gewicht zum Maßstab machen zu wollen, wäre falsch und die Waage allein nutzt leider nicht viel.


Katze steht auf einer Waage
Das Gewicht sagt nicht immer etwas aus über die Figur.

So erkennst Du, ob Deine Katze zu dünn ist

So, wie es bei mollig und zu dick ein schmaler Grat ist, so ist es auch bei schlank und zu dünn. Nicht immer lässt sich das bei jeder Katze so einfach feststellen, vor allem nicht bei den langhaarigen Vertretern, denn das Fell verbirgt vieles. Sieh Dir Dein Tier genau an: Wenn Du von oben auf den Rücken schaust und eine leichte Taille erkennst, dann ist alles gut. Bemerkst Du von der Seite eine gerade leicht ansteigende Bauchlinie oder ein minimales Bäuchlein? Auch das geht in Ordnung. Ist die Bauchlinie dagegen stark eingezogen oder Deine fellige Freundin ist an den Flanken stark eingefallen? Dann sollte der Tierarzt die Katze untersuchen.

Noch etwas kannst Du tun: Taste Deine pelzige Fellnase vorsichtig ab. Kannst Du die Rippen gut fühlen und auch zählen? Eine kleine Gewebeschicht darüber ist normal. Die Rippen sollten allerdings nicht zu sehen sein, denn das wäre bei Katzen mit kurzem Fell ein klares Zeichen für Unterernährung. Bei Katzen mit viel Haar, wie zum Beispiel die Perser, kann nicht nach diesem Indiz beurteilt werden, da die Rippen durch das Fell nie zu sehen sind.

 

Fünf Gründe dafür, dass Deine Katze dünner wird

  • Mangelnde Ernährung
  • Dauerstress
  • Parasitenbefall
  • Chronische Krankheiten
  • Rolligkeit und Jungenaufzucht

Springende junge Abessinierkatze
Die schlanke Linie liegt bei den Abessiniern in den Genen.

Wer schon einmal eine Straßenkatze aufgenommen hat, der hat gesehen, wie halb verhungerte Miezen aussehen. Klapperdürr, eingefallen, kaum Muskulatur, struppiges Fell, eingesunkene Augen. Der Hunger zehrt die Tiere aus. Auch wenn Katzen lange Zeit mehr schlecht als recht ernährt werden, also mit zu wenig oder minderwertigem Futter, nehmen sie kontinuierlich ab. Vor allem die Flanken fallen ein, die Beine werden immer dünner, der Kopf scheint groß im Vergleich zum Körper. Katzen als Fleischfresser brauchen ein Futter mit hochwertigen Proteinen. Fehlen die, kann es zu schweren Gesundheitsstörungen und Unterernährung kommen. Wenn Du eine zu dünne Katze aufpäppeln willst, dann achte auf besonders nahrhaftes und hochwertiges Futter. Es gibt auch spezielles, sehr hochkalorisches Futter für Tiere mit besonderem Bedarf, etwa säugende Mütter oder Katzen in der Genesungsphase.

Info: Katzen können nicht von ihrem Körperfett zehren. Um Fett in Energie umzuwandeln, fehlt der Katze ein bestimmtes Enzym, das für die Umwandlung notwendig ist. Die freigesetzten Fette können nicht verstoffwechselt werden und lagern sich als Abfallprodukte in der Leber an. Es klingt paradox, aber bei einer Katze, die hungert, verfettet leicht die Leber. Es kommt zu einer gefährlichen „hepatischen Lipidose“.

Katze liegt auf dem Rücken und animiert  zum Spielen
Das nennt man eine sportliche Figur: Muskulös und schlank, aber nicht dünn.


Die Katze ist gestresst und möchte nicht fressen

Stress schlägt auf den Magen – nicht nur Zweibeinern, auch Samtpfoten. Vor allem dann, wenn in der Haltung irgendetwas ganz und gar nicht stimmt, verweigern manche Fellträger das Fressen. Ein häufiger Grund ist Mobbing in der Katzengruppe. Wenn ein Tier von den anderen nicht an die Futternäpfe gelassen oder beim Fressen ständig bedrängt wird, macht das Angst. Solche „underdogs“ oder besser „undercats“ ziehen sich dann zurück und wagen sich nur noch in Gesellschaft ihres Menschen an das Futter. Dabei verlieren sie langsam und beständig an Gewicht und magern ab.

Auch Trauer um einen vertrauten Katzenpartner oder Menschen ist Stress und zeigt sich bei so manchem Tier in Futterverweigerung. Zum Glück haben Katzen einen gesunden Überlebensinstinkt und verhungern nicht so leicht. Aber einige Tage der Nahrungsverweigerung, zu wenig Flüssigkeit und schneller Gewichtsverlust können schon der Gesundheit schaden.

Gutes Fütterungsmanagement ist wichtig Mancher Katzenfan ist stolz auf die schlanke Linie seines Lieblings und füttert nur einmal oder zweimal täglich. Das ist aber leider nicht katzengerecht, sondern sorgt nur für eine immer hungrige, stets gestresste Samtpfote In ihrer Natur liegt es, zehnmal am Tag auf Beutefang zu gehen und vier- bis fünfmal kleine Beutetiere zu fressen. Dementsprechend sollten wir Zweibeiner auch verteilt über den Tag mehrere Portionen anbieten. Viele kleine Häppchen bedeuten übrigens nicht automatisch Übergewicht, im Gegenteil. Aber sie sorgen für eine zufriedene und gut ernährte Katze.


Wir sorgen für die richtige Ernährung Deiner Samtpfote


Würmer, Giardien und Co: Parasiten machen der Katze zu schaffen

Vor allem Freigänger unter den Katzen brauchen eine regelmäßige Entwurmung. Denn sie können jederzeit mit ungebetenen Gästen in Berührung kommen. Aber auch Wohnungskatzen werden befallen, wenn der Mensch an den Schuhen Wurmeier mit in die Wohnung trägt. Ob Spulwürmer, Haken- und Bandwürmer oder Lungen-, Herz- und Blasenwürmer, sie sind Parasiten, die die Gesundheit des Tieres erheblich schädigen können. Unerkannt führen sie etwa zu Durchfall, stumpfem Fell, mangelndem Appetit und Gewichtsverlust. Eine regelmäßige Entwurmung ist also wichtig. Ist die Katze zu dünn und hat womöglich Durchfall, ist eine Kotuntersuchung der erste Schritt.

Dabei wird auch gleich auf andere Verursacher untersucht: Giardien, Kokzidien, Clostridien. Giardien und Kokzidien sind Einzeller, die zu den Darmparasiten gehören. Sie sind extrem hartnäckig und es kostet Geduld, sie wieder loszuwerden. Beide sind ansteckend für andere Katzen und Menschen und schädigen den Darm, wenn der Wirt, also die Katze, nicht behandelt wird. Beide verursachen langanhaltende Durchfälle. Die Katze frisst zwar, wird aber immer dünner.

Clostridien dagegen sind Bakterien, die Sporen bilden. Sie gehören zwar zu den normalen Darmbewohnern, können aber, wenn sie im Übermaß vorhanden sind, zu gefährlichen Infektionen führen. Sie treten oft bei schwachem Immunsystem, nach einer Therapie mit Antibiotika oder bei Ernährungsstörungen auf. Auch sie sorgen für heftige Durchfälle und Abmagerung.

TIPP: Wenn Durchfälle bei der Katze länger als zwei Tage anhalten, sollte eine Kotprobe im Labor untersucht werden, um die Ursachen zu klären.


Die Katze ist zu dünn? Lasse Krankheiten abklären

Wenn Dein Tier nicht plötzlich, sondern über einen längeren Zeitraum immer schmaler wird, besteht immer auch der Verdacht auf organische Probleme.

  • Schilddrüsenüberfunktion (SDÜ)
  • Chronische Niereninsuffizienz (CNI)
  • Diabetes
  • Zahnerkrankungen

gehen mit Gewichtsverlust einher. Zwar sind das alles auch typische Erkrankungen bei Senioren, aber nicht nur. Vor allem Diabetes mellitus und CNI können auch jüngere Tiere bekommen.

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion fällt die innere Unruhe der Mieze auf. Sie wandert oft umher, vokalisiert viel, hat ständig Hunger, frisst viel und wird doch immer dünner.

Die chronische Niereninsuffizienz führt fast immer zu einer Appetitlosigkeit. Den betroffenen Tieren ist oft schlecht. Sie verweigern komplett das Fressen und fallen stark ein.

Typisches Zeichen für Diabetes ist großer Durst, aber auch ständiger Hunger. Trotzdem werden die Katzen, wenn sie nicht behandelt werden, immer dünner und dünner. Alle drei Erkrankungen lassen sich in gewissem Maße therapieren und das Gewicht kann sich stabilisieren.

Da Katzen Schmerzen meisterhaft verbergen, fällt es oft erst sehr spät auf, dass ihnen die Zähne Probleme bereiten. Manche Samtpfote frisst einfach weniger und wird immer schmaler, weil ihr die Nahrungsaufnahme Schmerzen macht. Oft handelt es sich um FORL, eine Erkrankung, bei der der Zähne sich auflösen und abbrechen. Erst wenn sie gezogen sind und das Mäulchen verheilt ist, nimmt die Katze wieder zu.


Die Seniorkatze wird dünner

Unsere Miezen werden heute so viel älter als noch einigen Jahren. Hochbetagte Samtpfoten von 18 und mehr Jahren sind längst nicht mehr selten. Allerdings geht das Alter auch an fitten Senioren nicht spurlos vorbei. Dazu gehört, dass Augen und Ohren nicht mehr so gut funktionieren, dass die Knochen müde werden – und auch, dass die eine oder andere Katze dünner wird. Das kann mit der im Alter häufigen Schilddrüsenüberfunktion zusammenhängen, muss es aber nicht. Mit größerem Ruhebedürfnis und weniger Aktivität nimmt auch manchmal der Appetit ab. Die Katze wird dünner. Wenn es im Blutbild keine Auffälligkeiten gibt, kann ein spezielles Seniorenfutter und insgesamt eine hochwertige Ernährung dazu beitragen, dass die fellige Freundin ein gutes Leben führt.

 


Trächtige oder säugende Mütter brauchen beste Ernährung

Während der Trächtigkeit braucht eine werdende Mutter viele Energiereserven. Aber erst recht, wenn die Jungen da sind, muss sie eine Herkulesaufgabe bewältigen. So manches zarte Katzenpersönchen hat schon einen Wurf mit sechs oder sieben Jungen auf die Welt gebracht. Das kostet viel Kraft und manchmal nehmen die Mütter dabei sogar ab. Das aber darf nicht sein, deshalb helfen spezielle Aufbaunahrung und mehrere kleine Mahlzeiten am Tag.


Fazit

Ob eine Katze zu dünn ist, lässt sich nicht generell, sondern nur im Einzelfall feststellen. Wenn ein Tier abnimmt, kann das an Stress, Parasiten, chronischen Erkrankungen oder schmerzenden Zähnen liegen.