Pferde im Winter - fit und gesund durch die kalte Jahreszeit
Klirrende Kälte, Matschalarm, Schnee und Puschelfell: Der Winter kündigt sich nicht nur äußerlich an. Auch im Pferdekörper ist jetzt jede Menge los. Fellwechsel, Thermoregulation und geänderte Umweltbedingungen stellen hohe Anforderungen an den ausgeklügelten Mechanismus. Dieser soll die Pferde gesund durch die kalten Monate bringen. Sobald die Weide nicht mehr den Job des natürlichen Fitnessstudios und Nährstofflieferanten übernehmen kann, ist beim Pferdebesitzer erhöhte Aufmerksamkeit gefragt. Denn mit den richtigen Haltungsbedingungen und angepasster Fütterung, kann er dazu beitragen, dass das Pferd gut durch den Winter kommt. Was braucht mein Pferd im Winter? Woran erkenne ich, ob Pferde frieren? Was kann ich tun, wenn mein Pferd im Winter abbaut? Und was sollte ich beim Futter beachten? In diesem Ratgeber zum Thema Pferde im Winter erfährst Du es!
Heizung auf Hochtouren – Was brauchen Pferde im Winter?
Der Winter kündigt sich an. Die Temperaturen sinken – der Energiebedarf steigt. Wenn es draußen knackig kalt wird, wirft der Pferdekörper die eingebaute Heizung an. Während der Weidesaison hat sich das Pferd einen Speicher angelegt, der ihm jetzt zugutekommt: Nährstoff- und Energiereserven werden angezapft, um die Körpertemperatur anzukurbeln und den Fellwechsel einzuleiten. Schätzungen zufolge benötigt das Pferd im Winter 25 % mehr Energie, als im Sommer.
Gerade jetzt, wo die Weide geschlossen ist, die Heizung auf Hochtouren läuft, das Winterfell schiebt und der Organismus sich auf härtere Bedingungen einstellt, ist die richtige Fütterung der Pferde essentiell. Um das Pferd fit und gesund durch den Winter zu bekommen, sind neben der angepassten Energiezufuhr, auch eine ausreichende Versorgung mit Mineralien, Spurenelementen und Vitaminen wichtig.
Anderes Wetter, anderes Futter? Eine Frage der Energie.
Wochen mit drastischen Temperaturunterschieden oder besonders kalte Tage, aber auch schon im verregneten Herbst, wenn der Fellwechsel noch nicht komplett abgeschlossen ist, beanspruchen die Energiereserven des Pferdes. Dann werden die Energiereserven der Pferde vermehrt beansprucht, damit die Körpertemperatur aufrecht erhalten werden kann. Denn aufgrund der Thermoregulation, dem Mechanismus, um die Körpertemperatur konstant zu halten, hat der Stoffwechsel der Pferde jetzt eine Menge zu tun. Wer seinem Pferd helfen möchte, sein „internes Heizkraftwerk“, die Thermoregulation, optimal am Laufen zu halten, kann dies über eine angepasste Fütterung tun.
Was sollte ich dem Pferd im Winter füttern?
Sommers wie winters ist eine Versorgung mit ausreichend Heu das A und O der Pferdefütterung. 1,5 kg Heu pro 100 kg Körpergewicht lautet die Faustformel, um den Bedarf zu errechnen. Manchmal wird auch von 1,5 %, im Winter bis zu 3 % des Körpergewichts zur Errechnung der Heuration gesprochen. Eine gute Heuqualität ist dabei wichtig, denn:
Leider hat nicht jeder Pferdebesitzer Einfluss auf die Heuqualität oder gar den Schnitt des Heus, welches dem Pferd zur Verfügung steht. Je länger das Heu gelagert wurde, desto mehr Vitamine verliert es. Auch das „Super Food“ Wiesengras fällt jetzt weg.
Gleichzeitig benötigt der Pferdekörper die Mineralien, Vitamine und Spurenelemente dringend. Damit hält er den Stoffwechsel in Schwung und bietet den niedrigen Temperaturen Paroli. Deswegen ist zusätzlich zum Heu ein mineralisiertes Kraftfutter und (vor allem bei geringer Kraftfuttermenge) ein hochwertiges Mineralfutter als Bestandteil des Pferdemenüs zu empfehlen. Dies sollte angepasst an die individuelle Leistung und den Energiebedarf des Pferdes sein.
Hilfe, mein Pferd baut im Winter ab!
Viele Pferdebesitzer beklagen zur kalten Jahreszeit ein zu geringes Gewicht bei ihrem Vierbeiner. Muskeln schwinden, Fettpolster lösen sich auf, die Kälte und der Fellwechsel zehren am Organismus der Pferde. Grundsätzlich sind die meisten Pferde hierzulande eher übergewichtig als zu schlank, dennoch ist es möglich, dass das Pferd im Winter zu dünn wird. In diesem Fall sollte die Energiezufuhr dem Umsatz angepasst werden. Denn ein Motor, der auf Hochtouren läuft, benötigt mehr Sprit – ganz simpel.
Doch wie beansprucht ist dieser „Motor“ wirklich? Magert das Pferd im Winter tatsächlich ab? Das ist manchmal gar nicht so leicht zu erkennen. Denn oft verdecken das dichte Haarkleid oder die dicke Winterdecke den Blick aufs Wesentliche. Hier gilt es, einige Hinweise zu berücksichtigen. Mit ihnen kannst Du erkennen, ob dem Pferd zu wenig Energie zur Verfügung steht – bevor es seine wertvollen Reserven aufgebraucht hat.
Ein sich auf diese Weise äußernder „Kältestress“ über einen längeren Zeitraum geht an die Substanz. Frieren Pferde dauerhaft, führt das dazu, dass sie im Winter abbauen.
Übrigens bedeutet ein runder Bauch nicht unbedingt, dass das Pferd übergewichtig ist oder genug Energie zur Verfügung hat. Dieser runde Bauch kann durch Heu- oder Strohfütterung entstehen und sagt nichts darüber aus, ob das Pferd zu dick oder zu dünn ist. Um dies zu erkennen, musst Du das gesamte Pferd begutachten. Und, bei dickem Winterfell, auch die Hände zur Hilfe nehmen. Einige Stellen am Körper des Pferdes können Dir so verraten, wie es um den Ernährungszustand Deines Vierbeiners bestellt ist.
Stellst Du über einen mehrtägigen Zeitraum fest, das Pferd könnte frieren oder zeigt erste Anzeichen des Abbaus von Körperfett und/oder Muskulatur, solltest Du über eine Anpassung der Futterration nachdenken.
Hierbei sind Dir unsere Josera-Futterexperten gerne behilflich. Sie unterstützen Dich darin, eine ausgewogene Fütterung Deines Pferdes im Winter zu gewährleisten.
Stimmt die zugeführte Energie, das heißt die Heu- und Kraftfuttermenge sind den Bedürfnissen des Pferdes zur kalten Jahreszeit angepasst, kann auch ein Mangel die Ursache dafür sein, dass das Pferd im Winter mager wird. Durch den erhöhten Bedarf an Nährstoffen im Fellwechsel und den Erhalt der Körpertemperatur ist die Gefahr einer Unterversorgung bei Deinem Pferd zu Beginn und während der kalten Jahreszeit besonders hoch. Und dies kann die Gesundheit des Vierbeiners beeinträchtigen.
Die Zufütterung von einem Mineralfutter ist daher zu empfehlen, vor allem dann, wenn nur geringe Mengen an mineralisiertem Kraftfutter verfüttert werden. Das zugefütterte Mineralfutter sollte eine hohe Verfügbarkeit an wichtigen, organisch gebundenen Spurenelementen wie Kupfer und Zink bieten. Ebenso sollte es mit einem hohen Biotin- und Vitamingehalt überzeugen.
Wie kann ich mein Pferd zusätzlich im Winter unterstützen?
Um den Stoffwechsel zusätzlich zu entlasten und die Darmgesundheit zu erhöhen, bietet es sich vor allem im Winter an, 2-3 Mal pro Woche eine Mahlzeit durch ein „Mash-Menü“ zu ersetzen. Ein hoher Leinanteil von über 20 % bietet wichtige Nährstoffe und wertvolle Schleimstoffe für die Verdauung und Fette, besonders Omega-3-Fettsäuren, welche sich förderlich auf das Winter-Haarkleid und die Gesundheit von Haut und Huf auswirken. Kleie oder diätische Fasern im Mash unterstützen die Darmmotorik Deines Pferdes und helfen Verstopfungen zu vermeiden. Enthaltene Schleimstoffe, auch aus dem hohen Leinsamenanteil, schützen die Darmwand vor mechanischen Reizen. Warmes Mash ist damit ein leicht verdaulicher und abwechslungsreicher Futter-Leckerbissen für zwischendurch und unterstützt die Wasserzufuhr Deines Pferdes.
Die perfekte Unterstützung für das Füttern im Winter:
Mit diesen Futter-Tipps kommt Dein Pferd gut durch den Winter. Und Du? Bitte vergiss Schal und Handschuhe nicht und gönne Dir nach dem Besuch im Stall einen heißen Tee. Mit einem Mix aus frischer Luft und Zeit zum Aufwärmen und Entspannen überbrückst Du die Monate bis zum Frühling optimal. So kannst Du die knackig kalten Wintertage mit Deinem Vierbeiner in vollen Zügen genießen!