Sein Klang ist in Ställen hierzulande fast so häufig zu hören wie Wiehern. Immer wieder, ob im Sommer oder Winter, schallt der Pferdehusten durch Stall und Halle. Nicht immer ist ein Infekt die Ursache. Dahinter kann sich auch eine chronische Erkrankung verstecken. So weit verbreitet Husten bei Pferden auch ist, so unterschätzt ist er auch. Denn vielerorts gilt das gelegentliche Husten bei Bewegung immer noch als normal und nicht weiter beachtenswert. Fatal, denn während Husten in seinen Anfängen sich oft noch gut behandeln und therapieren lässt, ist er unbehandelt häufig gekommen, um zu bleiben. Was Du tun solltest, wenn sich beim Pferd Symptome zeigen, was der Tierarzt oder die Tierärztin tut und wie Du dazu beitragen kannst, dass die Atemwege Deines Pferdes gesund bleiben, erfährst Du in diesem Ratgeber.


Pferd hustet, um Lunge zu schützen
Die Atemwege des Pferdes sind anfällig

Alarm in den Atemwegen

Pferdeleute kennen es – leider – zur Genüge: Der Vierbeiner setzt sich beim Reiten in Bewegung – und hustet. Häufig wird das als Lappalie abgetan. Tun das nicht die meisten Pferde, ist es also nicht völlig normal, wenn das Pferd zu husten beginnt, sobald es sich in Bewegung setzt? Hängt da nicht einfach ein bisschen Schleim in den Bronchien fest, der jetzt raus muss und dann ist alles wieder gut? 

Die Antwort lautet: nein. Husten ist nicht normal. Tritt er regelmäßig auf, beim Antraben, in Bewegung, im Stall – irgendwo, bedeutet das immer, dass ein Grund zum Handeln besteht. Denn dass so viele Pferde husten, heißt leider nicht, dass dies ein Normalzustand ist, sondern dass eine große Zahl unserer Vierbeiner von massiven Atemwegsproblemen oder bereits chronischer Bronchitis betroffen ist. Ignorieren wir den Husten lang genug, geht er womöglich nie wieder weg. Das Pferd entwickelt equines Asthma.

„Woher kommt das denn jetzt?“ – Ursachenforschung

Die Ursachen für Atemwegserkrankungen beim Pferd sind ausgesprochen vielfältig. Und manchmal kommt es echter Detektivarbeit gleich, den oder die Auslöser dafür zu finden. Dennoch liegen die Ursachen für Husten meist in der Haltung. Staubiges Stroh, schimmeliges Heu, schlecht belüftete Stallgassen, eine hohe Ammoniakbelastung und staubende Reithallen und -plätze nehmen Pferden häufig die Luft zum Atmen, reizen die Bronchien und belasten die Lunge. Hustet das Pferd, kommen folgende Auslöser infrage:

  • Infektion mit Viren, Bakterien oder Pilzen
  • Asthma, Allergien
  • Mangelhafte Futterqualität
  • Schlechte Haltungsbedingungen

Erster Verdächtiger bei der Detektivarbeit ist also die Haltung. Kommt das Pferd genug raus und ist mit ausreichend Frischluft versorgt? Wird Stroh und Heu im Stall bei den Pferden gelagert? Wie häufig und gründlich wird gemistet? Wie steht es um die Heuqualität? Fragen, die immer gestellt werden sollten, spätestens, wenn sich die Atemwege bemerkbar machen.

 

Natürlich sollte der Tierarzt oder die Tierärztin zunächst einen Infekt des Pferdes ausgeschlossen haben! Der kann nämlich ansteckend sein und muss mit Medikamenten behandelt werden. Auch wenn ein gutes Immunsystem, wenig Stress und eine optimale Stallhygiene dabei helfen können, Infektionsausbrüche zu verringern.


Störung im System – wieso husten Pferde?

"Raus da!" Husten ist ein Schutzreflex: Durch ihn versucht der Pferdekörper Schleim loszuwerden, damit er sich nicht in der Lunge ablagert. Demnach ist Husten zwar ein gutes Zeichen – nämlich, dass der Schutzreflex funktioniert (es gibt leider auch Pferde, die trotz Atemwegserkrankung nicht husten!) andererseits auch ein Alarmsignal. Denn Husten bedeutet eben auch, dass die Atemwege gereizt sind und eine erhöhte Schleimproduktion im Gange ist. 

Es gilt, möglichst schnell die Ursache herauszufinden. Denn wenn sich der Schleim in den Bronchien festsetzt, erschwert das die Atmung, beeinträchtigt die Leistungsfähigkeit und das Allgemeinbefinden des Pferdes. Nur wenn die Ursache möglichst frühzeitig gefunden und abgestellt werden kann, ist es möglich, irreparable Schäden und chronische Bronchitis zu vermeiden. 

Tritt bei Deinem Pferd Husten auf, solltest Du also möglichst schnell den Tierarzt oder die Tierärztin zurate ziehen – damit der Husten schnell wieder Geschichte ist und nicht eine unendliche Geschichte daraus wird!

Checkliste Symptome

  • Hat das Pferd Fieber?
  • Hat das Pferd Nasenausfluss? Wenn ja, welche Farbe hat der Nasenausfluss?
  • Sind die Lymphknoten geschwollen?
  • Hat das Pferd noch Appetit?
  • Wann und in welcher Situation hustet das Pferd?
  • Verschlechtern sich die Symptome mit der Zeit?
  • Klingt der Husten feucht oder trocken?

Diese Punkte können auch für den Tierarzt oder die -ärztin wichtige Anhaltspunkte sein, um die Ursachen auszumachen. Hat das Pferd Fieber oder Nasenausfluss, zeigt es sich plötzlich matt oder appetitlos oder sind womöglich die Lymphknoten geschwollen, können das Hinweise auf eine bakterielle oder virale Infektion sein.

Auch wenn das Pferd unabhängig davon hustet, ob es sich draußen oder in der Box befindet, also in jeder „Lebenslage“ hustet, unabhängig von äußerlichen Bedingungen, kann das auf einen Infekt hindeuten.

Mögliche Atemwegserkrankungen sind dabei u.a.:

  • Rhinopneumonitis
  • Influenza
  • Herpes
  • Druse

Im Gegensatz zu diesen Infektionskrankheiten ist das equine Asthma (COPD/COB, RAO) zwar nicht ansteckend, dennoch aber eine häufige Erkrankung, die sich durch Husten beim Pferd äußert. Es kann, wie auch die Infektionskrankheiten durch den Tierarzt oder die Tierärztin festgestellt und entsprechend behandelt werden. 

Achtung: Auch Tumore, Abszesse oder Umfangsvermehrungen der Luftsäcke können Husten beim Pferd auslösen. Beim Tierarzt oder in der Pferdeklinik kommen, je nach Symptomen und Verdacht, eine Endoskopie, Röntgen, Ultraschall (Sonographie) oder eine Blutgasanalyse zum Einsatz, um der Atemwegserkrankung auf den Grund zu gehen.

Wie wird Husten beim Pferd behandelt?

Die Behandlung richtet sich natürlich nach der Ursache. Bei chronischen Problemen mit den Atemwegen empfiehlt der Doc häufig das Inhalieren mit einem Inhalationsgerät, begleitend zur Therapie. Auch regelmäßige schonende Bewegung kann dabei helfen, den Schleim zu lösen und die Atemwege zu befreien. Außerdem werden unterschiedliche Medikamente zur Behandlung eingesetzt:

 Medikament

Wirkung

Antibiotika

Hemmen das Wachstum von Bakterien und töten diese ab.

Cortison

Wirkt entzündungshemmend und abschwellend und senkt die Schleimproduktion.

Schleimlöser

Erleichtert den Abtransport des Schleims aus den Atemwegen.

Bronchienerweiterer

Kommen bei Allergien oder verkrampften Atemwegen zum Einsatz.

Auch alternative Heilmethoden wie Homöopathie, Akupunktur, Inhalation oder die Gabe von Kräutern kommen bei der Behandlung zum Einsatz.

 

Welche Kräuter werden bei Husten eingesetzt?

 

Ob schleimiger oder trockener Husten – in der Naturheilkunde werden häufig Kräuter angewendet, welche die Atemwege der Pferde unterstützen und stärken sollen. Bekannt für ihre wohltuende Wirkung sind dabei u.a. folgende Kräuter:

  • Spitzwegerich
  • Pfefferminze
  • Thymian
  • Eukalyptus
  • Fenchel
  • Salbei
  • Süßholz
  • Eibisch
  • Isländisch Moos

Unterstützend zur Behandlung können diese Kräuter also, in Absprache mit dem Doc natürlich, gereicht werden, wenn das Pferd hustet. Ob als warmer Kräutertee, frisch, als Kräutermüsli im Futter oder als Zusatz im Mash ist dabei Geschmackssache. Wir finden unser Josera Help EukaBronchial zur Unterstützung der natürlichen Funktion der Atemwege des Pferdes äußerst praktisch: Es kann nämlich direkt aufs Heu aufgesprüht werden!

Inhalieren beim Fressen


 

Josera Help EukaBronchial ist ein Konzentrat aus bewährten Kräuterölen von Eukalyptus, Minze und Fenchel. Es kann direkt aufs Heu (oder auf das Kraftfutter) aufgesprüht werden. So atmet das Pferd während des Fressens die wohltuenden ätherischen Öle ein, die zur Anwendung bei Atemwegsproblemen und zur Unterstützung der natürlichen Abwehrfunktion bekannt sind. Hmmm–aaaaah ….


Schleimig oder Trocken? Ursache für Husten am Klang erkennen

Die wahre Ursache kann natürlich nur der Doc erkennen – dennoch kann der Klang des Pferdehustens erste Hinweise geben. Trockener Husten tritt zum Beispiel auf, wenn die Atemwege gereizt sind – durch Staub oder Schimmelpilzsporen oder Allergene wie Pollen. Auch eine virale Infektion kann dahinter stecken. Schleimiger Husten deutet eher auf eine bakterielle Infektion hin. Tritt bei mehreren Pferden im Stall plötzlich schleimiger Husten auf, kann es sich also durchaus um eine ansteckende Krankheit handeln. Das gilt natürlich auch für trockenen Husten – daher: Husten = Tierarzt. Immer.

Wenn das Zuhause Pferde krank macht

Wie schon erwähnt, sind schlechte Haltungsbedingungen leider der häufigste Verursacher von Husten beim Pferd. Zum Beispiel:

  • Schimmelpilzbelastung des Futters
  • Staubiges Einstreu oder Heu und staubige Umgebung (in der Stallgasse, nicht gewässerte und stark staubige Reitanlage, ...)
  • Hoher Ammoniakgehalt der Luft im Stall (mangelnde Hygiene)
  • Hohe Luftfeuchtigkeit im Stall
  • Zu wenig Bewegung
  • Schwaches Immunsystem durch zu wenig Bewegung und Frischluft oder Stress
Braunes Pferd auf einer Wiese
Eine Haltung mit viel frischer Luft kann vor chronischen Erkrankungen schützen


Die Atemwege von Pferden sind sehr empfindlich. Manchmal reicht einer der oben genannten Punkte, um sie aus der Balance zu bringen, manchmal kommen mehrere Faktoren zusammen, die sich dann in Husten äußern. Sind die Atemwege beispielsweise bereits durch eine Staubbelastung gereizt, oder ist das Immunsystem geschwächt, ist das Pferd anfälliger für Infektionserkrankungen der Atemwege.

Kann der Tierarzt eine akute Infektion der Atemwege durch Viren oder Bakterien ausschließen, sollte also die Haltung des Pferdes genau unter die Lupe genommen werden. Vielleicht sind Verbesserungen möglich? 

So kann zum Beispiel das Heu vor dem Füttern gewässert werden, um die Staubbelastung zu reduzieren, die Halle oder der Platz vor der Benutzung gewässert werden, das Heu und Stroh außerhalb des Stalls gelagert werden oder die Futterqualität durch andere Lieferanten oder verbesserte Ernte- und Lagerungbedingungen optimiert werden. 

Hustet das Pferd aufgrund der Haltungsbedingungen und lassen sich diese nicht verändern, solltest Du einen Stallwechsel in Betracht ziehen, bevor eine chronische Bronchitis Einzug hält. Denn auch eine Behandlung durch den Tierarzt oder Maßnahmen wie regelmäßiges Inhalieren können Haltungsprobleme nicht in Luft auflösen. Wenn das Zuhause krank macht und sich daran nichts ändern lässt, ist Zeit für ein neues Zuhause! 

Mit möglichst viel Freilauf und frischer Luft. Mindestens in einer Paddockbox, noch besser aber im Offenstall, sollten Pferde mit chronischem Husten gehalten werden.

Produkte für die Atemwege Ihres Pferdes

Chronisch oder akut? Akuter Husten tritt plötzlich auf und zeigt sich meist in Verbindung mit weiteren Krankheitssymptomen. Er sollte unbedingt schnellstmöglich durch einen Tierarzt behandelt werden. Von chronisch spricht man, wenn der Husten zwei Wochen ohne sichtliche Verbesserung anhält. Unbehandelt drohen hier COB/COPD, ein Lungenemphysem oder Dämpfigkeit, heute unter dem Namen equines Asthma zusammengefasst.

 


Wie kann ich Husten beim Pferd vorbeugen?

„Vorsorge ist besser als Nachsorge“, lautet ein altes Sprichwort. Das gilt auch in Bezug auf Atemwegserkrankungen beim Pferd. Sind die Haltungs- und Fütterungsbedingungen der Pferde optimal, hat Husten von vornherein schlechte Karten.

Um Husten vorzubeugen, sollten Sie folgende Punkte beachten:

  • Artgerechte Haltung: So viel wie möglich Bewegung an der frischen Luft!
  • Stallhygiene: Regelmäßiges Lüften des Stalls, Vermeidung von Ammoniakbildung durch unzureichendes Ausmisten 
  • Heu- und Strohqualität überprüfen! Lies in unserem Ratgeber wie Du gutes Heu für Pferde erkennst, und warum die Qualität des Heus so wichtig ist.
  • Unterstütze das Immunsystem Deines Pferdes durch die richtige Fütterung, bei Neigung zu Husten kannst Du atemwegsunterstützendes Futter mit Kräutern reichen oder das Produkt Josera Help Eukabronchial auf das Futter aufsprühen.
  • Auch die bedarfsgerechte Versorgung mit Mineralien, Vitaminen und Spurenelementen trägt zu einem stabilen Immunsystem und somit der Vermeidung von Infekten bei.
  • Ist das Pferd anfällig für Husten, kannst Du das Heu wässern oder Heucobs füttern.
  • Impfungen gegen Infektionskrankheiten wie Herpes oder Pferdeinfluenza können helfen, das Risiko eines Ausbruchs verringern und helfen, dass eine ausgebrochene Infektion milder verläuft.
  • Auch leichten Husten niemals ignorieren, sondern möglichst schnell behandeln lassen!
  • Pferd nach einer Atemwegserkrankung nicht frühzeitig belasten, sondern Bewegung langsam steigern, in Absprache mit dem Tierarzt.
  • Staub- und Keimbelastung so gering wie möglich halten! Art und Qualität der Einstreu überprüfen, Pferd beim Ausmisten nicht in der Box oder im Stalltrakt stehen lassen, in dem gemistet wird. Training auf staubigen Plätzen oder in der Halle bei Staubentwicklung vermeiden, im Freien putzen.
  • Ggf. Umstellung von Boxen- auf Offenstallhaltung, Auslaufzeit von Boxenpferden verlängern oder Unterbringung in einer luftigen Paddockbox.
  • Immunsystem stärken durch die Verringerung von Stress: Sorge für Licht, Luft, freie Bewegung und viele Sozialkontakte zu Artgenossen.
  • Verschwitztes Pferde keiner Zugluft aussetzen.

Fazit

Husten beim Pferd ist nicht normal. Weder in der Bewegung, beim Antraben, noch im Stall oder auf der Weide. Oft steckt ein Infekt dahinter, meist ist es ein Hilferuf der Atemwege aufgrund von schlechten Haltungsbedingungen. Staub, Schimmel und dicke Luft belasten Bronchien und Lunge der Pferde, sodass viele Pferde heutzutage von chronischem Husten betroffen sind. 

Was man dagegen tun kann? Zeigen sich Symptome, rechtzeitig reagieren! Den Tierarzt oder die Tierärztin die Ursachen finden lassen, den Husten behandeln und/oder die Haltung umstellen, bevor es zu spät ist und die Erkrankung chronisch wird. Am allerbesten: Husten vermeiden, durch eine artgerechte Haltung, die das Immunsystem stark für auftretende Infekte macht und die Atemwege vor einer Belastung mit Staub und Pilzsporen bewahrt.