Wenn es um die Atemwege des Pferdes geht, wird die Luft schnell dünn. Atemwegsprobleme beim Pferd sind leider weit verbreitet und haben ganz unterschiedliche Ursachen. Neben der Zivilisationskrankheit chronische Bronchitis, die hauptsächlich von Staub und Schimmelsporen ausgelöst wird und die unteren Atemwege betrifft, sind auch die oberen Atemwege häufig von Krankheiten betroffen. Bakterielle oder virale Infektionen, Entzündungen oder Pilze finden sich in diesem Bereich häufig. Weggucken macht es nicht besser – wenn das Pferd Symptome zeigt, die auf Atemwegserkrankungen hindeuten, ist Eile geboten. 

Doch ist das auffällige Schnorcheln beim Reiten schon ein Zeichen für eine Erkrankung oder völlig harmlos? Welche Symptome zeigen sich bei Atemwegsproblemen? Was kannst Du tun, um die Atemwege Deines Pferdes zu stärken? Und was haben unsere Pferde eigentlich mit Nashörnern und Tapiren gemeinsam? Wir verraten es Dir!

Die Atemwege des Pferdes – anfälliges Wunderwerk

Die Atemwege des Pferdes sind ein wahres Wunderwerk: Rund 90.000 Liter Luft wandern durch sie täglich ins Pferd. Die Organe der Atemwege versorgen das Pferd mit Sauerstoff, scheiden Kohlendioxid aus und auch die Körpertemperatur des Pferdes wird über die Atmung mit beeinflusst, wenn warme Luft ausgeatmet und kühle eingeatmet wird. 

Im Mittelpunkt der Atemwege steht dabei natürlich die beeindruckende Lunge: Sieben Kilo bringt sie auf die Waage, ihr Fassungsvermögen beträgt rund 55 Liter – beim Menschen sind es gerade mal zwei bis drei Liter. Zusammen mit der Luftröhre, den Bronchien, den Bronchiolen und den Lungenbläschen gehört sie zu den unteren Atemwegen des Pferdes. 

Bei Problemen der unteren Atemwege handelt es sich häufig um durch eine zu hohe Staub-, Schimmelbelastung oder durch Schadgase ausgelöste entzündliche Erkrankung wie Equines Asthma (IAO (Inflammatory Airway Disease) & RAO (Recurrent Airway Obstruction)), COPD (Chronisch Obstruktive Lungenerkrankung) oder COB (Chronisch Obstruktive Bronchitis). Da leider sehr viele Pferde von Erkrankungen der unteren Atemwege betroffen sind, häufig auch unbemerkt, haben wir für dieses Thema einen eigenen Ratgeber erstellt. Wenn Dein Pferd hustet oder weitere Anzeichen von Problemen mit den Bronchien oder der Lunge hat, ist ein Gang zum Tierarzt immer ratsam.

Die weichen Nüstern, aus denen Dich Dein Pferd sanft anpustet, sind der Eingang zu den oberen Atemwegen. Pferde können nicht durch den Mund atmen – sie ziehen die Luft durch die Nüstern ein. Die gelangt dann in die Nasengänge und in die Nasenhöhle. Hier wird die Luft erwärmt, gereinigt und gefiltert. Was stört, zum Beispiel Schmutz, Staub oder Keime, wird zum Rachen transportiert und vom Pferd dann entweder runtergeschluckt oder per Husten aus dem Körper befördert. 

Zu den oberen Atemwegen gehört auch der Kehlkopf. Ein komplexer Schließklappenapparat, der zu verhindern weiß, dass das Pferd beim Atmen Luft schluckt oder sein Futter einatmet. 

Und dann gibt es noch den Luftsack – ein kleines Mysterium und eine anatomische Besonderheit von Equiden, Tapiren, Nashörnern und Klippschliefern. Jedes Pferd besitzt zwei Luftsäcke, auf jeder Seite einen. Die blasenförmige Höhle ist über die Ohrtrompete mit dem Rachen verbunden – so viel ist bekannt. Wozu er eigentlich da ist, ist noch nicht ganz klar. Vermutet wird, dass der Luftsack als eine Art Gehirnkühler dient.


Welche Symptome können auf Atemwegserkrankungen beim Pferd hindeuten?

Du siehst, auch die oberen Atemwege sind ein ausgeklügeltes System – und daher leider natürlich auch anfällig für Probleme oder Krankheiten. Oft zeigen sich Atemwegserkrankungen in diesem Bereich ohne Husten. Dafür sind Atemgeräusche häufiger.

Doch welche Erkrankungen der oberen Atemwege sind bei Pferden verbreitet? 

Unter anderem können auftreten: 

  • Kehlkopfentzündung
  • Kehlkopfpfeifen
  • Pilzerkrankungen
  • Luftsackmykose (Pilzerkrankung)
  • Infektion durch Viren oder Bakterien
  • Druse (bakterielle Infektion)
  • Rachenentzündung
  • Equine Rhinopneumonitis
  • Tumore

Achtung Atemwegserkrankungen gehören allesamt in die Hände eines Tierarztes oder einer Tierärztin, da sie teilweise gravierende Folgen haben und, wenn es sich um virale oder bakterielle Atemwegsinfektionen handelt, hoch ansteckend sein können! Ohne die entsprechende Behandlung und Therapie können sie schnell chronisch werden.


Zeigt das Pferd Symptome wie eine erhöhte Atemfrequenz oder eine erschwerte, flache Atmung, Fieber, geschwollene Lymphknoten, Nasenausfluss, ist träge, appetitlos oder leistungsunwillig, können das Anzeichen für Atemwegsprobleme oder Atemwegserkrankungen sein. Bei Probleme mit den Atemwegen solltest Du den Tierarzt oder die Tierärztin besser einmal zu viel rufen, als zu wenig.


Atemnot oder harmloses Röcheln? Diese Geräusche verraten Atemwegsprobleme

Pferdeleute kennen das: Die Vierbeiner verfügen über eine beeindruckend vielfältige Palette an Atemgeräuschen. Doch welche sind harmlos, wie zum Beispiel das aufgeregte Trompeten durch die Nüstern bei einem Schreck? Und welche könnten Symptome einer Atemwegserkrankung sein? Hier ein Überblick:

  • Das Pferd schnaubt: Wenn Pferde schnauben, ist das ein Zeichen der Entspannung. In der Regel besteht hier kein Grund zur Sorge, im Gegenteil.
  • Schnauben im Galopp: Viele Pferde schnauben rhythmisch im Galopp. Auch das gilt als harmlos, besonders bei Vollblütern ist das „Schnorcheln“ weit verbreitet.
  • Husten, zum Beispiel beim Antraben: Ist so weit verbreitet, dass es häufig als normal empfunden wird. Ist es aber leider nicht – Husten ist immer ein Alarmsignal und kann auf eine Allergie, Equines Asthma oder eine virale oder bakterielle Infektion hinweisen. 
  • Pfeifen beim Einatmen: Zur Sicherheit sollte hier ein Tierarzt hinzugezogen werden! 

Pferd auf einer Wiese
Frische Kräuter? Auf den Weiden leider selten. Da muss Mensch bei der Fütterung nachhelfen.

Vorbeugen, statt Nachsorgen: Wie lassen sich die Atemwege des Pferdes stärken?

Ob während der Genesung nach einer Infektion der Atemwege, zur Unterstützung bei einer Allergie oder zur Vorbeugung: Um die Atemwege des Pferdes zu unterstützen, sodass sie ihre normale Funktion beibehalten oder wieder aufnehmen können, gibt es verschiedene Möglichkeiten. 

Die erste und wichtigste: Staub reduzieren. Staubpartikel von Heu und Stroh und Schimmelpilzsporen sind eine hohe Belastung für den Atmungsapparat von Pferden – verbringen sie ihren Alltag womöglich auch noch viel in einer Box ohne ausreichende Luftzirkulation, sind Atemwegsprobleme bei Pferden keine Seltenheit. Frische Luft und viel Bewegung im Freien, zum Beispiel im Offenstall, sind der beste Weg, um die Atemwege zu entlasten. 

Pferde, die eine Allergie entwickelt haben oder Equines Asthma, können darüber hinaus mit gewässertem Heu oder Heulage gefüttert werden. Wer in der Nähe der Nordsee oder der Ostsee wohnt oder seinem Pferd eine Reha gönnen will, kann die angeschlagenen Atemwege mit frischer Meeresluft unterstützen. Oder zu einem Inhaliergerät greifen, welches dazu beitragen kann, dass festsitzender Schleim gelöst wird. 

Auch ätherische Öle können die Atemwege und Bronchien unterstützen. Diesen Effekt nutzt das Kräuterkonzentrat Josera Help EukaBronchial. Einfach aufgesprüht auf das Heu entfaltet das Konzentrat seine langanhaltenden sensorischen Eigenschaften.


Die Kraft der Kräuter – Welches Futter empfiehlt sich bei Atemwegsproblemen?

Auch die Fütterung kann die normale Funktion der Atemwege unterstützen. Wusstest Du, dass Pferde, als sie noch wild durch die Steppe zogen, sich selbst mit Rinden und Kräutern gegen Krankheiten schützten? Leider ist das heute nicht mehr möglich – oder nur noch selten. Unsere Weiden und Wiesen sind meist kräuterarm, sodass die Vierbeiner auch bei Atemwegsproblemen unsere Unterstützung brauchen.

Als Kräuter für die Atemwege empfehlen sich:

  • Spitzwegerich
  • Thymian
  • Eibisch
  • Süßholz
  • Pfefferminze
  • Eukalyptus
  • Fenchel

Spitzwegerich Pflanze
Spitzwegerich wird auch beim Menschen zur Unterstützung der Therapie bei Atemwegsproblemen eingesetzt.
Kleiner Tipp Spitzwegerich kannst Du im Sommer selbst sammeln. Er wächst auf den meisten Wiesen und an Wegesrändern. Du kannst ihn trocknen oder einfrieren und in der kalten Jahreszeit über das Futter geben oder einen Tee aufbrühen. Spitzwegerich ist übrigens auch bei Erkältungen für Zweibeiner absolut empfehlenswert!


Du bist keine geborene Kräuterhexe? Falls Dir das Wissen, die Zeit oder beides für die Beschaffung von Kräutern für die Atemwege fehlt, empfehlen wir für Dein Pferd das bereits erwähnte Josera Help EukaBronchial. Ein Kräuterkonzentrat aus Eukalyptus-, Minz- und Fenchelöl, dass Du einfach aufs Heu aufsprühst. So kann das Pferd die wohltuenden ätherischen Öle beim Fressen einatmen. Auch auf das Kraftfutter lässt sich Josera Help EukaBronchial ganz einfach aufsprühen. 


FAZIT: Auch bei kleinem Verdacht lieber direkt handeln

Bei auffälligen Atemgeräuschen, Husten, Fieber oder Leistungsabfall sollte möglichst schnell der Doc kommen – eine Atemwegserkrankung entwickelt sich gerne zum handfesten Problem, wenn man sie nicht möglichst schnell in ihre Schranken verweist. Ohne entsprechende Therapie und Behandlung kann diese in manchen Fällen chronisch werden. Du solltest daher zügig handeln, wenn Du den Verdacht hast, dass Dein Pferd davon betroffen sein könnte. Frische Luft und eine artgerechte Haltung, sowie möglichst staub- und schimmelfreies Futter sind die besten Mittel, um die normale Funktion der Atemwege deines Vierbeiners zu unterstützen.