
Obedience: So werden Du und Dein Hund ein starkes Team
Bei der Hundesportart Obedience steht eines klar im Vordergrund: der Gehorsam. Das verdeutlicht bereits die englische Bezeichnung „Obedience“, die genau das auf Deutsch bedeutet. Wenn Du Dir einen sehr folgsamen, vierbeinigen Begleiter wünschst, ist dieser Hundesport die richtige Wahl für Dich. Des Weiteren trainiert Obedience die Kommunikation zwischen Mensch sowie Hund und stärkt Eure Bindung nachhaltig. Wie diese Hundesportart funktioniert, welche Übungen es gibt und viele weitere Fakten erfährst Du in diesem Ratgeber.
Obedience ist eine Hundesportart, bei der es in erster Linie um Gehorsam geht. Durch das Training wird die Kommunikation zwischen Mensch und Hund gestärkt. Die Hundesportart lässt sich mit jeder Hunderasse durchführen, unabhängig von Größe, Alter und Fitness. Obedience eignet sich für Welpen ebenso wie für erwachsene Hunde, auch aus dem Tierheim. Die Obedience-Übungen umfassen Basiskommandos wie „Sitz“ und „Platz“ sowie anspruchsvollere Aufgaben wie Distanzkontrolle und Richtungswechsel. Der Spaß am gemeinsamen Arbeiten sollte immer im Vordergrund stehen. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt den Hund beim Training, indem sie Energie liefert und Konzentration fördert.
Wichtige Grundlagen der Hundesportart Obedience
Experten vergleichen Obedience gerne mit Dressurreiten, weil es bei beiden Tiersportarten um perfekt ausgeführte Aufgaben geht. Dabei spielt es eine wichtige Rolle, dass die Kommunikation zwischen Zwei- und Vierbeiner funktioniert.
Stattdessen solltest Du Deinen Hund motivieren und großes Vertrauen sowie Nähe zu ihm aufbauen, damit er freiwillig auf Dich hört und Dir folgen möchte. Der Spaß am Arbeiten sollte daher beim Obedience stets im Vordergrund stehen. Lob sowie Belohnung sind daher die Mittel der Wahl sowie ein enges, freundschaftliches Verhältnis zwischen Dir und Deinem Vierbeiner.
Des Weiteren ist es notwendig, dass Dein Hund sich mit seinen Artgenossen ebenso wie mit fremden Menschen gut verträgt. Denn dies ist ebenfalls ein Teil der Prüfungen beim Obedience.
Obedience-Training: So funktioniert es
Zunächst trainierst Du mit Deinem Hund die sogenannten Basishörzeichen, wie zum Beispiel „Sitz!“, „Bleib!“ oder „Komm!“. Wenn Dein vierbeiniger Freund diese sauber ausführt, kannst Du mit dem Training auf Distanz starten. Denn gerade auf eine größere Entfernung wird die Bindung zwischen Euch besonders deutlich. Auch dann sollte Dein Hund sich auf Dich konzentrieren und Deinen Kommandos folgen. Die große Herausforderung beim Obedience ist die Distanzkontrolle. Das bedeutet, dass Du Deinen Hund aus der Ferne allein mithilfe von Hör- und Sichtzeichen lenken kannst. Er muss dann zum Beispiel zwischen Sitzen, Stehen und Platz wechseln sowie zu bestimmten Markierungspunkten laufen. Um ihn optimal zu lenken, muss er außerdem zwischen Links und Rechts unterscheiden können. Auch diese Richtungswechsel lernt Dein Hund beim Obedience-Training.
Mögliche Übungen für Obedience mit Anleitung:
Übung |
Durchführung |
Halt - Sitz |
Bei Fuß gehen und an einem Markierungspunkt anhalten. Hund setzt sich in Grundposition. Anschließend folgt erneutes Bei-Fuß-Gehen bis zur nächsten Station. |
Halt - Sitz - Platz |
Beginn wie bei Übung „Halt-Sitz“. Aus dem Sitzen heraus soll sich der Hund legen. Der Mensch darf dabei seine Position nicht verändern, nur Hör- oder Sichtzeichen sind erlaubt. |
Nach rechts/ links |
Hund und Mensch führen eine 90-Grad-Wendung aus dem Bei-Fuß-Gehen heraus aus – entweder nach rechts oder links. |
180°/ 270°/ 360° nach rechts/ links |
Ähnliche Übung wie bei „Nach rechts/ links“, aber mit einer Kehrtwendung um 180°, 270° oder 360° nach rechts oder links. |
Vorsitz - vorwärts - Hund rechts herum |
Erst bei Fuß gehen, dann anhalten und den Hund zum Vorsitzen auffordern. Der Mensch darf einige Schritte gerade zurückgehen, während das Tier sich genau vor ihn hinsetzt mit Blick zu ihm. Der Mensch beginnt mit dem Gehen und fordert den Hund auf, sich rechts herum zu drehen und in die Bei-Fuß-Position zu gehen. |
Tempo langsam/ schnell |
Jedes Team hat sein Normaltempo, eine übliche, ihm angenehme Geschwindigkeit. Bei „Tempo langsam/ schnell“ verlangsamt oder beschleunigt es dieses deutlich erkennbar. |
Halt - 90° - Drehung links/ rechts - Halt |
Der Hund sitzt in Grundposition, der Mensch dreht sich um 90° nach rechts und bleibt dabei auf der Stelle. Das Tier bewegt sich mit ihm und hält an, sobald der Mensch ebenfalls stehenbleibt. |
Möchtest Du mit Deinem vierbeinigen Freund an einer Prüfung teilnehmen, durchläufst Du einen Parcours mit einer bestimmten Anzahl solcher Obedience-Übungen. Die Beurteilung beginnt dabei mit dem Startsignal der Richter und endet, wenn Ihr als Team die Ziellinie am Ende des Parcours überschreitet.
Empfehlenswert ist es daher beim Obedience-Training diese Prüfungssituation nachzustellen und direkt verschiedene Übungen hintereinander auszuführen. Wünschst Du Dir dabei professionelle Hilfe? Viele Hundeschulen bieten Obedience als Hundesport an. Auf diese Weise kannst Du unter Anleitung eines Hundetrainers üben und Dich mit anderen Teams in Wettkämpfen messen sowie austauschen.
Obedience-Übungen für Anfänger
Du und Dein Hund gehört zu den Beginnern? Am besten gelingt der Einstieg ins Obedience-Training mit einfachen, gut strukturierbaren Übungen. Wichtig ist, dass Ihr gemeinsam Freude an der Arbeit entwickelt und die Grundlagen konsequent festigt.
Mit Geduld, positiver Verstärkung und regelmäßigem Training lassen sich diese Obedience-Übungen gut in den Alltag integrieren und schaffen die Basis für weiterführende Obedience-Klassen.
Für wen eignet sich Obedience?
Obedience kannst Du mit jeder Hunderasse durchführen – egal ob Chihuahua, Pudel oder Labrador Retriever. Größe, Alter und Agilität spielen bei dieser Hundesportart weniger eine Rolle.
Da es um Basiskommandos und Gehorsam geht, kannst Du Obedience auch sehr gut mit Welpen bzw. jungen Hunden machen. Bereits im Welpenalter kannst Du damit beginnen, da Dein vierbeiniger Liebling während dieser Zeit bereits „Sitz“, „Platz“ und Co. erlernen sollte. Mit der Zeit kannst Du die Kommandos erweitern und immer mehr Elemente des Obedience in die Hundeerziehung einfließen lassen. Überfordere Deinen jungen Hund jedoch nicht, damit der Spaß erhalten bleibt. Zeigt er Anzeichen von Unlust oder Müdigkeit, machst Du besser eine Pause.
Ebenso eignet sich diese Sportart als sinnvolle Beschäftigung und Training, wenn Du einen bereits erwachsenen Hund aus dem Tierheim oder der Tierrettung bei Dir aufnimmst. Mit Bewegung und Belohnung bringst Du selbst älteren Tieren noch verschiedene Kommandos bei. Zudem sind Vierbeiner aus dem Tierheim oder einer Tier-Nothilfe oftmals scheu und haben Probleme zu vertrauen. Obedience ist hierfür ein gutes Mittel, um eine starke Bindung zwischen Dir und Deinem Hund aufzubauen und eine feste sowie nachhaltige Beziehung zu etablieren.
Des Weiteren ist Obedience auch etwas für jeden Hundehalter, egal ob mit Erfahrung in der Hundeerziehung oder nicht. Denn die Anforderungen die Hundesportarten wie Obedience mit sich bringen, erfüllst Du. Für diese Hundesportart ist nur wenig Zubehör notwendig und sie ist einfach zu erlernen. Somit eignet sich Obedience auch hervorragend als Hobby für Kinder.
Eignung und Voraussetzungen für Obedience
Obedience kann jedes Mensch-Hund-Team machen. Dennoch gibt es ein paar grundlegende Voraussetzungen, die den Einstieg erleichtern:
Exkurs: Belohnungssysteme für Obedience
- Lob und Stimme
Ein freudiges „Super!“ oder „Fein gemacht!“ stärkt die Bindung – besonders bei sensiblen Hunden. - Clicker / Markerwort
Der Einsatz eines Clickers oder eines konditionierten Markerworts („Fein!“, „Super!“) ermöglicht punktgenaue Rückmeldung für korrektes Verhalten. - Körperliche Zuwendung
Streicheln, Schulterklopfer oder ein kurzes Anlehnen – je nach Hundetyp kann das sehr bestärkend wirken. - Freigabe zur Lieblingsbeschäftigung
Auch das Signal „Lauf!“ zur Freigabe in die Spielpause kann eine attraktive Belohnung sein. - Spielzeug / Beutespiele
Besonders bei ball- oder zerrfreudigen Hunden eignet sich ein kurzes Spiel als motivierende Bestätigung. - Leckerlis
Kleine, schnell fressbare Snacks sind ideal für präzise Belohnungen direkt nach der Übung.
Die passende Belohnung haben wir auch:
Woher kommt Obedience?
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Sportart in England im Rahmen der Vielseitigkeitsprüfungen entwickelt. Seit 1951 ist sie offiziell als Hundesportart anerkannt. In Deutschland zählt Obedience zu den eher jüngeren Hundesportarten: Die erste eigenständige Prüfungsordnung veröffentlichte der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) im Jahre 2002. Obedience als Hundesportart wird seither in unterschiedliche Klassen eingeteilt.
Jede dieser Leistungsstufen umfasst zehn Übungen. Diese müssen Mensch und Hund fehlerfrei ausführen und dabei Arbeitswillen sowie Präzision beweisen. Bei der Beurteilung spielt ebenso die Arbeitsgeschwindigkeit eine Rolle.
Obedience-Prüfungsordnung und Bewertung
Obedience-Wettbewerbe folgen einer offiziellen Prüfungsordnung, die vom VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen) in Anlehnung an die internationale FCI-Vorgabe erstellt wird. Jede Obedience-Prüfung ist in Klassen unterteilt – von der Beginnerklasse über Klasse 1 und 2 bis hin zur höchsten Stufe, Klasse 3. Jede Klasse enthält spezifische Übungen, die mit wachsendem Schwierigkeitsgrad bewertet werden. Um an einer Obedience-Prüfung bzw. einem Wettkampf teilzunehmen, muss Dein Hund mindestens 15 Monate alt sein, das schreibt der VDH vor.
Ein Leistungsrichter bewertet dabei nicht nur die Ausführung, sondern auch das Zusammenspiel zwischen Hund und Hundeführer.
Für jede Übung gibt es eine maximale Punktzahl. Die Gesamtwertung entscheidet darüber, ob ein Team eine Qualifikation oder einen Aufstieg in die nächsthöhere Klasse erreicht
Neuer Hundesport: Was ist Rally Obedience?
Ein Mix aus Action, Präzision und perfekter Kommunikation mit einem großen Schuss Spaß – das macht den neuen Hundesport Rally Obedience aus. Diese Sportart kommt aus den USA. Dort hat Charles „Bud“ Kramer sie Ende der 1990er entwickelt. Ihm ging es dabei darum, Unterordnung und Grundgehorsam mit Spaß zu verbinden. Daher hat der Amerikaner neue Elemente ins klassische Obedience-Training eingeführt. Ziel war es, mehr Herrchen und Frauchen sowie ihre Hunde für den Sport zu begeistern. Mehr Action war gefragt und das Ergebnis ist eine Mischung aus Obedience und Agility.
Bei der neuen Hundesportart muss das Mensch-Hund-Team einen Parcours mit Hindernissen in einem möglichst schnellen Tempo zurücklegen. Anweisungen gibt dabei der Richter. Frauchen oder Herrchen darf beim Rally Obedience intensiv mit dem Vierbeiner kommunizieren. Dabei darf sie oder er beliebig viele Sicht- und Hörzeichen geben. Ein weiterer Unterschied zur klassischen Variante ist, dass der Parcours nicht starr festgelegt ist, sondern variieren kann. Das fordert sowohl Hund als auch Mensch heraus. Daher symbolisieren Parcours-Schilder die einzelnen Unterordnungsübungen und verdeutlichen damit, was Hund und Mensch zusammen ausführen sollen. Weil die Sportart wie eine Rally aufgebaut ist, liegt die Bezeichnung „Rally Obedience“ nahe.
Abwechslungsreiche Rally Obedience-Übungen mit Spaßfaktor
Rally Obedience ist modern, besonders alltagsnah mit mehr Tempo als beim klassischen Obedience mit viel Lob und einer großen Portion Teamgeist.
Typische Rally Obedience Übungen sind:
Rally Obedience eignet sich ideal für Anfänger, Senioren und Hunde aller Größen – die Übungen werden flexibel an das Leistungsniveau des Teams angepasst. Spaß, Kommunikation und Präzision stehen im Vordergrund.
Obedience im Vergleich zu anderen Hundesportarten
Bist Du Dir noch unsicher, ob dieser Hundesport das Richtige für Dich und Deinen vierbeinigen Freund ist? Diese Aufstellung soll Dir eine Hilfe bei Deiner Entscheidung sein:
- Rally Obedience
Kombination aus Obedience-Elementen und Parcoursarbeit
Tempo ist höher und der Ablauf freier als beim Obedience
Kommunikation und Spaß stehen im Vordergrund - Agility
➤ Es geht primär um Tempo und Geschicklichkeit
➤ Der Hund durchläuft möglichst schnell einen Hindernisparcours.
➤ Körpersprache und Führung sind entscheidend, Gehorsam ist zweitrangig. - THS (Turnierhundsport)
➤ Mischung aus Laufen, Hindernisparcours und Gehorsamsübungen
➤ Sportliche Aktivität und Ausdauer werden stärker gefordert.
➤ Auch für sportlich ambitionierte Halter attraktiv. - Dog Dancing / Tricktraining
➤ Kreative, oft tänzerische Choreografien aus Tricks, Drehungen und Bewegungen.
➤ Vieles basiert auf Obedience-Grundlagen – aber mit Show-Charakter. - Mantrailing
➤ Hier geht es um Nasenarbeit: Der Hund sucht nach einer bestimmten Person.
➤ Eigenständiges Arbeiten steht im Vordergrund, weniger Gehorsam.
➤ Besonders geeignet für Spürnasen mit hoher Eigenmotivation.
Fazit
Egal, ob Du Dich für die klassische oder die neu interpretierte Variante interessierst, beide Hundesportarten eignen sich sehr gut für eine enge Mensch-Hund-Beziehung. Wenn Du und Dein vierbeiniger Freund Spaß an Bewegung habt und Eure Gesundheit mitspielt, kann Rally Obedience die richtige Wahl sein. Wenn Du lieber ruhiger arbeitest und Du oder Dein Hund nicht ganz so fit seid, entscheide Dich besser für Obedience. Wir wünschen Dir in jedem Fall viel Freude beim Trainieren.
FAQ
Was ist Obedience und warum ist es wichtig?
Obedience ist eine Hundesportart, die den Gehorsam Deines Hundes trainiert. Sie stärkt die Bindung und Kommunikation zwischen Euch und ist mit jeder Hunderasse möglich.
Ab welchem Alter kann ich mit Obedience beginnen?
Du kannst bereits mit einem Hund im Welpenalter mit Obedience starten. So lernt er früh die Basiskommandos und kann diese mit der Zeit erweitern. Um an Wettkämpfen teilnehmen zu können, muss Dein Vierbeiner allerdings mindestens 15 Monate alt sein.
Eignet sich Obedience auch für ältere Hunde aus dem Tierheim?
Ja, Obedience ist eine sinnvolle Beschäftigung für ältere Hunde aus dem Tierheim. Es hilft, Vertrauen aufzubauen und die Beziehung zwischen Euch zu stärken.
Welche Übungen sind typisch für Obedience?
Typisch sind Basiskommandos wie „Sitz“ und „Platz“, Distanzkontrolle und Richtungswechsel. Der Spaß am gemeinsamen Arbeiten sollte dabei immer im Vordergrund stehen.
Was ist der Unterschied zwischen Obedience und Rally Obedience?
Rally Obedience kombiniert Elemente des Obedience mit einem Parcours, den das Team in schnellem Tempo zurücklegt. Es ist dynamischer und erlaubt intensivere Kommunikation zwischen Dir und Deinem Hund.
Welche Voraussetzungen sollten Mensch und Hund für Obedience mitbringen?
Ein gut sozialisierter Hund mit Grundgehorsam ist ideal. Als Mensch solltest Du Geduld und Lust auf Teamarbeit mitbringen.
Benötige ich spezielles Zubehör für Obedience?
Nur wenig Zubehör ist dafür notwendig. Deshalb ist Obedienceauch für Anfänger und Kinder ein geeignetes Hobby.