Einen Hund zu kaufen ist nicht kompliziert: Ob Rassewelpe oder Mischling - Quellen für junge und erwachsene Vierbeiner gibt es zur Genüge. Doch anders als beim Erwerb materieller Sachen hat man beim Hundekauf eine große Verantwortung: dem Lebewesen selbst, aber auch den Mitmenschen gegenüber, die von unserer Entscheidung betroffen sind. Bevor Du den den Schritt wagst, Dein Leben fortan mit einem pelzigen Freund zu teilen, solltest Du Dich kritisch mit zahlreichen Fragen auseinandersetzen. Du spielst mit dem Gedanken, einen Hund zu kaufen? Wir sagen Dir, was Du dabei beachten solltest. 


Bei der Entscheidung einen Hund zu kaufen, spielen folgende Faktoren eine große Rolle:

  • Erlaubnis: Darf ich einen Hund in der Wohnung oder im Haus halten?
  • Platz: Habe ich genügend Platz in der Wohnung und im Auto?
  • Zeit: Kann ich den Hund mit zur Arbeit nehmen oder wie viele Stunden müsste er alleine bleiben?
  • Geld: Verfüge ich über genügend finanzielle Mittel für Futter, Zubehör und medizinische Behandlungen?
  • Umgebung: Gibt es genügend Grundflächen in der Nähe oder kann ich sie leicht mit dem Auto erreichen?
  • Wetterfestigkeit: Bin ich bereit, auch bei Regen, Schnee oder Kälte ausgiebig mit dem Hund spazieren zu gehen?
  • Reisen: Kann und will ich den Hund mit in den Urlaub nehmen oder bringe ich ihn sicher unter?
  • Familie: Sind alle Familienmitglieder mit einem Hund einverstanden?
  • Fitness: Werde ich den körperlichen Bedürfnissen des Tieres gerecht?
  • Krankheit: Gibt es Personen, denen ich den Hund im Notfall anvertrauen kann?
  • Allergien: Habe ich – oder meine Angehörigen – keine Allergien gegen Hundehaare?
  • Flexibilität: Bin ich bereit, meine Freizeitaktivitäten dem Hund anzupassen?
  • Erfahrung: Kenne ich mich mit der Hundehaltung aus oder bin ich bereit, mir das Wissen anzueignen?
  • Ausdauer: Bin ich mir dessen bewusst, dass eine Mensch-Hund-Beziehung im Schnitt 10 bis 15 Jahre lang dauert?
  • Unordnung: Kann ich Dreck, Gerüche und Unordnung akzeptieren?
  • Krisen: Schaffe ich es, einen alten oder kranken Hund zu pflegen und mit Gebrechen wie Inkontinenz, Lahmheit, Demenz u. ä. zu leben?

Während sich manche Fragen recht schnell beantworten lassen – wie etwa die nach vorhandenen Allergien, gültigen Mietverträgen oder den finanziellen Möglichkeiten, sind viele andere Themen komplizierter. Doch schummle bitte nicht bei der Beantwortung der Fragen und nehme wichtige Aspekte nicht auf die leichte Schulter. Ein Vierbeiner nimmt sehr viel Zeit in Anspruch und soll zu Deinem Lebensmodell gut passen. Einen Hund zu kaufen, bedeutet unter anderem Gassigänge bei jedem Wetter, eingeschränkte Wahl von Urlaubszielen, viel Selbstmanagement im Alltag, Notfallpläne mit vertrauten Dogsittern, Konsequenz und Geduld bei der Erziehung und einige Wartestunden beim Tierarzt mit anschließenden, meist gepfefferten Rechnungen. Von den Haaren an der Kleidung ganz zu schweigen. Hast Du alle oben genannten Fragen wahrheitsgemäß und ohne zu beschönigen, zugunsten des Hundes beantwortet, kannst Du Dich nun konkreter mit dem Kauf eines Hundes beschäftigen. Beachte folgende Anforderungen.


Hund kaufen: groß oder klein?

Bei der Frage, ob Du einen großen oder eher einen kleinen Hund kaufst, spielen zwei Aspekte eine wichtige Rolle: persönliche Vorlieben und äußerliche Gegebenheiten. Die ersten sind rein subjektiv und lassen sich nicht rational erklären: Manche Menschen mögen einfach etwas „Konkretes zum Anfassen“, andere bevorzugen kleinere Kaliber, die in jede Reisetasche passen und auf dem Schoß ihres Menschen genügend Platz zum Kuscheln finden. Die äußeren Umstände sind rein logischer Natur und machen individuellen Präferenzen manchmal einen Strich durch die Rechnung. Du liebst Riesenhunde, hast aber nur einen Smart vorm Haus stehen, dann solltest Du auf den Kauf einer Deutschen Dogge womöglich verzichten – es sei denn, sie sollte den Miniwagen hinter sich ziehen. Du brennst für schwere, massiv gebaute Hunde, wohnst aber im 6. Stock ohne einen Fahrstuhl? Abgesehen davon, dass Hunde so viele Treppen nicht laufen sollten – was ist, wenn Dein Liebling krank wird und Du ihn tragen musst? Mit einem 40-50 Kilo schweren Hund auf dem Arm wäre das Treppensteigen ganz schön beschwerlich…


Hund kaufen – aus dem Tierschutz
Wer einen Hund aus dem Tierschutz aufnimmt, rettet ein Hundeleben und unterstützt die harte Arbeit von Tieraktivisten.

Reinrassig oder Mischling?

Viele Hundeliebhaber haben eine bestimmte Rasse, für die sie brennen. Entweder ist das ein lang gehegter, bisher unerfüllter Kindheitstraum von einem Larador, Pudel oder Dackel. Oder Du hast bereits großartige Erfahrungen mit einer bestimmten Rasse gemacht und hast diese ins Herz geschlossen. Nicht allzu oft und dennoch häufig genug werden reinrassige Hunde als Prestigeobjekte gesehen. Mein Haus, mein Boot, mein Hund – je teurer und erlesener, desto besser. Ein hoher Preis oder ein Seltenheitsstatus einer Rasse sollten allerdings die Kaufentscheidung nicht beeinflussen. Schließlich will man einen Hund kaufen und kein Kunstobjekt. Sowohl Rasse- als auch Mischlingshunde haben ihre Vor- und Nachteile. Beide können von unterschiedlichen Krankheiten betroffen sein, nur dass bei reinrassigen Hunden bestimmte Gebrechen häufiger vorkommen, in der Regel aufgrund von Fehlzüchtungen. Im Allgemeinen gelten Mixe als gesundheitlich robuster. Sie bergen etwas mehr Ungewissheit, was unerwünschte Eigenschaften anbelangt, wie Jagdtrieb, ausgeprägte Schutzinstinkte oder die Neigung zum Bellen – man weiß schließlich nur in seltenen Fällen etwas von der Herkunft eines Mischlings. Viele halten sie auch für intelligenter als Rassehunde, diese Tatsache ist allerdings bisher nicht wissenschaftlich belegt worden.


Vom Züchter, aus dem Tierheim oder privat?

Während die Verfechter von Hundezucht hauptsächlich auf die sorgfältig sortierten Gene und voraussehbare Charaktereigenschaften eines Zuchthundes pochen, betonen die Tierschutzaktivisten die edle Idee der Hunderettung mit dem Ziel, das Tierleid zu reduzieren. Angesichts der wachsenden Population von Hunden (und Katzen) und dem damit zusammenhängenden, umweltzerstörerischen Fleischverbrauch müssten echte Naturfreunde wohl das Ziel verfolgen, die Zahl der Haustiere zu begrenzen, statt durch Zucht neue zu kreieren.  Rein aus Umweltgründen sollte die Entscheidung also auf einen Hund aus dem Tierschutz / dem Tierheim fallen. Auch dort sind reinrassige Hunde oder junge Welpen zu bekommen – wichtig für alle, die auf bestimmte Optik und Charaktereigenschaften setzen. Durch eine Adoption gibt man einer einsamen Hundeseele ein neues Zuhause und würdigt die harte Arbeit der Tierschutzaktivisten.

 

Vorteile

Nachteile

Zuchthund (aus verantwortungsvollen Quellen

·  behütete Welpenzeit mit positiver Prägung

·  meist voraussehbarer Charakter

·  viele Krankheitsprädispositionen im Voraus bekannt

· jeder Kauf beim Züchter nimmt einem Tierschutzhund die Chance auf ein neues Zuhause

· Hundezucht kurbelt den Fleischverbrauch an

· häufige Qualzuchten von Modehunden – s. kurznasige Rassen

· Rassestandards oft übertrieben und krankhaft

 

 

 

Tierheimhund

· Möglichkeit, den Hund wochenlang beim Gassi und im Tierheim kennenzulernen

· oft „Scheidungskinder“ ohne Traumata oder schlechte Erfahrungen

· häufig Rassehunde – (Wunschrasse möglich)

· gute Beratung seitens der Pfleger

· das beste Geschenk, das man einem Hund hinter Gittern machen kann: ein Zuhause

· Entlastung der Tierheime

· oft medizinische Betreuung seitens des Tierheims

· manchmal traumatisiert oder unberechenbar

· selten Welpen, meist erwachsene Hunde

 

 

 

Tierschutzhund

·     Möglichkeit, den Hund auf der Pflegestelle kennenzulernen

·     In ihren Ursprungsländern oft zum Leben in Hunger und Angst verdammt

·     positive Tat

· oft Straßenhunde, die im Rudel glücklicher wären als alleine in der Stadtwohnung

· nicht selten traumatisiert

· löst das eigentliche Problem der uneingeschränkten Vermehrung in den Ursprungsländern nicht

 

 

 

Hund aus privater Hand

· meist sehr günstig oder kostenlos zu bekommen

· eine Adoption rettet den Hund oft vor dem Tod, wenn Welpen ungewollt

· Internet-Anzeigen oft von Hundevermehrern

· unbekannte Vorgeschichte

· oft krank

 

 

 


Familienhunde – welche Rassen?
Manche Rassen eignen sich optimal als Familienhunde.

Welcher Hund passt zu mir?

Immer noch zu viele Hundeliebhaber entscheiden beim Hundekauf rein nach der Optik. Oft fallen sie dem Kindchenschema zum Opfer, ein anderes Mal sind das die imposanten Muskeln oder das seidene Fell entscheidend. Doch viel wichtiger für ein harmonisches Leben von Mensch und Hund ist nicht das Äußere, sondern der Charakter und die Bedürfnisse sowie Neigungen des Hundes. Wenn Du auf Kriegsfuß mit Sport und körperlicher Anstrengung sind, solltest Du Dich nicht für einen Hund entscheiden, der mehrere Stunden intensive Aktivität zum Auspowern braucht. Wenn Du gerne joggst, solltest Du einen lauffreudigen, robusten Hund wählen. Bist Du zierlich gebaut, könntest Du im Ernstfall keinen schweren und starken Hund halten, wenn er unerwartet an der Leine zieht. Hasst Du Schwimmen und Feuchte, verzichte lieber auf eine Wasserratte als Hund. Verbringst Du gerne Deinen Winterurlaub im Gebirge, sind die leicht frierenden Nackthunde für Dich eher nicht geeignet.

TIPP Mache Dir optimalerweise eine Checkliste, was Du gerne unternimmst und was zu Dir nicht passt. Mit so einer Liste ausgestattet, kannst Du – beispielsweise im Tierheim – die ersten Sondierungsgespräche führen und Dich so Deinem Traum von Hund peu à peu nähern.


Welcher Hund für wen?

Damit Du Dir einen Überblick verschaffen kannst, wie unterschiedliche Hundetemperamente und -befähigungen auch Deinen Alltag beeinflussen können, stellen wir Dir einige Rassen und Hundetypen vor, die sich besonders gut für bestimmte Lebensmodelle eignen.

Du joggst gern und suchst einen Hund, der Dich begleitet?

Diese Rassen würden zu Dir passen:

  • kräftige, ausdauerfähige, lauffreudige Rassen, eher größere, athletische Hunde als kurzbeinige
  • Border Collie: begeisterte Läufer, ausdauerfähig, energievoll –nichts für Gelegenheitsportler
  • Australian Shepherd: gute Laufbegleiter im Gelände, aber auch auf ebenen Wegen
  • Golden Retriever: vielseitig, begeisterungsfähig, gut zu fuß
  • Weimaraner: energievoll, kräftig, lieben lange Strecken und viel Bewegung
  • Magyar Vizslas: laufbegeistert, lieben sowohl kurze, schnelle Sprints, als auch lange Strecken, nichts für den Gelegenheitsläufer
  • Labrador Retriever joggen: begeisterte Läufer, haben viel Energie, brauchen viel Auslastung, geeignet für kurze, schnelle Läufe und lange Laufrouten
  • Jack Russel Terrier: Energie pur, sehr ausdauernd, gut für längere, ausgedehnte Läufe
  • Dalmatiner: stark, laufbegeistert, ausdauernd – müssen regelmäßig ausgelastet werden
  • Pudel: perfekt für den Distanzläufer, lieben langes, langsameres Laufen
  • Englische Setter: kräftig, athletisch, loyal und gehorsam, sehr gute Laufpartner

 

Du bist Senior und brauchst einen treuen Begleiter auf Deinen Wegen?

Diese Hunde würden sich für Dich eigenen:

  • Kleinere und mittlere Hunde: Große, kräftige Hunde können Dich leichter umreißen, wenn sie unerwartet an der Leine ziehen. Einen kleinen Hund kannst Du auch hochnehmen und zum Tierarzt bringen.
  • Erwachsene und ältere Hunde: eine wahre Fundgrube sind da die Tierheime
  • Bichon Frisé: geduldig, lernfähig, mutig, aufmerksam – idealer Anfängerhund
  • Cavalier King Charles Spaniel: sehr ruhig, friedlich, gut gelaunt, unternehmungslustig und leicht zu erziehen.
  • Chihuahua: sehr treu und menschenbezogen, aufmerksam und mutig
  • Französische Bulldogge: verspielt, anhänglich, lebenslustig, hat kaum Jagdtrieb, nicht extrem bellfreudig
  • Labradoodle (Labrador und Pudel): freundlich, anhänglich, gelehrig, nicht streitsüchtig – idealer Familienhund
  • Malteser: eine der kleinsten Hunde der Welt, anhänglich, verspielt, unternehmungslustig
  • Maltipoo (Malteser und Pudel): flexibel, gelehrig, lebenslustig, menschenbezogen
  • Mops: gutmütig, ausgeglichen, fröhlich, charmant
  • Papillon: freundlich, gelehrig, menschenbezogen. Ein perfekter Familienhund
  • Pudel: intelligent, menschenbezogen, intelligent und zuverlässig
  • Yorkshire Terrier: liebevoll, tapfer, dynamisch, brauche nicht viel Platz und wenig Auslauf
  • Zwergspitz: anpassungsfähig, fröhlich, gelehrig, lebhaft, haben keine größeren Bedürfnisse an Platz und Auslauf

Du schwimmst gerne und würdest auch gerne mit Deinem Hund das kühle Nass genießen?

  • Rassen, die für die Wasserjagd oder Wasserrettung gezüchtet wurden. Am Anfang kann es nötig sein, dem Hund beizubringen, dass man von ihm nicht gerettet werden muss. Einige Rassen halten schwimmende Menschen nämlich für Rettungsziele.
  • Rassen, die das Wasser lieben, sind unter anderem:
  • Golden Retriever
  • Labrador
  • Neufundländer
  • Deutscher Schäferhund
  • Landseer
  • Spanischer Wasserhund
  • Rotweiler

Seniorenhunde für ältere Menschen
Hundesenioren sind ruhiger und standhafter – sie eignen sich für ältere oder gemütlichere Menschen, die sich sportlich nicht verausgaben möchten.


Fazit

Mit einem tierischen Freund das Leben zu teilen ist wunderschön, doch der Hundekauf soll gründlich überlegt sein. Einen Hund zu kaufen, ist nicht kompliziert, aber folgenschwer. Schließlich ändert ein Vierbeiner so gut wie alles in Deinem Leben: Deine Freizeitaktivitäten, Urlaubsreisen, den Arbeitsalltag und den Inhalt Deines Kleiderschranks. Wiege alle Pros und Contras ab und fälle die Entscheidung bewusst. Nicht weil Dein kleiner Sprössling sich einen Hund wünscht und nicht, weil eine bestimmte Rasse so niedlich aussieht und schon gar nicht, weil Du die süßen Welpen auf dem Wochenmarkt so mitleiderregend findest. Ein Hund wird zu Deinem treuen Freund – enttäusche ihn nicht.