Alle reden von Mineralien und Vitaminen im Pferdefutter. Über Aminosäuren dagegen wird weniger gesprochen. Dabei sind sie für Pferde überlebensnotwendig. Ob für den Muskelaufbau, für Haut und Hufe, fürs Immunsystem oder den Stoffwechsel: Ohne Aminosäuren läuft nichts. Der Haken: Einige Aminosäuren kann der Pferdekörper nicht selbst herstellen. Vor allem die erstlimitierenden Aminosäuren Lysin, Threonin und Methionin müssen ausreichend über die Nahrung bzw. das Futter aufgenommen werden. Sind diese nicht ausreichend vorhanden, schränkt das auch die Bildung und Aufnahme anderer Aminosäuren ein.

Was Du über Aminosäuren fürs Pferd wissen musst, über deren Funktion und wo sie besonders viel enthalten sind, erfährst Du in diesem Ratgeber. 


Pferd mit braunem Fell und guter Versorgung auf Wiese
Volle Kraft voraus: Die richtige Menge Aminosäuren sorgt für Power und Muskelmasse


Warum sind Aminosäuren so wichtig für Pferde?

Aminosäuren sind definitiv die „V.I.Ps“ im Pferdekörper. Ohne Aminosäuren geht beim Pferd nämlich gar nichts. Sie sind lebenswichtige, biologische Protein-Bausteine, die im Körper des Pferdes viele verschiedene Funktionen haben. Aus ihnen wird so gut wie alles gebildet: vom Muskel- bis zum Organgewebe über Enzyme, Hormone und Antikörper.

Neben Wasser ist Eiweiß das am häufigsten im Pferdekörper vorkommende Molekül.

Raffiniert: Jedes Protein, das der Körper eines Pferdes herstellt, hat einen einzigartigen Code, eine Formel, die vorgibt, wie eine bestimmte Abfolge von Aminosäuren aneinandergereiht werden sollte. Einige Proteine bestehen aus nur wenigen Aminosäuren, andere aus Ketten von tausenden der Bausteine. Wenn nur eine Aminosäure in der Formel eines bestimmten Proteins nicht verfügbar ist, kann der Körper sie nicht durch eine andere Aminosäure ersetzen, sodass das Protein nicht hergestellt werden kann. Der Bau gerät ins Stocken. Und das kann sich irgendwann in einem Mangel bemerkbar machen.

Ganz schön komplex, so ein Aminosäuren-Pferde-Konstrukt! Doch gerade in Bezug auf die Ernährung kann ein bisschen Wissen zu Aminosäuren hilfreich sein. Einige von ihnen kann das Pferd im Körper nämlich nicht selbst herstellen. Diese Aminosäuren müssen über das Futter den Weg ins Pferd finden, damit sie dort ihre wichtige Funktion erfüllen können.


Welche essenziellen Aminosäuren braucht das Pferd?

Man unterscheidet zwischen essenziellen, semi-essenziellen und nicht-essenziellen Aminosäuren. Essenzielle Aminosäuren kann der Pferdekörper nicht selbst herstellen. Sie müssen also über das Futter zugeführt werden. Zu ihnen gehören:

  • Lysin
  • Methionin
  • Arginin
  • Histidin
  • Phenylalanin
  • Threonin
  • Tryptophan
  • Valin
  • Leucin
  • Isoleucin

Zu den wichtigsten Aminosäuren in der Pferdeernährung zählen dabei die erstlimitierenden Aminosäuren Lysin, Threonin und Methionin, sowie Tryptophan.


Lysin 

Lysin ist eine der besonders wichtigen Aminosäuren. Beim Muskelaufbau spielt Lysin eine tragende Rolle und ist maßgeblich beteiligt an Zellteilung und Zellwachstum. Haut, Haare, Knochen und Bindegewebe brauchen diese Aminosäure um einwandfrei zu funktionieren. Und nicht nur das: Lysin soll auch beim Herpesvirus unterstützen. In Humanstudien konnte ein positiver Effekt der Lysin-Supplementierung bei Herpeserkrankung beobachtet werden. Da der Herpesvirus zur Vermehrung die basische Säure Arginin benötigt und Lysin eine ebenfalls basische Säure ist, konnte bei Lysin-Supplementierung die Vermehrung des Herpesvirus gestört werden (da der Virus Lysin anstelle von Arginin einbaute). Wegen seiner positiven Wirkung auf den Muskelstoffwechsel wird es auch bei der Muskelerkrankung PSSM unterstützend gefüttert. Lysin kommt auch in Gräsern und Getreide vor, doch v.a. im Gras kann der Gehalt an Aminosäuren stark schwanken. Je nach Koppel (gräserzusammensetzung und Vegetationsstadium), bei minderer Heuqualität oder restriktiver Heufütterung kann es zu einem Mangel an dieser Aminosäure kommen.

Besonders lysinreiche Futtermittel sind z.B. Sojabohnen, Bierhefe oder auch Kartoffeleiweiß.

 

Threonin 

Threonin ist nach Lysin die wichtigste, erstlimitierende Aminosäure. Besonders für Sehnen und Bänder, die Leber aber auch für die Darmgesundheit ist Threonin essenziell! Zum Beispiel wird Threonin zur Synthese anderer Aminsoäuren benötigt, die Kollagen, Elastin und Muskelgewebe produzieren. So unterstützt es geschmeidiges, elastisches Muskulatur- und Bindegewebe.  Die Schleimstoffe (Muzine), welchen den Magen und Darm vor Krankheitserregern und Reizungen schützen, enthalten besonders viel Threonin. Daher spielt Threonin auch in der Fütterung eine wichtige Rolle.

Besonders threoninreiche Futtermittel sind z.B. Kartoffeleiweiß, Bierhefe, Sojabohnen, sowie Soja- und Leinextraktionsschrot.

 

Methionin 

Methionin ist eine weitere sehr wichtige Aminosäure. Sie ist im Pferdekörper unter anderem dafür zuständig, Schwefel bereitzustellen. Der wiederum wird für ein gutes Wachstum gebraucht und für einen funktionierenden Stoffwechsel. Methionin wird v.a. für die Synthese von Keratin - einem Baustein für Haare und Hufe - benötigt und kann so starke Hufe und schönes Fell fördern. Außerdem ist Methionin ebenfalls am Muskelaufbau beteiligt, da es für die Bildung der Muskelproteine Aktin und Myosin essenziell ist. Ähnlich wie beim Lysin besteht auch bei Methionin oft ein Mangel bei Pferden.

Besonders methioninreiche Futtermittel sind z.B. Kartoffeleiweiß, Raps-, Sonnenblumen-, Sojaschrot- und Leinextraktionsschrot.

 

Tryptophan 

Tryptophan ist besonders Besitzer:innen nervöser Pferde meist ein Begriff: Diese essenzielle Aminosäure ist häufig in Futterzusätzen enthalten, welche die Nerven beruhigen sollen, meist zusammen mit Magnesium. Tatsächlich ist Tryptophan wichtig für das Wohlbefinden von Pferden, denn es wird im Stoffwechsel u.a. zum Neurotransmitter Serotonin umgewandelt. Serotonin, auch als „Glückshormon“ bekannt, kann für zufriedene und entspannte Pferde sorgen. 

Besonders tryptophanreiche Futtermittel sind z.B. Sojabohnen, Sonnenblumen- und Leinextraktionsschrot.

Pferd in guter Verfassung mit starkem Immunsystem auf Weide
Zufrieden und entspannt dank der richtigen Versorgung.


Wie zeigt sich ein Aminosäuremangel beim Pferd?

Heu, Gras und Stroh reichen oft nicht aus, um den Nährstoffbedarf des Pferdes zu decken. Erst ein hochwertiges Mineralfutter macht den Speiseplan komplett. Pferde die in Arbeit stehen, im Zuchteinsatz oder zu den schwerfuttrigen Kalibern gehören, benötigen darüber hinaus auch noch ein Müsli oder Kraftfutter. Besonders bei Pferden, die ausschließlich Heu und Gras fressen, ist ein Aminosäuremangel möglich. Auch Pferde, welche auf Diät gesetzt sind oder Pferde mit erhöhter Arbeitsbelastung können einen erhöhten Bedarf an Aminosäuren haben. Ein Mangel ist derweil gar nicht so leicht zu erkennen, denn ein Aminosäuremangel zeigt sich oft unspezifisch. Ist das Pferd schlapp, baut keine Muskulatur auf, leidet häufig unter Infekten, hat schlechte Hufe oder stumpfes Fell, sollte ein Aminosäuremangel vom Tierarzt ausgeschlossen werden, denn mangelt es an Zellbausteinen kann sich das überall im Pferd bemerkbar machen. Auch bei Problemen oder Erkrankungen des Muskelstoffwechsels, zum Beispiel bei PSSM , können mangelnde Aminosäuren eine Rolle spielen.

Bei alten Pferden sind insbesondere die essenziellen Aminosäuren Threonin und Lysin wichtig, um die Muskulatur geschmeidig zu halten.

Da Heu das Grundfutter unserer Vierbeiner darstellt, und somit auch die Grundlage der Nährstoffaufnahme, kann es sinnvoll sein, sich über die Qualität des Heus zu informieren. Je nach Erntezeit und Lagerungsbedingungen kann außerdem der Nähstoffgehalt des Heus schwanken. Um zu wissen, was Du in welchen Mengen Deinem Pferd zufüttern solltest, kann eine Heuanalyse äußerst hilfreich sein.  


PSSM beim Pferd – Aminosäuren können helfen! Für die Reparatur der Muskulatur spielen Aminosäuren wie Lysin, Threonin und Methionin eine entscheidende Rolle. In Kombination mit Mineralien und Vitaminen, die ebenfalls den Stoffwechsel unterstützen, sollten sie beim Pferd mit PSSM in Absprache mit dem Tierarzt oder der Tierärztin fester Bestandteil des Futterplans sein!


Aminosäuren in der Fütterung – so geht’s!

Zweibeiner haben’s leicht: In Algen, Fisch, Nüssen oder Käse sind unter anderem viele Aminosäuren enthalten. Beim Pferd ist die Auswahl da schon deutlich begrenzter. Außerdem sind viele Böden ausgelaugt. Der Klimawandel macht der Natur zu schaffen, sodass häufig die Erntebedingungen nicht optimal sind und die Weiden kein ausgewogenes Verhältnis von Kräutern, Leguminosen und Gräsern aufweisen. Deswegen benötigen die Vierbeiner zur Erhaltung ihrer Gesundheit einen ausgewogenen Futterplan, welcher neben Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen auch Aminosäuren enthält.

Für Pferde im Muskelaufbau oder bei Problemen mit dem Muskelstoffwechsel, empfiehlt sich hier eine Mischung, welche genau auf die spezifischen Nährstoffbedürfnisse dieser Pferde zugeschnitten ist. Wir empfehlen hier den Josera Help AminoBalancer. Er basiert auf einer einzigartigen Kombination aus Aminosäuren, Vitaminen, Mineralien und dem pflanzlichen Komplex Josera EquiFlavin®. Die ausgewählte Kombination von verschiedenen Pflanzenerzeugnissen aus Äpfeln, Trauben und Oregano (Josera EquiFlavin®) enthält zahlreiche sekundäre Inhaltsstoffe, darunter auch Flavonoide. Diese sind unter anderem für ihre antientzündlichen und antioxidativen Eigenschaften bekannt und können so die Abwehrkräfte der Muskulatur unterstützen. Das kann eine schnellere Regeneration nach Trainingsbelastungen erleichtern und Zellstress vorbeugen. Außerdem stellt der Josera Help AminoBalancer die essenziellen Aminosäuren Lysin, Threonin und Methionin in optimalem Verhältnis bereit. Damit ist der "Josera Help AminoBalancer“ auch für Pferde mit PSSM 1 und PSSM 2 geeignet.

Josera Help MyoGast Struktur ist das passende Krippenfutter im Muskelaufbau und bei Stoffwechselproblemen. Die getreide-, luzerne-, soja- und melassefreie Rezeptur macht es auch zu einem idealen Müsli bei Futtermittelunverträglichkeiten. Die hohen Gehalte an essenziellen Aminosäuren können nicht nur den Muskelaufbau und -erhalt unterstützen, sondern auch ein starkes und elastisches Bindegewebe fördern. Auch Josera Help MyoGast Struktur ist mit dem pflanzlichen Komplex Josera EquiFlavin® ausgestattet. Das Müsli kann dank seiner Zusammensetzung auch bei PSSM gefüttert werden.

Stress und Nervosität zeigen sich häufig in Magenproblemen daher enthält Josera Help GastroRelax neben Magnesium auch die essenzielle Aminosäure Tryptophan. 





Aminosäuren gut, alles gut?

… zumindest ein wichtiger Teil. Stellst Du Dir unser Pferd als Lego-Konstrukt vor, sorgen die passenden Bausteine ja immerhin dafür, dass das Ganze stabil dasteht und lange hält. Nichts anderes tun Aminosäuren, im übertragenen Sinne. Stimmt die Versorgung mit den Bausteinen der Proteine, zum Beispiel über das richtige Mineralfutter, unterstützen sie die Gesundheit des Pferdes und sorgen dafür, dass der gesamte Organismus in der Balance bleibt. Besonders bei alten Pferden, Pferden im Muskelaufbau, bei erhöhter Belastung, Muskelerkrankungen wie PSSM oder bei Pferden, die aufgrund von Übergewicht restriktiv gefüttert werden, sind essenzielle Aminosäuren von essenzieller Bedeutung.