Die noch recht junge Hundesportart Agility begeistert immer mehr Menschen mit ihren Hunden. Die Herausforderung besteht darin, den Hund mithilfe von Körpersprache und Rufzeichen durch einen immer neuen Parcours zu führen. Der gemeinsame Sport fördert die Bindung, Konzentration und nicht zuletzt die Fitness von Hund und Halter.



Was ist Agility?

Agility entstand ursprünglich als Pausenfüller und entwickelte sich rasant zu einer der bekanntesten Hundesportarten weltweit. In den 80er Jahren kam der Trend nach Deutschland und erfreut sich auch hier immer größerer Beliebtheit bei Menschen und Hunden.

Die Körpersprache spielt beim Agility eine große Rolle.

Ziel ist es den Hund fehlerfrei und schnell durch einen vorgegebenen Parcours aus verschiedenen Hindernissen zu führen. Der Parcours ist dabei nie gleich. Geführt wird der Hund mithilfe von Körpersprache und durch Stimmkommandos. Erforderlich sind hierbei Konzentration, Körpergefühl, Fitness und eine gute Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund. Jeder Agilityparcours ist eine neue Herausforderung und genau das ist es, was diesen Sport so spannend macht.


Woraus besteht ein Agilityparcours?

Ein Agilityparcours besteht aus vielen verschiedenen Hindernissen. Diese lernen Sie und Ihr Hund erst einmal kleinschrittig kennen. Jedes Hindernis ist eine neue Herausforderung.

Sprünge

Ein Agilityparcours besteht zu einem großen Teil aus Sprüngen. Das können normale Hürden, Doppelhürden, eine Mauer, ein Weitsprung oder auch der Reifen sein. Die Sprunghöhe richtet sich nach der Größe des Hundes. Dabei unterscheidet man zwischen folgenden Größenklassen:

  • Small (Hunde mit einer Schulterhöhe von bis zu 34,9 cm): 30 cm Sprunghöhe
  • Medium (Hunde mit einer Schulterhöhe ab 35 cm): 40 cm Sprunghöhe
  • Large (Hunde mit einer Schulterhöhe ab 43 cm): 60 cm Sprunghöhe

Tunnel

Ein weiterer wichtiger Bestandteil eines Parcours sind Tunnel. Neben normalen Tunneln mit einer Länge von 3 – 6 Metern und einem Durchmesser von 60 cm gibt es noch den Sacktunnel. Dieser besteht, wie der Name schon sagt, aus einem festen Eingang und einem Sack. Die Hunde sehen hier nicht wo es lang geht, was noch einmal eine neue Herausforderung ist.

Beliebt im Parcours: Der Tunnel.

Kontaktzonen

Besonders viel Training benötigen die Kontaktzonengeräte. Dies sind der Steg, die A-Wand und die Wippe. Diese Geräte haben jeweils am Anfang und Ende eine farbig markierte Fläche, die Kontaktzonen. Damit es keinen Fehler gibt, muss der Hund diese Zonen mit mindestens einer Pfote berühren.

Slalom

Besonders spektakulär ist der Slalom. Der Slalom besteht aus 12 Stangen, die der Hund wie eine Welle abarbeiten muss. Damit es keinen Fehler gibt, muss Ihr Hund den Slalom so beginnen, dass sich die erste Stange auf seiner linken Seite befindet. Außerdem darf er den Slalom nicht zu früh verlassen.


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Wie wird auf Turnieren bewertet?

Auf einem Agilityturnier gewinnt das Mensch-Hund-Team, dass den Parcours mit möglichst wenig Fehlern absolviert hat. Haben mehrere Teams die gleiche Fehleranzahl, gewinnt das Team mit der schnellsten Zeit.
Fehler gibt es, wenn der Hund eine Stange hinunterwirft, den Slalom nicht richtig arbeitet oder eine Kontaktzone nicht berührt. Läuft der Hund an einem Gerät vorbei, so führt dies zu einer Verweigerung.

Wird der Parcours nicht in der vorgegebenen Reihenfolge gearbeitet, erhält das Team eine Disqualifikation. Auch bei drei Verweigerungen gibt es eine Disqualifikation. Für jeden Parcours wird eine Standardzeit und eine Maximalzeit bestimmt. Überschreitet ein Team die Standardzeit, führt das zu Zeitfehlern. Wird die Maximalzeit überschritten, hat dies eine Disqualifikation zur Folge.

Gut zu wissen Eine Disqualifikation bedeutet übrigens nicht, dass Sie vom Wettkampf ausgeschlossen werden. Es heißt nur, dass der Lauf nicht mehr bewertet wird. Sie und Ihr Hund dürfen in diesem Fall den Parcours trotzdem zu Ende laufen, oft begleitet vom Applaus der Zuschauer.

Die Schwierigkeit eines Parcours richtet sich nach der Leistungsklasse eines Teams. In Deutschland gibt es vier Leistungsklassen:

  • A0 (hier gibt es im Parcours noch keinen Reifen, keine Wippe und keinen Slalom)
  • A1
  • A2
  • A3

Jeder Hund, der das erste Mal auf einem Turnier startet, beginnt in der Klasse A0. Um in die nächste Klasse aufzusteigen, müssen Qualifikationen erlaufen werden. Von der A2 in die A3 benötigen Sie beispielsweise fünf fehlerfreie und platzierte Läufe im Agilitylauf.

Neben dem Agilitylauf gibt es noch den sogenannten Jumping. In diesem Lauf stehen im Parcours keine Kontaktzonengeräte.

 


Teamsport Agility – Von kleinen Übungen zum ganzen Parcours

Bis Sie und Ihr Hund an Turnieren teilnehmen können, steht viel Training an. Hund und Mensch müssen lernen sich im Parcours zurechtzufinden und diesen als Team zu meistern. Das bedeutet, dass Ihr Hund die verschiedenen Geräte kennen und verstehen, viele verschiedene Kommandos beherrschen und Ihre Körpersprache deuten muss. Sie selbst werden mit der Zeit lernen, wie Sie Ihren Hund auf der idealen Linie durch den Parcours schicken. Dazu gehören viele verschiedene Bewegungsabfolgen. Doch wie fangen Sie und Ihr Hund am besten an?

Die ersten Schritte zum Agilityteam

Um Ihren Hund optimal auf die Anforderungen eines Agilityparcours vorzubereiten, können Sie viele kleine Übungen in den Alltag einbauen. Mit solchen Übungen für Zuhause trainieren Sie das Körpergefühl und die Balance Ihres Hundes, indem Sie ihn über Baumstämme oder kleine Mauern laufen lassen, ihm beibringen auf einem Balancekissen zu stehen oder mit allen vier Pfoten in eine Kiste zu steigen.

Im Agility wird in der Regel mit Spielzeug belohnt. Deswegen ist die Spielfreude des Hundes ein wichtiger Baustein. Spielen Sie am besten täglich mit Ihrem Hund und zwar am besten gemeinsam. Das bedeutet: Zergeln und gemeinsam um die Wette rennen und nicht einfach „nur“ Bällchen werfen.

Fangen Sie spielerisch an, mit Ihrem Hund zu trainieren.

Basisübungen für Koordination, Fokus und Spielfreude sollten am besten bereits vor der ersten Agilitystunde geübt werden. Hierzu gibt es viele spannende Onlinekurse. Natürlich können Sie auch selbst kreativ werden.

Ein ebenso wichtiger Baustein ist eine gute Impulskontrolle. Es ist wichtig, dass Ihr Hund auch liegen bleiben kann, wenn Sie sich von Ihm wegbewegen. Auch wenn es im Agility um Schnelligkeit geht, ist es sehr wichtig, dass der Hund auch warten und zur Ruhe kommen kann.

Welche Hunde sind für Agility überhaupt geeignet?

Grundsätzlich eignen sich die meisten Hunde für den Agilitysport. Lediglich sehr große und schwere Hunde (z. B. Doggen oder Bernhardiner) sind nicht geeignet. Hier wäre die Belastung durch Sprünge, Slalom und zu kleine Tunnel einfach zu groß. Mit besonders kleinen Hunden ist Agility in der Regel kein Problem. Im Training ist es durchaus möglich die Stangen der Hürden auch auf 10 cm oder 20 cm zu legen. So haben auch die Kleinsten Spaß an diesem Sport.

Die wichtigste Voraussetzung ist, dass Ihr Hund gesund ist und keine Probleme mit den Knochen und Gelenken hat. Außerdem sollte Ihr Hund verträglich mit Artgenossen sein und die wichtigsten Grundkommandos beherrschen, denn beim Agility sollte der Hund weder Leine noch Halsband tragen.

Mit kleinen Übungen ohne Sprünge, Kontaktzonen und Slalom kann ein Hund bereits mit 10 Monaten beginnen. Erst im Alter von 12 Monaten sollte ein Hund langsam an das Springen herangeführt werden. Gerade große Hunde brauchen meist etwas mehr Zeit. Wichtig ist, dass Sie die Sprunghöhe langsam (über mehrere Wochen) steigern und Ihren Hund nicht plötzlich die volle Sprunghöhe springen lassen.

 

Um an Turnieren teilnehmen zu dürfen, muss Ihr Hund übrigens mindestens 18 Monate alt sein und eine Begleithundeprüfung bestanden haben. Außerdem müssen Sie Mitglied in einem Hundesportverein werden.

Wo kann ich Agility trainieren?

In ganz Deutschland bieten eine Vielzahl von Hundeschulen und Hundesportvereinen Agility Kurse für Fortgeschrittene und Anfänger an. Auch die Anzahl an Hundesporthallen wächst stetig. Diese sind für das Training besonders angenehm, denn Sie und Ihr Hund können bei Wind und Wetter im Trockenen und auf Kunstrasen trainieren. Inzwischen bieten viele Hundesportler auch Onlinekurse an. So können Sie und Ihr Hund ganz entspannt von Zuhause aus ins Agility hineinschnuppern.

Tipp Besuchen Sie doch einmal ein Agilityturnier in Ihrer Umgebung. Die Hundesportler dort helfen Ihnen bei Fragen sicher gerne weiter.

Bei der Auswahl des Trainers sollten Sie darauf achten, dass Ihnen und Ihrem Hund ausreichend Zeit gelassen wird. Der Trainer sollte Ihnen alles in Ruhe erklären. Wenn Sie beim ersten Training direkt dazu aufgefordert werden einen ganzen Parcours mit Ihrem Hund zu laufen, ist dies sicherlich kein guter Trainingsort. Die Trainingsatmosphäre sollte stets positiv sein und der Hund häufig belohnt werden. So haben Sie und Ihr Vierbeiner lange Spaß an diesem Sport.


Vor- und Nachteile von Agility

Der größte Nachteil dieses Hundesports: Es macht süchtig! Wundern Sie sich nicht, wenn Ihr Partner bzw. Ihre Partnerin Sie und Ihren Hund bald nicht mehr zu Gesicht bekommen. Einmal angefangen, möchte man am liebsten jede freie Minute auf dem Agilityplatz verbringen.


Damit Sie und Ihr Hund keine weiteren Nachteile wie Verletzungen oder Überforderung erfahren ist es wichtig, viel Wert auf eine kleinschrittige Ausbildung von Mensch und Hund zu legen. Außerdem sollten Sie Ihrem Hund immer wieder Ruhetage gönnen. Dann können Sie und Ihr Hund all die Vorteile dieses schönen Hundesports genießen. Agility fördert die Beziehung zwischen Mensch und Hund. Es hilft den eigenen Hund noch besser kennenzulernen und zu verstehen. Gleichzeitig geben Sie Ihrem Hund eine Aufgabe, die ihn erfüllt. Sie knüpfen außerdem viele neue Bekanntschaften und Freundschaften, denn die Agilitygemeinschaft ist eine ganz besondere.


Fazit: Ein spannender Hundesport für Mensch und Tier Agility ist genau das Richtige, wenn Sie nach einer neuen Aufgabe suchen, die Sie und Ihren Hund nicht nur geistig, sondern auch körperlich fordert. Der beliebte Hundesport bedeutet Spaß für Mensch und Tier, egal ob auf Wettkämpfen oder nur im Agility Training. Mit der idealen Kombination aus sinnvollem und positivem Training, regelmäßiger Gesundheitsvorsorge und der passenden Ernährung für Ihren Vierbeiner steht dem Spaß nichts im Wege.