Dein Hund trinkt ständig, er verlieht auffällig viel Fell und sein Bauchumfang wächst? Der Vierbeiner hat keinen Spaß mehr am Toben und liegt nur noch herum? Dann könnte die Ursache das Cushing-Syndrom bei Deinem Hund sein. In diesem Ratgeber erfährst Du, was es mit dieser Erkrankung auf sich hat, wie Morbus Cushing beim Hund diagnostiziert wird, welche Behandlungen es gibt und wie ein Leben mit der Erkrankung aussieht.
 


Morbus Cushing beim Hund - wichtige Infos und TIpps für Dich kurz zusammengefasst:

Das Cushing-Syndrom beim Hund zeichnet sich in erster Linie durch einen dauerhaft erhöhten Cortisolspiegel aus
Typische Symptome
dieser hormonellen Erkrankung: vermehrtes Trinken, erhöhter Appetit, häufiges Hecheln und Atemprobleme, Antriebslosigkeit, häufiges Urinieren, Fellverlust, Hautentzündungen, geschwächte Muskulatur und ein vergrößerter Bauch (Kugelbauch)
Diagnose über Blut- und Urintests, Röntgen- und Ultraschall-Bilder sowie ACTH-Test 
Risikogruppe für Morbus Cushing beim Hund: Ältere Tiere ab 8 Jahren und Hündinnen sowie bestimmte Rassen wie Pudel, Dackel, verschiedene Terrierarten und Boxer
Eine vollständige Heilung ist selten, aber die Krankheit lässt sich durch Medikamente gut kontrollieren
Empfehlenswert: Futterumstellung auf leberschonende Diät mit hohem Proteingehalt und moderatem Fettanteil
Regelmäßige tierärztliche Kontrollen sind wichtig, um Lebensqualität und Lebenserwartung des Hundes mit Cushing-Syndrom zu erhalten

Definition: Das Cushing-Syndrom ist eine Hormonerkrankung, die nach dem Entdecker der Krankheit, dem US-amerikanischen Neurochirurgen Harvey Williams Cushing, benannt ist. Sowohl Menschen als auch Tiere können darunter leiden. Auslöser ist ein ständig erhöhter Cortisolspiegel.  
Tritt das Cushing-Syndrom bei Hunden auf, gerät der Hormonhaushalt durch eine Funktionsstörung der Nebenniere oder Hirnanhangdrüse (Hypophyse) aus der Bahn. Infolgedessen produziert der Körper zu viel Cortisol.
Die Ursachen für das Cushing-Syndrom bei Hunden sind unterschiedlich. Manchmal kann sogar eine ärztliche Behandlung des Tieres Auslöser für die Krankheit sein, zum Beispiel eine Allergiebehandlung.


Die Rolle des Cortisols beim Cushing-Syndrom

Obgleich es bei der Hundekrankheit Morbus Cushing eine große Rolle spielt, ist Cortisol an sich eine gute Sache: Es ist ein Stresshormon und für die Stoffwechselregulierung zuständig. In Stresssituationen wird es vom Körper ausgeschüttet, um eine mögliche Flucht oder Verteidigung vorzubereiten. Das Hormon ist ein lebenswichtiger Botenstoff, der verschiedene Prozesse im Körper unterstützt und beeinflusst, unter anderem die Glukose-Produktion in der Leber, den Blutdruck und die Spaltung der Fette. 

Produziert wird das körpereigene Hormon in den Nebennieren. Seine Produktion und Freisetzung wird durch das Hormon ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) gesteuert. ACTH wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) hergestellt, die an der Basis des Gehirns liegt und erbsengroß ist.

Bei einem gesunden Hund variiert die Konzentration des Cortisols im Blut je nach Tageszeit und Situation. In Stress- oder Krankheitsphasen wird vermehrt Cortisol ausgeschüttet, normalisiert sich aber danach in der Regel ganz von selbst.

Tritt jedoch das Cushing-Syndrom bei einem Hund auf, ist das Cortisol-Level dauerhaft erhöht. Zwar unterliegt die Cortisolkonzentration auch bei einem Hund mit Morbus Cushing Schwankungen, sie ist jedoch im Durchschnitt höher als bei einem gesunden Tier. Der Organismus befindet sich dadurch in einem dauerhaften Stresszustand. Das bringt für den Körper eine extreme Belastung mit sich und diese schädigt die Funktion vieler Organe, wirft den gesamten Stoffwechsel aus der Bahn und äußert sich in verschiedenen Symptomen. Allerdings sind die einzelnen Symptome – oder deren Ausbleiben – noch kein Zeichen für oder gegen das Cushing-Syndrom beim Hund. Sie variieren von Tier zu Tier stark, sodass nur der Tierarzt eine eindeutige Diagnose abgeben kann. Bei ungewöhnlichen Symptomen sollte daher immer auch Morbus Cushing ausgeschlossen werden, besonders, wenn der Hund über 6 Jahre alt ist oder zu einer der gefährdeten Rassen gehört.


Welche Rassen sind häufiger von Cushing betroffen?

Grundsätzlich kann das Cushing-Syndrom bei Hunden aller Rassen auftreten. Manche sind jedoch gefährdeter als andere.

Besonders verbreitet ist Morbus Cushing bei Hunden folgender Rassen:

  • Pudel
  • Boxer
  • verschiedene Terrierarten
  • Dackel
  • Cockerspaniel
  • Deutscher Schäferhund
  • Beagle

Die Gefahr für das Cushing-Syndrom bei Hunden nimmt mit dem Alter zu und betrifft Hündinnen deutlich häufiger als Rüden.

Rauhaardackel im Portrait
Einige Rassen sind öfter von Cushing betroffen


Was sind die Ursachen für das Cushing-Syndrom beim Hund?

Morbus Cushing beim Hund kann sowohl im Körperinneren entstehen (endogene Ursache) als auch die Folge äußerlicher Einflüsse sein (exogene Ursache).

Endogene Ursachen

Hypophysäres Cushing-Syndrom beim Hund

In 80 bis 85 % der Erkrankungen ist die Cortisolproduktion durch einen Tumor der Hirnanhangdrüse, Hypophyse, gestört. Dadurch schüttet sie zu viel ACTH aus und das wiederum stimuliert die Produktion des Stresshormons Cortisol in den Nebennieren. Der Tumor an der Hypophyse ist in den meisten Fällen gutartig.

Funktioneller Nebennieren-Tumor

In 15 bis 20 % der Fälle sitzt der Tumor direkt an einer oder an beiden Nebennieren. Diese produzieren dann, ohne die Stimulation von ACTH, vermehrt Cortisol. Häufig handelt es sich hierbei um einen bösartigen Tumor.

Exogene Ursache

Medikamentöse Behandlung

Das Cushing-Syndrom bei Hunden kann auch in Folge einer medikamentösen Behandlung entstehen. Dem Vierbeiner wird dann über einen längeren Zeitraum zu viel Cortison verabreicht, zum Beispiel bei einer entzündlichen oder allergischen Erkrankung.


Welche Folgeerkrankungen bringt das Cushing-Syndrom beim Hund mit sich?

Behandelt man einen Hund mit Cushing-Syndrom nicht, kann es in der Folge zu weiteren Erkrankungen kommen:

Und nicht nur das – ohne eine Behandlung kann Morbus Cushing für den Hund tödlich verlaufen. Daher solltest Du bei einem Verdacht auf jeden Fall mit Deinem Vierbeiner möglichst schnell zum Tierarzt gehen, damit dieser entsprechende Tests für die Diagnose vornehmen kann.


Wie stellt der Tierarzt die Diagnose?

Der Tierarzt wird bei einem Verdacht auf Morbus Cushing bei Deinem Hund die Blutwerte kontrollieren und seinen Urin untersuchen. Er wird einen oder zwei Hormon-Stimulationstests durchführen und gegebenenfalls weitere bildgebende Verfahren hinzuziehen (Ultraschall, MRT).

ACTH-Stimulationstest

Beim ACTH-Stimulationstest verabreicht der Tierarzt Deinem Hund eine synthetische Variante des Hormons ACTH. Vor und nach der Gabe wird ihm Blut abgenommen.

Mit dem Test kann der Tierarzt feststellen, ob die Nebennieren vermehrt Cortisol produzieren.

Dexamethason-Suppressionstest für die Diagnose von Morbus Cushing beim Hund

Beim Dexamethason-Suppressionstest erhält Dein Hund eine niedrige Dosis Dexamethason. Auch hier wird ihm vor und nach der Gabe Blut abgenommen und überprüft, ob die Nebennieren vermehrt Cortisol produzieren.

Hund der Rasse Beagle beim Schlafen
Immer müde? Ab zum Tierarzt!


Cushing-Syndrom beim Hund - Welche Behandlung ist möglich?

Je nach Ursache gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten:

Operative Behandlung

Ist die Ursache ein Tumor der Nebenniere, so kann die Nebenniere in einer Operation entfernt werden. Die Cortisolproduktion normalisiert sich und das Cushing-Syndrom kann vollständig geheilt werden. Eine medikamentöse Folgetherapie ist in diesem Fall nicht nötig.

Liegt der Tumor an der Hirnanhangsdrüse, wird in der Regel von einer OP abgeraten. Eine Operation am Gehirn ist äußerst komplex und mit einem hohen Risiko verbunden. Allgemein gilt für Operationen: Da das Cushing-Syndrom häufig ältere Hunde betrifft, ist ihre Chance auf eine vollständige Genesung nach der OP ziemlich gering.

Medikamentöse Behandlung

Der Hund erhält täglich Medikamente, welche die Ausschüttung des Cortisols normalisieren. Mit der Gabe von Vetoryl® (Wirkstoff "Trilostan") kann die Erkrankung zwar nicht geheilt werden, es ist aber möglich das Cushing-Syndrom effektiv zu kontrollieren. Zwar wird Dein Hund ein Leben lang täglich Medikamente bekommen, bei einer erfolgreichen Therapie kann ihm aber so eine gute Lebensqualität ermöglicht werden.

Hunde, die aufgrund einer Cortison-Behandlung erkrankt sind, werden langsam von diesem Medikament entwöhnt.

Achtung: Setze das Cortison nicht ohne Absprache mit Deinem Tierarzt ab! Wird das Cortison zu schnell abgesetzt, besteht für den Hund Lebensgefahr!

In jedem Falle sollte ein Tierarzt das Cushing-Syndrom beim Hund behandeln und das betroffene Tier regelmäßig untersuchen. Durch routinemäßige Blutuntersuchungen überprüft er das Cortisol-Level im Blut und passt gegebenenfalls die Dosis der Medikamente für den Hund mit Cushing-Syndrom an.

Die Wirksamkeit wird in einem immer größeren Zeitintervall überprüft. Am Anfang der Behandlung wirst Du alle 10 Tage, später alle 4 Wochen und 12 Wochen nach Beginn der Therapie und anschließend alle 3 Monate Deinen Hund bei Deinem Tierarzt vorstellen. Bereits einige Tage nach Beginn der Therapie gehen erste Symptome von Morbus Cushing zurück. Ist Dein Hund optimal eingestellt, wird er nach einiger Zeit keine Symptome mehr zeigen.

Keine Sorge, das heißt nicht, dass Du Deinem Hund täglich einen Tabletten-Cocktail verabreichen musst. Die medikamentöse Behandlung des Cushing-Syndroms beim Hund beschränkt sich auf eine Kapsel, die Du morgens ins Futter mischst.


Welche Kosten kommen bei Morbus Cushing auf mich zu?

Unabhängig von der Ursache musst Du bei einem Cushing Hund mit hohen Kosten rechnen.

Die Kosten für eine medikamentöse Therapie richten sich danach, welche Medikamentendosis Dein Hund benötigt und wie viele Kontrollen erforderlich sind. Die Medikamentendosis fällt erfahrungsgemäß bei großen Hunden höher aus, weswegen Besitzer großer Rassen in der Regel tiefer in die Tasche greifen müssen.

Diese Kosten kommen auf Dich zu:

  • Kosten für die verschiedenen Tests zur Diagnose des Cushing-Syndroms wie Blutwerte und ACTH-Test
  • monatliche Kosten für Vetoryl®
  • ggf. OP-Kosten
  • regelmäßige Kontrollen

Alle tierärztlichen Leistungen werden nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abgerechnet.

Terrier läuft fröhlich auf einem Weg
Eine unterstützende Fütterung verhilft zu mehr Lebensfreude!


Muss man wegen Morbus Cushing beim Hund seine Ernährung umstellen?

Das Cushing-Syndrom beim Hund ist eine ernsthafte Erkrankung und sollte deswegen stets von einem Tierarzt behandelt werden. Zusätzlich zur tierärztlichen Behandlung kannst Du mit einer leberschonenden Diät den Stoffwechsel und die Abwehrkräfte Deines Hundes stärken. Beide Bereiche sind durch die Erkrankung geschwächt. Muskelabbau und Übergewicht gehören zu den Begleiterscheinungen. 

Du solltest wegen des Cushing-Syndroms Deines Hundes beim Futter auf folgendes achten:

  • hoher Proteinanteil
  • gemäßigter Fettanteil
  • leicht verdauliche Kohlenhydrate
  • leberschonend
  • kein fettreiches Fleisch oder Innereien, weil sie den angegriffenen Stoffwechsel des Hundes unnötig belasten

Entscheide Dich am besten für ein Alleinfutter, das den Stoffwechsel anregt. Empfehlenswert ist beim Cushing-Syndrom ein Hundefutter, das leicht verdaulich ist, einen reduzierten Energiegehalt besitzt und hochwertige Inhaltsstoffe aufweist.

Auch die Mineralstoffzufuhr des Vierbeiners ist wichtig, diese kann Dein Tierarzt genauer unter die Lupe nehmen und Dich in Sachen Fütterung Deines Hundes unterstützen.


Sichere Dir hier eine kostenlose Futterprobe für Deinen sensiblen Vierbeiner

Wie sieht beim Cushing-Syndrom die Prognose für meinen Hund aus?

Er wird zwar nicht vollständig geheilt werden, jedoch mit einer angepassten Therapie sehen bei Morbus Cushing für Deinen Hund Lebenserwartung und Lebensqualität recht positiv aus.


Fazit

Sollte Dein Hund die oben genannten Symptome zeigen oder sind Dir in letzter Zeit ungewöhnliche Veränderungen an ihm aufgefallen? Dann solltest Du ihn unbedingt einem Tierarzt vorstellen! Nur er kann eine Diagnose stellen und die richtige Therapie verordnen. Unbehandelt kann Morbus Cushing zum Tod eines Hundes führen – mit einer entsprechenden Therapie und unterstützenden Maßnahmen lässt sich die Krankheit aber gut in den Griff bekommen. Du kannst die Therapie auch mit einer stoffwechselanregenden Ernährung unterstützen. Lass Dich dabei von Deinem Tierarzt beraten. Bei regelmäßigen Kontrollen und einer erfolgreichen Behandlung hat Dein Hund trotz Morbus Cushing eine gute Lebensqualität und Lebenserwartung.

Hundekrankheit Cushing FAQs - Deine Fragen, unsere Antworten

Was ist Morbus Cushing beim Hund?

Morbus Cushing, auch bekannt als Hyperadrenokortizismus, ist eine hormonelle Erkrankung, bei der Dein Hund dauerhaft zu viel Cortisol produziert. Dies kann zu vielfältigen Gesundheitsproblemen führen.

Wie erkenne ich die Symptome von Morbus Cushing bei meinem Hund?

Achte auf Symptome wie vermehrtes Trinken, Heißhunger, vermehrte Urinausscheidung, einen vergrößerten Bauch (Hängebauch), Hautentzündungen, Zittern, keine Ausdauer, Atemprobleme. Stelle bei einem Verdacht auf Morbus Cushing deinen Hund möglichst schnell dem Tierarzt vor. 

Gibt es eine Heilung für Morbus Cushing beim Hund?

Eine komplette Heilung ist selten, aber mit der richtigen Behandlung kann Morbus Cushing gut kontrolliert werden, sodass Dein Hund eine hohe Lebensqualität haben kann.

Wie wird Morbus Cushing beim Hund diagnostiziert?

Dein Tierarzt wird Blut- und Urinuntersuchungen durchführen und spezielle Hormon-Stimulationstests anwenden, um die Diagnose zu bestätigen.

Diagnose Morbus Cushing bei meinem Hund - Kann ich meinen Hund zu Hause unterstützen?

Ja, eine angepasste Ernährung und regelmäßige Kontrollen beim Tierarzt sind wichtig. Achte auf eine leberschonende Diät mit hohem Proteingehalt und moderatem Fettanteil.