Für Halter ist es immer ein Grund zur Sorge: Der eigene Hund frisst nicht. Aber woran liegt das? Liegt es am Futter? Oder an der Gesundheit? Und wie können Sie Ihrem tierischen Begleiter helfen? In unserem Ratgeber lesen Sie einen Überblick über mögliche Ursachen. Wir helfen Ihnen, den Grund zu finden und die Appetitlosigkeit zu lösen.


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Wenn Ihr Hund plötzlich nichts frisst – Checkliste für Akutfälle

Ihr Hund schaut Sie mit großen Augen an und verweigert plötzlich sein Essen? Dieses Verhalten kann auf eine Verletzung hinweisen. Bitte öffnen Sie vorsichtig das Maul und schauen Sie sich das Gebiss, die Zähne und das Zahnfleisch gut an:

  • Hat Ihr Vierbeiner einen Fremdkörper im Maul?
  • Hat er sich einen Zahn abgebrochen?
  • Hat sich Ihr Hund am Gaumen oder am Zahnfleisch verletzt?
  • Ist sein Zahnfleisch entzündet?

Falls Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit „Ja“ beantworten, bringen Sie Ihren tierischen Freund zum Tierarzt.

Hinweis: Appetitlosigkeit ist bei Hunden oft ein Zeichen für eine Krankheit. Auslöser können bakterielle Infektionen, Nierenprobleme, Tumoren und andere Erkrankungen sein. Wenn Sie nicht wissen, warum Ihr Hund nicht frisst, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen. Das ist vor allem wichtig, wenn die Futterverweigerung mit akuten Symptomen wie Fieber, Übelkeit oder Erbrechen einhergeht.


Weitere Gründe, warum ein Hund nichts frisst

Sie haben gemeinsam mit einem Tierarzt bereits ausgeschlossen, dass die Gesundheit Ihres Hundes Schuld an der Fressunlust ist? Nun können Sie weitere, weniger dringende Ursachen in Betracht ziehen, warum Ihr Hund nicht isst. Das sind zum Beispiel die Folgenden:

1.1 Ernährung - der Hund verweigert Futter frisst aber Leckerlis

Menschen bauen oft eine sehr enge Bindung zu ihrem Gefährten auf vier Pfoten auf. Sie wollen nur das Beste für ihn und verwöhnen ihn dementsprechend auch mit dem ein oder anderen Leckerli zwischendurch. Dies kann aber leider zum Problem werden. Denn Hunde sind sehr intelligent und testen Frauchen und Herrchen sehr gerne. Sie können Ihrem Hund also ungewollt mäkeliges Fressverhalten anerziehen, indem Sie ihn zu sehr verwöhnen.

Viele fütterungsbedingte Probleme sind leider hausgemacht. Hundebesitzer möchten dem Hund etwas Gutes tun. Letztendlich kann sich dieses gutmütige Verhalten aber rächen. Ihr Hund frisst eventuell nicht mehr richtig oder mäkelig, wenn Sie folgende Fütterungskultur pflegen:

  • Leckereien unter die gewohnte Mahlzeit mischen
  • Abwechslungsreiche Fütterung (Nass- und Trockenfutter, Barfen, Feuchtfutter)
  • Viele Leckerlis verfüttern
  • Speisereste vom Tisch geben.

Jetzt muss schnell eine gute und gesunde Lösung her.

In dieser Checkliste erhalten Sie Tipps, um den Hund zum Fressen zu motivieren:



1.2. Ernährung - häufiger Wechsel der Futtersorte

Sie als Hundebesitzer sind für die optimale Ernährung und auch das Fressverhalten Ihres Hundes mitverantwortlich. Sicherlich werden Sie sich fragen, ob sich Ihr Vierbeiner nach Abwechslung sehnt. Sie werden von anderen Hundebesitzern hören, dass Sie ja auch nicht jeden Tag das gleiche Essen wollen. Entgegen dieser weit verbreiteten Meinung sind Hunde nicht auf eine abwechslungsreiche Ernährung ausgelegt. Bei empfindlichen Hunden kann eine Futterumstellung oder Mischfütterung sogar zu Verdauungsbeschwerden führen. Müssen oder wollen Sie das Futter Ihres Hundes aus irgendeinem Grund umstellen, dann gehen Sie hierbei langsam und geduldig vor. Schleichen Sie das neue Futter über mehrere Tage hinweg über das alte Futter ein. Mischen Sie am ersten Tag nur wenig vom neuen Futter unter das alte, am zweiten Tag schon etwas mehr und so weiter – bis das neue Futter das alte schließlich vollständig ersetzt.

Hund liegt neben seinem vollen Futternapf mit Hundefutter
Manche Hunde reagieren sensibel auf Futterumstellungen.


Das sollten Sie bei der Auswahl des Hundefutters beachten

Das richtige Hundefutter ist auf das Alter, die Aktivität und den Gesundheitszustand Ihrer Fellnase abgestimmt ist. Sollten Sie sich bei der Auswahl des Futters unsicher sein, helfen Ihnen die JOSERA-Futterberater gerne kostenlos weiter. Hinterlassen Sie einfach eine Kontaktanfrage oder rufen Sie an unter: 09371/940-950 (Mo. - Fr. 09:00 - 17:00 Uhr)

 

Die Hundeernährung unterscheidet sich grundlegend von der menschlichen Ernährung

Wenn Sie Ihrem Hund zu viel Fressen anbieten und er zu viel kennenlernt, bestimmt Ihr Vierbeiner sein Fressverhalten eventuell irgendwann selbst. Schnell kann es passieren, dass sensible oder mäkelige Hunde dann z. B. ihre Trockennahrung nicht mehr ohne Nassfutter fressen – oder Sie jede Woche eine neue Futtersorte kaufen müssen. Des Weiteren kommt es vor, dass Hunde von der mäkeligen Sorte nur noch die kalorienhaltigen Leckerlis zu sich nehmen und die Hauptmahlzeit verweigern. Diese unausgewogene Fütterung kann zu Mangelerscheinungen und schlussendlich gesundheitlichen Problemen führen. All das können Sie versuchen zu vermeiden, indem Sie Ihrer Fellnase so früh wie möglich ein gutes Fressverhalten antrainieren. Achten Sie von Anfang an darauf, hochwertiges Hundefutter zu füttern und geben Sie nicht zu oft Leckerchen nebenbei.


1.3 Ernährung - Der Hund frisst nicht mehr - weil er satt ist?

Ihr Vierbeiner bekommt viele Snacks zwischendurch – etwa, wenn Sie Tricks mit ihm üben oder Gäste da sind? Dann kann es vorkommen, dass Ihr Hund keinen Hunger hat und sein gewohntes Futter nicht fressen möchte. Schließlich sind Wurst, Käse und andere Leckerchen viel schmackhafter.

Hand mit verschiedenen Sorten Leckerlis
Vielleicht frisst Ihr Hund nicht, weil er satt ist.

Hinweis Ihr geliebter vierbeiniger Freund frisst seine gewohnte Mahlzeit nicht mehr so freudig und wirkt lustlos? Viele Hundebesitzer denken dann, dass ihr Vierbeiner Abwechslung benötigt. Häufig machen Hundehalter dann einen Fehler und kaufen eine neue Futtersorte. Jedoch ist das Hundefutter meist nicht der Grund, aus dem der Hund nicht frisst. Möglicherweise hat er keinen Appetit aufgrund der Sommerhitze, zu vielen Leckerlis, Kummer oder ganz häufig der Futterumstellung. Möglicherweise ist Ihre Fellnase noch ein anderes Futter vom Züchter gewohnt.

2.1 Altersbedingte Fressunlust - Ihr Welpe frisst nicht, weil er sich im Zahnwechsel befindet

Wie bei Kindern wird auch bei Vierbeinern das Milchgebiss durch die bleiben Zähne ersetzt. Dieser Zahnwechsel findet zwischen dem 4. und 7. Lebensmonat statt. Je nach Hunderasse kann dieser Zeitpunkt variieren. Wächst der bleibende Zahn, übt dieser Druck auf den Milchzahn aus und die Wurzel des Milchzahnes stirbt ab. Fällt der Milchzahn aus, hat der bleibende Zahn freie Bahn zu wachsen.

Bei vielen Vierbeinern passiert das unbemerkt, sodass Sie als Besitzer nichts mitbekommen. Der Zahnwechsel kann aber auch Schmerzen verursachen. Eine Begleiterscheinung ist Fressunlust. Kein Wunder – wenn Sie Zahnschmerzen haben ist Ihnen auch nicht nach Essen, oder?

Fütterungstipp für den Zahnwechsel: Ihr Junghund frisst nicht, weil er sich gerade im Zahnwechsel befindet? Dann befeuchten Sie das Trockenfutter mit lauwarmem Wasser. Hierdurch lässt das Hundefutter einfacher kauen. Generell unterstützt das Kauen Ihren Hund beim Zahnwechsel. Geben Sie ihm daher auch Kauspielzeug. Oftmals finden Sie anschließend lose Milchzähne im Spielzeug oder auf dem Boden. Bieten Sie ihm außerdem seine gewohnten Mahlzeiten an, auch wenn Ihr Hund sein Essen verweigert. Und verwöhnen Sie den Welpen zusätzlich mit Streicheleinheiten.


Gebiss eines Hundes
Kauen unterstützt den Hund beim Zahnwechsel.

2.2 Appetitlosigkeit beim Hund - Ist der Junghund ist in der Flegelphase und pubertiert?

Jugendliche durchlaufen die Pubertät – Ihr Vierbeiner die sogenannte Flegelphase. Zwischen dem 7. und 11. Lebensmonat befindet sich Ihre Fellnase in diesem schwierigen Alter. Eine Zeit, die Besitzer oftmals an ihre Grenzen bringt. In dieser Flegelphase kann es sein, dass Ihr Hund ganz plötzlich nicht mehr auf Sitz, Platz oder Hier hört und nicht mehr frisst.

Was ist die Flegelphase? Ähnlich wie pubertierende Jugendliche, testet Ihr Vierbeiner seine Grenzen aus und zeigt „bockiges“ Verhalten. Diese Grenzen wird er auch bei seinen Mahlzeiten austesten. Der Hund frisst nicht oder schlecht in seiner Pubertät. Ursachen dafür können verschiedene sein, wie die Hormone, Stress und ggf. bereits erlerntes Verhalten, dass der Hund mit “bockigem” Verhalten seine Wünsche erfüllt bekommt.

zwei Labrador Welpen liegen müde vor ihrem Napf
Appetitlosigkeit in der Flegephase

Diese nervenaufreibende Zeit überstehen Sie mit Geduld, Konsequenz und Liebe. Seien Sie konsequent, aber herzlich! Stellen Sie ihm seine gewohnte Mahlzeit hin und geben Sie Ihrem Hund 15 Minuten zum Fressen. Wird die Mahlzeit innerhalb von 15 Minuten nicht angenommen, entfernen Sie den Napf.

Ganz wichtig: Anschließend gibt es keine Leckerlis, Wurst oder Leckereien – auch, wenn Ihr Vierbeiner mit großen Kulleraugen vor Ihnen steht. Andernfalls handeln Sie inkonsequent.

Sollte das Problem weiterbestehen, können Sie dieses Fütterungsritual bei einem kerngesunden Hund wenige Tage wiederholen. Es gibt Vierbeiner, die diesbezüglich sehr ausdauernd sind, und dieses „Machtspiel“ über mehrere Tage hinweg durchziehen. Behalten Sie trotzdem die Oberhand und zeigen Sie dem pubertierenden Hund, wer der Boss ist. Andernfalls können unerwünschte Verhaltensauffälligkeiten die Folge sein.

Wichtig! Natürlich sollten Sie vorher unbedingt abklären, dass keine medizinischen Gründe dafür vorliegen, dass Ihr Hund zu wenig frisst.

Hilfreiche Tipps zur Welpenerziehung und Junghunde in der Flegelphase lesen Sie in unserer Welpenfibel. Laden Sie sie sich gleich hier herunter!

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2.3 Die Fressunlust ist hormonell durch Läufigkeit oder Scheinträchtigkeit bedingt

Ihre Hündin frisst nicht? Möglicherweise ist sie gerade läufig oder scheinschwanger. Haben Sie einen Rüden, der gerade eine läufige Hündin in der Nachbarschaft wittert? Hündinnen sind ein bis zweimal im Jahr läufig. Die Läufigkeit wird in drei verschiedene Phasen unterteilt und dauert ca. 21 Tage. Während der zweiten Phase, der Hochphase, ist die Deckungsbereitschaft sowohl bei Hunden enorm. Die Hündin selbst neigt während der Läufigkeit hormonbedingt zur Fressunlust. Es kann auch passieren, dass in dieser Zeit Ihr Rüde nicht frisst.


3. Stress beim Hund - das soziale Umfeld verändert sich

Hunde sind mehr als Haustiere: Sie sind Familienmitglieder. Genau aus diesem Grund wird Ihr Vierbeiner ganz schnell feststellen, wenn sich irgendetwas in Ihrem sozialen Umfeld ändert. Unterschätzen Sie nicht, wie sensibel und sozial Ihr tierischer Liebling ist. Hunde reagieren sehr emotional, wenn Sie, Ihr Partner oder andere wichtige Bezugspersonen im Urlaub oder abwesend sind. Viele Hunde trauern während dieser Zeit – viele heulen regelrecht, haben keinen Appetit oder im schlimmsten Fall sogar beides.

Hinweis: Vierbeiner haben eine hohe emotionale und soziale Bindung zu ihrem gewohnten Umfeld und ihren Bezugspersonen. Eine plötzliche Veränderung, kann dazu führen, dass der Hund nicht frisst und trinkt. Belastende Situationen sind zum Beispiel: Umzug in ein neues Zuhause, Tod eines Familienmitglieds, Trennung des Halters vom Partner und Trennung des Tiers von Geschwistern oder Mutter. Sensible Hunde fressen manchmal ihre Mahlzeit erst, wenn alle Familienmitglieder zu Hause sind.

Checkliste - So wird Ihr Hund sein Futter wieder genießen

Stellen Sie gemeinsam mit Ihrer Familie folgende Fütterungsregeln auf:

  1. Versuchen Sie feste Fütterungszeiten einzuhalten – das fördert die Bildung von wichtigen Verdauungsenzymen.
  2. Lassen Sie Ihren Vierbeiner seine Mahlzeiten ganz in Ruhe fressen.
  3. Frisst Ihr Vierbeiner sein Futter nicht innerhalb von 15 Minuten, kommt der Futternapf wieder weg. Dabei sollten Sie ihm keine große Beachtung schenken.
  4. Hinweis: Hunde sind sehr aufmerksam und nehmen menschliche Reaktionen rasch auf. Seien Sie hier geduldig mit Ihrem Hund und unterstützen ihn.
  5. Wenn Ihr Vierbeiner eine oder mehrere Mahlzeiten verweigert, belohnen Sie ihn nicht mit Leckerlis. Das wäre kontraproduktiv.
  6. Hinweis: Hundetrainer können Sie hier unterstützen.
  7. Füttern Sie den Hund nicht vom Tisch und geben Sie ihm keine Speisereste. Das kann insbesondere bei empfindlichen Hunden Verdauungsbeschwerden hervorrufen. Weiterhin sind nicht alle Lebensmittel, die wir Menschen verspeisen auch für den Hund geeignet.
  8. Geben Sie Leckerlis nur in Maßen und planen Sie diese bei der täglichen Futterration mit ein. Sonst nimmt das Tier schnell zu. Gerade bei wachsenden Hunden kann das zu Entwicklungsstörungen und Folgekrankheiten führen.
  9. Vermeiden Sie häufige Futterwechsel und Abwechslung im Napf, denn das kann ebenfalls zu einem mäkeligen Fressverhalten führen.
  10. Füttern Sie hochwertige und gesunde Nahrung.
Tipp Schenken Sie Ihrem Hund täglich Aufmerksamkeit und Liebe - Denn Liebe geht bekanntlich durch den Magen!




4. Magen-Darmprobleme beim Hund


Sollten Sie den Verdacht hegen, dass Magen-Darm-Probleme die Ursache sind, weshalb Ihr Hund nicht mehr frisst, empfehlen wir einen Besuch bei der Tierarztpraxis Ihres Vertrauens. Eine mögliches Futter wäre beispielsweise unser Josera Help Gastrointestinal. Unsere Help-Linie ist in vielen Tierarztpraxen und Tierkliniken erhältlich. Bevor Sie ein spezielles Hundefutter bei Magen- und Darm-Problemen füttern, sollte in jedem Fall ein Tierarzt eine Diagnose gestellt haben. 




 

Fazit: Fressunlust beim Hund hat viele Facetten

Es kann verschiedene Ursachen haben, warum Ihr Hund nichts frisst. Wichtig ist, zwischen akuter medizinischer und verhaltensbedingter Fressunlust zu unterscheiden. Bei einer Verletzung oder Verdacht auf gesundheitliche Probleme ist ein Tierarztbesuch unumgänglich. Wenn Sie einen Welpen oder Junghund besitzen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die Fressunlust verhaltensbedingt auftritt. Ihr Hund frisst zum Beispiel nicht, weil er sich im Zahnwechsel oder der Flegelphase befindet. Es ist wichtig zu wissen, dass diese Probleme auch anerzogen werden können. Bringen Sie Ihrem Hund die richtige Fresskultur bei. Fütterungsregeln sind empfehlenswert. Wechseln Sie die Futtersorte nicht zu oft und nehmen Sie eine Futterumstellung nur langsam über mehrere Tage vor.