Eine starke und harmonische Mensch-Hund-Beziehung ist das Ziel jedes Hundehalters. Vertrauen, Zuneigung und gegenseitiges Verständnis sind die Basis dafür. Doch an der Bindung zwischen Mensch und Hund musst Du arbeiten, denn sie entsteht nicht über Nacht. Dafür wirst Du nicht nur mit dem Gefühl tiefster Verbundenheit belohnt, auch die Harmonie im Alltag und die Fortschritte im Hundetraining lassen sich spürbar verbessern. Wie Du die Bindung zwischen Dir und Deinem Hund aufbaust und verbesserst, erfährst Du hier.


Geschichte der Mensch-Hund-Beziehung

Die Geschichte der Beziehung zwischen Mensch und Hund ist uralt. Sie begann vor ca. 40.000 Jahren und basierte zunächst auf den gegenseitigen Vorteilen des Zusammenlebens. Der Urahn des Hundes, der Wolf, schloss sich den Menschen an, weil er sich hauptsächlich von deren Resten und Abfällen ernährte und so weniger Energie für die Jagd verwenden musste. Auch für die Menschen ergaben sich Vorteile, denn der Wolf bewachte die Höfe und Siedlungen. Außerdem konnte man sich gegenseitig bei der Jagd unterstützen und sich das Leben einfacher machen.

Als Beschützer von Haus und Hof, Jagdgefährte, in der Haltung von Nutztieren und vielen anderen Aufgaben erwies sich der Hund über Jahrtausende als nützlicher Begleiter. Die meisten Hunderassen wurden sogar für bestimmte "Berufe" gezüchtet und die gemeinsame Arbeit schweißte Mensch und Hund zusammen. Zwei- und Vierbeiner bildeten Rudel bzw. Familienverbände und näherten sich in vielerlei Hinsicht einander an.

Dabei entwickelten sich immer wieder ganz besondere Mensch-Hund-Beziehungen. Wer kennt nicht die herzerwärmenden Filme mit tierischen Stars, wie Hachiko, Lassie oder Buck aus "Ruf der Wildnis"? Hast Du nun Lust auf einen Hundefilmabend bekommen? Wir haben für Dich eine Liste mit den besten Hundefilmen



Woran erkenne ich eine gute Mensch-Hund-Beziehung?

Die meisten Hunde sind sehr auf ihre Besitzer fokussiert und weichen ihnen am liebsten keinen Zentimeter von der Seite. Doch allein die ständige Nähe zum Lieblingsmenschen zeugt noch nicht von einer guten Bindung zwischen Mensch und Hund. Viele Verhaltensweisen unserer Vierbeiner werden falsch gedeutet und haben mit wirklicher Bindung wenig zu tun.

Bindung entsteht durch eine Beziehung, die rein gar nichts mit Erziehung zu tun hat. Die Bindung zwischen Mensch und Hund ist eher etwas Elementares, das sowohl im Alltag als auch im Hundetraining eine entscheidende Rolle spielt. Ein Hund, der seinem Menschen vertraut und gern mit ihm zusammen ist, wird nicht nur schneller lernen und mit mehr Begeisterung bei der Sache sein. Er wird ein ausgeglicheneres und erfüllteres Leben führen, also wirklich glücklich sein.

Jeder von uns strebt eine solch innige Beziehung zwischen sich und seinem Vierbeiner an. Diese erfordert viel Arbeit und ist nie beendet. Ein ganzes Hundeleben lang kannst Du an der Bindung feilen und Dein Mensch-Hund-Team zu einem Dream Team machen, das sich blind vertraut und immer füreinander da ist.


Wie kann ich die Bindung zwischen mir und meinem Hund testen?

Ob Du und Dein Vierbeiner ein gutes Team seid, lässt sich mit ein paar einfachen Fragen einschätzen:

  • Kommt er, wenn Du ihn rufst?
  • Orientiert er sich zu Hause und unterwegs an Dir oder macht er lieber sein eigenes Ding?
  • Sucht er Deine Nähe und wäre am liebsten den ganzen Tag an Deiner Seite?
  • Ist er mit Begeisterung dabei, wenn Du neue Dinge mit ihm ausprobierst?

Einen kleinen Test, wie gut die Bindung zwischen Mensch und Hund ist, findest Du in unserem Ratgeber "Liebt mein Hund mich?" .

Weißer Hund schleckt Gesicht vom Frauchen ab
Die Bindung und Beziehung zu Deinem Hund kannst Du täglich im Alltag verbessern.


Was ist Bindungsarbeit und wie kann ich sie selbst umsetzen? 

Bindungsarbeit hat grundsätzlich nichts mit Erziehung oder Hundetraining zu tun. Sie stellt viel mehr die Basis für eine gute Beziehung zwischen Zwei- und Vierbeiner. Das wiederum führt dazu, dass es sowohl im Hundetraining besser läuft als auch der Alltag harmonischer wird.

Für Bindungsarbeit brauchst Du keine Hundeschule. Die meisten Dinge kannst Du nebenbei in Deinem Alltag einbauen. Wichtig ist, dass Du Deinen Hund viel beobachtest, um ihn besser einschätzen zu lernen und die Situationen zu erkennen, in denen Du ihm helfen kannst.

5 Schritte für eine bessere Mensch-Hund-Beziehung
Gemeinsame Zeit und Aufmerksamkeit sind der Schlüssel zum Glück


Wie kann ich eine gute Bindung zu meinem Hund aufbauen und stärken? 

Es ist nie zu spät, an einer guten Bindung zwischen Dir und Deinem Hund zu arbeiten. Egal, ob ein neues Familienmitglied bei Dir einzieht, der Hund aus dem Tierheim oder Tierschutz kommt oder bereits älter ist. Du hast jeden Tag unzählige Gelegenheiten, die Bindung und Beziehung zu Deinem Vierbeiner zu verbessern. 

Wichtig ist, dass Du Dir regelmäßig Zeit für Deinen Vierbeiner nimmst. Zeit, die Deinem Hund gewidmet ist. Lass Dich nicht ablenken und schenke ihm Deine volle Aufmerksamkeit. Egal, ob eine Spiel- oder Kuschelrunde zu Hause oder gemeinsame Aktivitäten auf den täglichen Spaziergängen - kurze Momente der Zweisamkeit wirken wahre Wunder. 


Was für ein Typ ist mein Hund?

Respektiere die natürlichen Bedürfnisse Deines Hundes und versuche, diese zu erfüllen. Diese können je nach Rasse und Charakter unterschiedlich sein, daher hilft es, wenn Du ihn genau beobachtest. Was macht ihm Spaß? Wie reagiert er in bestimmten Situationen und wie kannst Du ihm eine Freude machen? Ein liebevoller Umgang ist wichtig, auch wenn es vielleicht zu Missverständnissen in der Kommunikation kommt und Du den Eindruck hast, Dein Vierbeiner möchte Dich ärgern. Ruhe und Konsequenz machen einen guten Rudelführer berechenbar und somit vertrauenswürdig. 

Wichtig ist, dass Du für die richtige Balance im Tagesablauf sorgst. Dein Hund sollte genug Auslauf und Beschäftigung bekommen, zwischendurch aber genügend Ruhepausen einlegen. Beim Training und im Spiel solltest Du seinen Vorlieben und Talenten gerecht werden. Laste ihn aus, aber überfordere ihn nicht, damit er bei der nächsten Trainingseinheit motiviert und mit Spaß bei der Sache ist. 

Gerade bei den Interessen und Aktivitäten Deines Vierbeiners solltest Du darauf achten, seine natürlichen Bedürfnisse zu erfüllen. Es gibt Rassen, die darauf gezüchtet wurden bei der Jagd zu helfen und die in einer kleinen Wohnung in der Stadt nicht ausgelastet und unglücklich sind. Anderen liegt ein bestimmter Hundesport, wie Apportieren oder Nasenarbeit. Gehe auf seine rassetypischen Eigenschaften ein und er wird Dich lieben! 

Hund und Mensch sitzen zusammen
Körperkontakt und Kuschelstunden sind ein wahrer Booster für die Bindung zu Deinem Hund.

 

Vertrauen aufbauen zwischen Mensch und Hund

Eine enge und liebevolle Mensch-Hund-Beziehung basiert auf gegenseitigem Vertrauen. Je nachdem, woher Du Deine Fellnase hast, kann es eine große Aufgabe sein, Dir das Vertrauen Deines Hundes zu erarbeiten. Hunde aus dem Tierheim, Tierschutz oder mit sonst einer Vergangenheit können sich als harte Nuss erweisen, wenn es darum geht, einem Menschen zu vertrauen. 

Vertrauen aufzubauen dauert seine Zeit und ist nicht in einigen kurzen Trainingseinheiten erledigt. Du hast im Alltag immer wieder die Gelegenheit, Dich spontan als vertrauenswürdiger Rudelchef zu erweisen. Du kannst Deinem unsicheren Hund in Situationen, in denen er ängstlich reagiert die Verantwortung abnehmen und Dich z. B. schützend vor ihn stellen oder aus dem Konflikt herausgehen. Wenn Du zu Hause Besuch empfängst und Dein Vierbeiner unsicher ist, wie er darauf reagieren soll, kannst Du den Besuch bitten, den Hund zu ignorieren. Das sind nur Beispiele, Du wirst noch über viele weitere Gelegenheiten stolpern. 

Ermutige Deinen Vierbeiner, Sachen auszuprobieren. Wenn Du beispielsweise auf dem Spaziergang einem unheimlichen Objekt begegnest, animiere ihn, sich die Sache genauer anzuschauen. Locke ihn freundlich, aber ohne Druck und versüße ihm das Ganze mit einem Leckerli. Wenn er sich getraut hat, lobe ihn ausgiebig und zeige, dass Du richtig stolz auf ihn bist. Das Selbstbewusstsein Deines Vierbeiners wird wachsen und er wird Dir gleich ein Stück mehr vertrauen. 

 

 

Trost spenden Trost spenden in schwierigen Situationen gehört ebenso zu Deinen Aufgaben als Vertrauensperson. Wird Dein Vierbeiner auf der Hundewiese gemobbt und fühlt sich sichtbar unwohl, ist es Zeit die Szene zu verlassen. Hat sich Dein Hund erschreckt und kommt zu Dir gelaufen, tröste ihn. Das sind ideale Momente, in denen Du in Punkto Vertrauen Pluspunkte sammelst. Lasse Dir keine einzige davon entgehen, sie sind Gold wert!

 

Regeln und Routinen geben Deinem Hund Sicherheit

Alle Hunde brauchen bestimmte Regeln und Routinen im Alltag, an denen sie sich orientieren können. Besonders unsicheren und ängstlichen Hunden hilft es, wenn Du bestimmte regelmäßige Aktivitäten in den Alltag einbaust, z. B. Gassirunden, Fütterungszeiten, kleine Spiele oder die abendliche Kuschelstunde. Das sind Momente, in denen Du mit Deiner Aufmerksamkeit ganz bei Deiner Fellnase sein solltest, denn sie werden zu etwas ganz Besonderem für sie. 

Genauso wichtig ist es, dass Du selbst in allen Situationen für den Hund berechenbar bist und z. B. keine unvorhergesehenen Wutanfälle bekommst, wenn etwas nicht klappt. Wenn Dein Hund Dich einschätzen kann, wird es ihm leichter fallen, Vertrauen zu Dir zu fassen. Auch beim Hundetraining solltest Du auf Deine Ausstrahlung und Körpersprache achten. Hier kommt es zu den häufigsten Missverständnissen, die auf beiden Seiten für Frust sorgen. Bleib freundlich und hilf ihm, wenn er etwas nicht versteht. Zu viel Druck sorgt beim Hund nur dafür, dass er verunsichert wird und dann klappt es erst recht nicht. 

Hund und Frau spielen auf einer Wiese.
Gemeinsame Spiele und Erlebnisse fördern die Bindung zwischen Mensch und Hund

 

Gemeinsame Spiele und Erlebnisse schweißen zusammen

Gemeinsames Spielen hat sich bei allen Lebewesen als förderlich für die Beziehung erwiesen. So auch bei Menschen und Hunden. Unsere Fellnasen sind in der Regel immer für ein Spiel zu haben, besonders wenn Du seine Lieblingsspiele spielst. Wenn Du intensiv Zeit mit ihm verbringst, wird sich das nicht nur auf das Training, sondern auch im Alltag positiv auswirken.

Gemeinsame Erfolgserlebnisse und kleine Abenteuer schweißen Mensch und Hund zusammen. Gehe raus und erlebe tolle Momente mit Deinem Vierbeiner. Abenteuerspaziergänge in unbekannten Gebieten sind beispielsweise eine tolle Möglichkeit, gemeinsam positive Erinnerungen zu schaffen. Probiere auch mal neue Sachen aus, z. B. einen Hundesport oder meistert neue Tricks. Auch hier kannst Du Erfolgserlebnisse schaffen, die Euch als Team noch enger zusammen wachsen lassen.

 

Hundesprache verstehen lernen

Für eine gute Mensch-Hund-Bindung ist es essenziell, dass Ihr Euch gegenseitig versteht. Hunde verbringen einen Großteil ihres Tages damit, ihre Menschen zu beobachten. So sind sie in der Lage, Deine Gefühle und Intentionen zu verstehen, noch bevor Du selbst realisiert hast, was Du möchtest. Nimm Dir ein Beispiel an Deinem Vierbeiner und beobachte ihn ebenfalls. Wie reagiert er in bestimmten Situationen? Wie verhält er sich, wenn er etwas möchte? Und wie versucht er Dir das zu kommunizieren? 

Hunde kommunizieren mithilfe ihrer Körpersprache und ihrem Verhalten. Diese unterscheiden sich teilweise stark von der menschlichen Kommunikation und sind daher oft der Grund für Missverständnisse zwischen Mensch und Hund. Beschäftige Dich mit der Körpersprache von Hunden und lerne dadurch, Deinen Hund besser zu verstehen. Dein Vierbeiner wird es Dir danken. 


Fazit: Bindung ist die Basis für eine starke Mensch-Hund-Beziehung

Für eine gute Bindung brauchst Du keinen Besuch in der Hundeschule. Im Alltag ergeben sich genügen Möglichkeiten, die Bindung zu Deinem Hund zu verstärken. Durch gemeinsame Erlebnisse, Erfolge, Spiele und Zweisamkeit könnt ihr jeden Tag ein Stück enger zusammenwachsen. Wir wünschen Dir viele schöne gemeinsame Stunden mit Deiner Fellnase.