Ein Ausritt durch den verschneiten Winterzauberwald ist für Mensch und Pferd ein großes Vergnügen. Doch so schön die verschneite Landschaft auch ist – für Pferde, die Hufeisen tragen, kann sie gefährlich werden.

Denn der Schnee sammelt sich unter den Hufen und bildet dort große Klumpen, die nicht platt getreten werden. Aufstollen nennt sich dieses Phänomen und es hat für den Vierbeiner in etwa den gleichen Effekt, wie wenn Du versuchst, mit Stöckelschuhen eine Winterwanderung zu unternehmen. 

Tipps dazu, wie Du das gefährliche Aufstollen vermeiden kannst und sicher mit dem Pferd durch den Winter kommst, erhältst Du in diesem Ratgeber. 


Hufe eines Pferdes im Winter
Achtung: Unter den Hufen der Pferde kann sich im Winter der Schnee sammeln!

Was bedeutet Aufstollen und was hilft dagegen?

So gibst Du hartnäckigen Schneeklumpen unterm Pferdehuf Contra

Beschlagene Pferde haben im Schnee ein Problem: Unter ihren Hufen formen sich beim Laufen dicke Klumpen. Diese gefrorenen Schneeklumpen bilden sich durch den Druck durch das Gewicht des Pferdes, dem Hohlraum durch Huf und Hufeisen und eine Kältebrücke, die durch das kalte Eisen und den warmen Huf entsteht.

Die Schneeklumpen lassen sich nicht abschütteln oder plattdrücken – und machen das Laufen auf verschneitem Boden so zur gefährlichen Rutsch- und Stolperpartie. Im schlimmsten Fall drohen Verletzungen des Bewegungsapparates und Stürze beim Reiten oder auf dem Auslauf.

Doch was hilft gegen das Aufstollen? Immerhin gibt es kaum Schöneres für das Pferd, über eine verschneite Koppel zu tollen und auch ein Ausritt in einer herrlich weißen Landschaft ist etwas ganz Besonderes – darauf zu verzichten wäre ausgesprochen schade! Was also tun, damit der Schnee sich nicht unter den Eisen sammelt und dem Pferd das Gehen schwer macht?

Vom Hausmittel über den Schneebeschlag vom Profi stehen folgende Möglichkeiten zur Auswahl:

  • Hufgrip/Schneegrip
  • Spikes/Stollen
  • Einfetten der Hufe
  • Socken/Textilien über Hufe ziehen
  • Umstellung auf Barhuf

Doch welche Methode sorgt dafür, dass Schnee unter den Hufen der Pferde keine Chance mehr hat?

Hufgrips – Schneeschutz vom Hufschmied

In schneereichen Wintern oder Gebieten, in denen häufig Schnee liegt, kann sich die Anschaffung von Hufgrips lohnen. Hufgrips sind aus Kunststoff und werden durch den Schmied angepasst und zwischen dem Tragrand des Hufs und dem Eisen befestigt. Eine kleine Gummiwulst, die unter dem Eisenrand hervorschaut, verhindert nun das Aufstollen im Schnee.

Bewegt sich das Pferd mit dem Hufgrip fort, erzeugt dieser beim Gehen eine permanente Bewegung – und diese verhindert, dass sich der Schnee festsetzen kann. Hufgrips werden auch Schneegrips genannt und sind eine durchaus gute Methode, um das Aufstollen beim Pferd erfolgreich zu vermeiden.

Allerdings haben die Schneegrips auch Nachteile: Sie sind relativ kostenintensiv (können bei guter Pflege jedoch mehrfach verwendet werden), außerdem steigt die Infektionsgefahr, da Schmutz sich unter dem Kunststoff sammeln kann. Die Bewegung der Grips kann auch manchmal dafür sorgen, dass sich die Eisen durch die zusätzliche Bewegung lösen. Dennoch gelten vom Hufschmied fachgerecht angebrachte Schneegrips als die beste Methode bei beschlagenen Pferden, um das Aufstollen zu stoppen. 

Eine ähnliche Funktion haben auch Kunststoffplatten, die angepasst und unter das Hufeisen genagelt werden. Bei Pulverschnee bedarf es übrigens keiner Hufgrips oder Platten: Nur der nasse Schnee pappt unterm Huf zusammen und formt Klumpen, die das Pferd wie auf Stelzen gehen lassen.


Pferdehufe mit Stollen und Spikes sichern?

Sie werden am Eisen befestigt und verhindern vor allem, dass das Pferd auf Schnee und Eis ausrutscht. Zwar geben Stollen und Spikes mehr Halt im Winter, ein Aufstollen lässt sich mit ihnen aber nicht vermeiden. Dies ist nur in Kombination mit Grips oder Hufplatten möglich. Spikes können, Hufschmieden zufolge, über längere Zeit getragen die Hufmechanik negativ beeinflussen. 


Socken als Schneeschutz beim Reiten?

Stoff um den Huf binden oder Socken über den Pferdefuß ziehen wird von einigen Reitern gelegentlich als Schneeschutz angewendet, allerdings schnell wieder verworfen. Im Nu sind die Textilien durchgelaufen und daher als Schutz vor dem Aufstollen nicht empfehlenswert. Geht es jedoch nur um eine kurze Strecke, zum Beispiel vom Putzplatz zur Halle, können die Socken die Rutschgefahr mindern und auch Schnee in den Hufeisen vermeiden.


Hausmittel: Mit Huffett oder Hufkitt gegen das Aufstollen?

Die großzügige Anwendung von Huffett oder -öl nutzen einige Zweibeiner als Hausmittel gegen das Aufstollen. Genau so wie Hufkitt, eine Masse, die in den Pferdehuf gepresst wird, können Fett und Öl verhindern, dass sich der Schnee all zu schnell am Huf festsetzt – gegen die nachhaltige Wirkung von Schneegrips kommen diese Hausmittel allerdings nicht an und sind höchstens für kurze Zeit und als Übergangslösung sinnvoll.


Barhuf – ohne Eisen bei Matsch und Schnee?

Eisen haben auch Vorteile. Gerade für Pferde, die oft auf Schotter im Gelände unterwegs sind oder orthopädischen Beschlag benötigen, können Hufeisen eine Lösung sein. Allerdings haben sie die unangenehme Angewohnheit, im Matsch steckenzubleiben und sich zu lösen. Und sie bieten im Schneematsch eine Angriffsfläche für die Klumpen, durch die es dann zum Aufstollen kommt.

Bei Barhufern fallen diese Probleme weg. Daher kann es sinnvoll sein, das Pferd im Winter von Eisen auf unbeschlagene Hufe umzustellen – in Zusammenarbeit mit einem fachkundigen Schmied oder Barhufbearbeiter. Allerdings solltest Du nicht genau dann umstellen, wenn der Boden gefroren ist, da der Huf zu Beginn sensibler auf den Untergrund reagiert. Während des Übergangs kannst Du auch mit Hufschuhen arbeiten. Für den Winter bieten die Hersteller von Hufschuhen solche mit Profil an – so ist das Pferd vor dem Ausrutschen geschützt.

TIPP: Vorsicht! Rutschgefahr! Nicht nur Schnee zwischen den Hufeisen kann gefährlich werden: Im Winter sind rutschige Eisflächen eine große Gefahr für Pferd und Mensch. Streue daher von Mensch und Tier genutzte Flächen auf dem Stallgelände, wenn Eis und Schnee den Boden bedecken. Da Streusalz für Pflanzen und Tiere schädlich ist, solltest Du lieber auf Sand, Späne oder Splitt zurückgreifen. Streuprodukte, die mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ gekennzeichnet sind, kannst Du ebenfalls bedenkenlos benutzen, um eine Rutschpartie zu verhindern.


Reiter beim Reiten im Wald
Ausritt im Märchenwald: Für Pferde und Reiter ein Genuss!

Wie wahrscheinlich ist ein Ausritt im Schnee?

Aufstollen ist keine schöne Sache. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es passiert, ist übers Jahr gar nicht so hoch – es sei denn, Du wohnst im Bergland: Hierzulande liegen in Höhenregionen an mehr als 100 Tagen pro Jahr Schnee.

Im Nordwesten Deutschlands sind es dagegen nur 15 Tage im Jahr, an denen eine Schneedecke zu erwarten ist, so Meteorologen. In Düsseldorf sind es demnach 11 zu erwartende Tage pro Wintersaison, in Hamburg immerhin schon 24 Tage. Spitzenreiter ist die Zugspitze: Dort liegt an etwa 347 Tagen im Jahr Schnee. (Quelle)


Sicher durch den Winter – Tipps und Tricks

Mit entsprechender Vorsorge bist Du zur kalten Jahreszeit bestens gegen Schnee und Eis gerüstet und kannst die märchenhafte Landschaft gemeinsam mit Deinem Pferd uneingeschränkt genießen. Auf einige Dinge solltest Du jedoch zusätzlich achten, wenn die Temperaturen unter Null sinken:

  • Frisches Wasser: Auch im Winter braucht das Pferd ständigen Zugang zu frischem Wasser. Achte daher darauf, dass die Tränken nicht einfrieren! Beheizte Tränken oder frostfreie Bewässerungssystem stellen sicher, dass das Pferd stets genügend Flüssigkeit aufnimmt.
  • Frische Luft: Sorge im Stall dafür, dass die Luft zirkulieren kann. Bei geschlossenen Türen und Fenstern sammelt sich der Staub der Einstreu in der Luft und kann allergische Reaktionen und Atemwegsprobleme des Pferds hervorrufen. Regelmäßiger Freigang und geöffnete Türen und Fenster halten Pferde auch im Winter fit.
  • Extra Kalorien: Sinkt das Quecksilber unter -15 Grad, benötigt der Pferdekörper deutlich mehr Energie, um zu heizen: eine Extraportion frisches Heu und gelegentlich ein warmes Mash, tragen dazu bei, dass die Darmflora gesund bleibt und das Pferd genügend Kalorien aufnimmt, um Minusgraden zu trotzen.
  • Gut aufgewärmt: Besonders bei Kälte ist eine ausgiebige Schrittphase vor der eigentlichen Arbeit unter dem Sattel notwendig! Stimme die Muskulatur des Pferdes mindestens 20 Minuten im Schritt auf das Training ein, damit sie ausreichend aufgewärmt ist.
  • Gut geschützt: Sein Winterpelz schützt das Pferd auch bei Kälte vor frostigen Temperaturen. Dennoch sollte ein trockenes, warmes Plätzchen zur Verfügung stehen. Ein windgeschützter Unterstand mit trockener Einstreu bietet Schutz bei Wind und Wetter und sollte auf Weide und Koppel nicht fehlen.

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Fazit

Hausmittel, Huffett, Hufgrip, Barhuf: es gibt unterschiedliche Methoden, um Schneematsch unterm Pferdehuf zu stoppen. Nicht alle von ihnen vermeiden das Aufstollen jedoch effektiv. Für einen Ausritt im Winterwunderland solltest Du Dich also vorher mit den vorhandenen Möglichkeiten bekannt machen und abwägen, welche für Dich und Dein Pferd am besten geeignet ist.

Verzichten musst Du, mit der richtigen Vorbereitung, auf den Schnee-Spaziergang nicht. Und auch jenseits davon können Eis und Schnee Dir und Deinem Pferd nichts anhaben, wenn Du Dich rechtzeitig darauf vorbereitest und dann entsprechende Maßnahmen triffst.


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